Apple iPhone 14 Pro Max im Test

Apple iPhone 14 Pro Max im Test

Das iPhone 14 Pro Max ist das bisher beste Apple-Smartphone – und genau das macht seine Schwächen umso offensichtlicher.

Wenn selbst die günstigste Version des iPhone 14 Pro Max stolze 1.449 Euro kostet, ist das ein klares Signal. Apple macht deutlich, dass es sich nicht nur um das Flaggschiff der iPhone-Flotte, sondern auch um ein konjunkturresistentes Luxusprodukt handelt. Wir Verbraucher sind zwar empört, wenn Butter, Benzin und Strom teurer werden, aber wir geben gerne ein paar Euro mehr für ein Apple-Smartphone aus. Wobei man erwähnen sollte, dass die hochpreisige Pro-Serie den Basismodellen in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis deutlich überlegen ist.

Das gemeine iPhone 14 kostet knapp 1.000 Euro, verwendet den gleichen Prozessor wie das Vorgängermodell, größtenteils die gleichen Kameras und dasselbe Design. Die Unterschiede sind so minimal, dass man eigentlich von einem iPhone 13S sprechen müsste. Deshalb haben wir uns entschieden, die Einsteiger-Klasse (vorerst) nicht zu testen und uns stattdessen auf das neue Flaggschiff zu konzentrieren.

Auf den ersten Blick

Vergleicht man das Pro Max mit seinem Vorgänger, sticht augenblicklich der größere Kamera­buckel ins Auge. Dieses Wachstum sorgt für bessere Aufnahmen, aber es verursacht auch Pro­bleme. Das dicke Kamera-Modul vergrößert die Lücke zwischen iPhone und Wireless-Ladegeräten diverser Dritthersteller. Deshalb weigerte sich im Test unter anderem der Qi-Charger im Auto, mit dem großen 14er zu kooperieren. MagSafe-Charger funktionieren nach wie vor wunderbar, was die Verkaufszahlen des proprie­tären Zubehörs erheblich steigern dürfte.

Ebenfalls unübersehbar ist das neue Always-on-Display, auf das iOS-Nutzer sehr lange warten mussten. Apple hat sich für die Implementierung über zehn Jahre Zeit gelassen und eine Version des „Immer-an-Bildschirms“ entwickelt, die sich definitiv von Konkurrenzlösungen abhebt. Während andere AODs nur die nötigsten Informationen abbilden, zeigt Apples Always-on-Display eine abgedunkelte Variante des Sperrbildschirms, und zwar farbig und inklusive Wallpaper. Um die Auswirkungen auf die Akkulaufzeit zu minimieren, wird die Bildrate dabei auf 1 Hz heruntergeregelt.

Das Ganze ist deutlich auffälliger als gängige Always-on-Varianten, die in der Regel einfarbig sind und nur die Uhrzeit sowie Benachrichtigungssymbole abbilden. Wir halten Apples Version für genial, weil sie cool aussieht und man buchstäblich alles auf dem Schirm hat. Allerdings mussten wir uns erst daran gewöhnen. In den ersten zwei Tagen griffen wir häufig nach dem Telefon, weil wir dachten, dass das Display wegen einer neuen Benachrichtigung aufleuchtete. Doch das Always-on-Display ist immer so hell und es dauert ein wenig, bis das Gehirn diese Tatsache akzeptiert. Übrigens frisst Always-on etwa acht bis zehn Prozent der Akkulaufzeit, was ganz okay ist und mit künftigen Firmware-Upgrades sicher optimiert wird.

Insel der Möglichkeiten

Die riesige Notch am oberen Bildschirmrand ist offiziell Geschichte. Stattdessen setzen die neuen Pro-Modelle auf eine pillenförmige Aussparung, die Apple als „Dynamic Island“ bezeichnet. Es bleibt weiterhin ein kleines schwarzes Loch, das Kamera und Sensoren beherbergt, aber Apple garniert das Cut-out mit pfiffigen Animationen, die einen tatsächlichen Mehrwert bieten. Wenn im Hintergrund etwa die Musik-App läuft, wird links das Albumcover und rechts eine Mini-Wellenform-Animation angezeigt. Einfach berühren – und schon verwandelt sich die Pille in ein kleines Fenster mit zusätzlichen Steuerelementen und Informationen.

Makelloses Auftreten

Der A16-Bionic-Chip ist zwar nur zehn Prozent schneller als der A15 Bionic, bietet aber 50 Prozent mehr Speicherbandbreite, was die Performance laut Apple deutlich erhöhen soll. Die Wahrheit ist: Es gibt aktuell keinen schnelleren Smartphone-Prozessor, aber der Vorgänger war im Benchmark-Test auch nur knapp zehn Prozent langsamer.

Im Alltag wird man den Unterschied somit kaum bemerken, außer bei anspruchsvollen Games oder der Bearbeitung von 4K-Videos. Die Performance ist jedenfalls tadellos, und im gesamten Testzeitraum konnten wir keinen einzigen Absturz und nicht einmal kurze Freezes oder Ruckler verzeichnen. Wir haben alles versucht, um das iPhone 14 Pro Max mit herausfordernden Tasks zu überlasten, doch es ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Die Akkulaufzeit ist ebenfalls ausgezeichnet, wobei das iPhone 13 Pro Max eine ganze Stunde länger durchhält. Das war jedoch aufgrund der neuen Always-on-Funktion zu erwarten und ist verschmerzbar, da die Batterieanzeige des iPhone 14 Pro Max am Ende des Tages selbst bei inten­siver Nutzung über 50 Prozent anzeigt.

Bemerkenswert ist auch die Spitzenhelligkeit des knackscharfen Super-Retina-XDR-Displays, die bis zu 2.000 Nits beträgt – das ist heller als bei jedem anderen Smartphone auf dem Markt. Seine Bildwiederholfrequenz wechselt automatisch zwischen 10 und 120 Hz, je nachdem, welche Inhalte gerade angezeigt werden. Das Ergebnis ist eine flüssige und brillante Darstellung, selbst bei starker Sonneneinstrahlung.

Perfekte Aufnahmen garantiert

Apple hat erstmals einen 48-MP-Sensor in ein iPhone integriert. Das Kamerasystem kombiniert vier Sensorpixel zu einem Quad-Pixel, um ein optimiertes Ergebnis mit einer höheren Lichtausbeute zu erzielen. Das Ergebnis ist immer noch ein 12-Megapixel-Foto, aber mit mehr Details. Im Pro-RAW-Modus können „echte“ 48 MP gewählt werden, wenn für die Nachbearbeitung so viele Bildinformationen wie möglich erhalten bleiben sollen. Samsungs S22 Ultra geht bei höheren Zoomstufen noch weiter ins Detail, aber das iPhone 14 Pro Max dominiert in allen anderen Bereichen. Die sogenannte Photonic Engine lässt besonders bei problematischen Lichtverhältnissen ihre Muskeln spielen und ermöglicht Bilder, die sowohl detailliert als auch farbtreu sind.

Ein besonderes Lob verdienen die Video­aufnahmen, die selbst in hektischen Situationen überzeugen. Nimmt man mit dem iPhone 14 Pro Max etwa beim Laufen ein Video auf, entsteht eine verwacklungsfreie Aufnahme, die es mit jenen von dedizierten Action-Kameras aufnehmen kann. Die Frontkamera konnte ebenfalls qualitativ zulegen, und so darf man ohne Übertreibung von einem Kamerasystem sprechen, das die Bezeichnung „Rundum-sorglos-Paket“ verdient.

Fazit: Eigentlich wäre das neue Pro Max das perfekte Smartphone, zumal es dank Dynamic Island ein echtes Alleinstellungsmerkmal bietet. Doch der veraltete Lightning-Anschluss ist für ein High-End-Gerät dieser Preisklasse einfach inakzeptabel. Die Übertragung von Video-Dateien zwischen iPhone und PC läuft deutlich langsamer als per USB-C. Zudem fällt die Ladezeit mit rund zwei Stunden ebenfalls recht hoch aus.

Apple iPhone 14 Pro Max

» 6,7"-LTPO-OLED (1.290 x 2.796 P.), 120 Hz
» A16-Bionic-Chip
» 6 GB RAM, 128 GB Speicher
» iOS 16.0
» Kameras: 48 MP, 12 MP Weitwinkel, 12 MP Teleobjektiv, Selfie-Cam: 12 MP
» Lightning-Port, Wi-Fi 6, BT 5.3, NFC
» Akku: 4.323 mAh
» IP68 » 161 x 78 x 8 mm
» 240 g
» Preis: ca. € 1.450,–

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