Vorwerk Kobold VK7 im Test

Vorwerk Kobold VK7 im Test

Das modulare Reinigungssystem Vorwerk Kobold VK7 poliert alle Böden auf Hochglanz: Dank verschiedener Aufsätze lässt sich mit dem Akkusauger sowohl Staub saugen als auch der Boden wischen. Die gute Leistung hat aber ihren Preis.

Saugen, Wischen, Schrubben – waren für diese Aufgaben früher meist drei Geräte erforderlich, braucht es heutzutage lediglich eines. Dabei bietet der Markt zwei Varianten: All-in-one-Geräte wie etwa den Wischsauger Floor One S5 Combo von Tineco (siehe Test in Ausgabe Juli/August 2022) und sogenannte Reinigungssysteme wie den Kobold VK7 von Vorwerk. Dieses System besteht aus einem Basis-Gerät, welches mit einer ganzen Palette an speziellen Aufsätzen für bestimmte Reinigungsaufgaben erweitert werden kann. Die einzelnen Elemente nehmen zwar mehr Platz in Anspruch, allerdings soll das Reinigungssystem laut Hersteller sämtliche Funktionen perfekt beherrschen. e-media hat den kabellosen VK7 einem ausführ­lichen Praxistest unterzogen – und zwar sowohl mit der Elektrobürste EB7 zum Staubsaugen als auch mit dem Wischaufsatz SP7.

Mit Beutel, doch ohne Garage

Ein auffälliges und fast schon ungewöhnliches Merkmal des Akkusaugers ist, dass er Staubbeutel benötigt. Dadurch mag man sich das lästige Entleeren und Reinigen des Schmutzbehälters sparen, doch wird zusätzlich Müll produziert und es fallen zudem „Betriebskosten“ an.

Zudem ist eine Wandhalterung trotz des stolzen Anschaffungspreises von 950 Euro aufwärts leider nicht inkludiert. Auch eine Ladestation wie bei anderen gleichwertigen Produkten vermissen wir. Stattdessen wird der Akku-Staubsauger zum Laden an eine Steckdose angeschlossen und anschließend irgendwo griffbereit abgestellt bzw. wandert er in den Schrank oder ein Abstellkammerl. Der Griff lässt sich zwar platzsparend einklappen, dennoch ist diese Lösung nicht ganz so befriedigend wie eine eigene „Garage“, also ein zugewiesener Abstellplatz oder die Möglichkeit, das Gerät aufzuhängen.

Die Inbetriebnahme des VK7 ist recht simpel. Alle Teile werden zusammengesteckt und der
Filterbeutel eingesetzt. Eine digitale Anzeige informiert über Akkustand, Wechsel des Filterbeutels und Verbindungsstatus mit der zugehörigen MyKobold-App. Neben diversen Einstellungen finden sich in der Companion-App auch eine Reihe hilfreicher Tutorials sowie Tipps zu den verschiedenen Aufsätzen.

Saugstark und Gelenkig

Im Betrieb überzeugt der VK7 umso mehr. Die Elektrobürste EB7 kommt mit Anti-Blockier-
System, das bei Teppichfransen oder anderen problematischen Materialien die Rundbürsten sofort stoppen lässt. Saugkraft und Bürstengeschwindigkeit passen sich dank automatischer Bodenerkennung an die Beschaffenheit des Untergrunds an. Alternativ sind sie über die Funktionstaste am Griff manuell anpassbar: hohe Leistung für die besonders intensive Reinigung von Hartböden und maximale Leistung zum Reinigen von Teppichen. Über die Boost-Taste kann die Saugkraft manuell noch einmal erhöht werden, um groben Schmutz wie etwa verschüttetes Tierfutter auf­zunehmen.

Die Saugleistung ist erstklassig, der Wechsel zwischen den Saugstärken problemlos und schnell. Der VK7 ist insgesamt nicht allzu laut und vor allem in der Bedienung flexibel und leicht zu wenden. Durch das bewegliche und wendige Gelenk der Elektrobürste liegt der Schwerpunkt des Gerätes jedoch ganz vorne. Das Anheben des Staubsaugers, etwa bei einem Richtungswechsel oder beim Heben über ein Kabel, ist deshalb sehr mühsam, da das gesamte Gewicht der fast zwei Kilogramm schweren Elektrobürste nach unten zieht. Der Sauger müsste stattdessen vorher in Parkposition gebracht werden, erst dann kann er müheloser gehoben und getragen werden – allerdings wird dadurch der Saugvorgang jedes Mal komplett unterbrochen.

Effektiv erweiterbar

Den Haushaltshelfer VK7 gibt es entweder nur mit SP7-Aufsatz zum Saugwischen oder auch in Kombi mit beiden Aufsätzen (SP7 & EB7) zum separaten Staubsaugen und Bodenwischen. In beiden Varianten kommt das Set mit speziellem Putzmittel und Reinigungstuch, das maschinenwaschbar und damit wiederverwendbar ist.

Das Tuch wird in den SP7-Aufsatz eingesetzt, der Wassertank mit Wasser und Reinigungsmittel befüllt und das Gerät ist auch schon startklar. Per Knopfdruck beginnt der Aufsatz schnell in kleinen Bewegungen zu schwingen, während das Tuch befeuchtet wird. Mit 1.350 Umdrehungen pro Minute arbeitet der SP7 extrem gründlich. Der Boden wird ausgiebig geschrubbt, ohne dass der Benutzer allzu viel dafür tun muss. Somit ist der VK7 in Verbindung mit dem Wischaufsatz in jedem Fall eine rückenschonende Alternative zum Wischmopp.

Über die Funktionstaste kann die Wassermenge dreistufig manuell angepasst werden – von Stufe 1 mit Mindestwassermenge für besonders empfindliche Böden über den Standardmodus für Hart­böden und alltäglichen Schmutz und Staub bis hin zur maximalen Wassermenge bei starker Verschmutzung und Nassräumen wie Bad und Toilette. Praktischerweise wird während des Wischvorgangs auch weiterhin gesaugt. Die Saugkanäle liegen nämlich vor und hinter dem Textilstoff, während die Befeuchtung über das Reinigungstuch in der Mitte des Aufsatzes passiert. Das bedeutet, dass vor dem Bodenwischen nicht unbedingt extra gesaugt werden muss, sondern dass beides in einem Aufwasch erledigt werden kann. Um größere Partikel oder auch beispielsweise Tierhaare zu entfernen, kann beim Wischen die Boost-Taste gedrückt werden, um die Saugleistung zu erhöhen. Bei grober Verschmutzung, Teppichböden oder wenn nur schnell durchgesaugt werden soll, empfiehlt sich dennoch eher der Einsatz des Elektrobürsten-Aufsatzes.

Vielfältig, aber auch kostspielig

Der VK7 bietet also einiges an Leistung und Funktion, wofür recht tief ins Börsel gegriffen werden muss. Die günstigste Variante des Reinigungs­systems kommt auf 950 Euro und enthält „nur“ die Elektrobürste EB7, ohne jegliches Zubehör. Für das Grundgerät VK7 + Wischmopp-Aufsatz SP7 sind bereits 1.000 Euro fällig. Und für das von uns getestete Saug-Wisch-Set mit Elektrobürste EB7 sowie Saugwischer SP7 inklusive Reinigungstuch und Putzmittel dürfen 1.399 Euro gelöhnt werden. Wer schließlich in den Genuss der gesamten Funktionsvielfalt des Kobold VK7 kommen will, wird für weitere Systemkomponenten wie Elektro-Polsterbürste, Matratzen-Aufsatz, Hartboden- oder Textildüse noch ein wenig tiefer ins Portemonnaie greifen müssen.

Fazit: Souveräner Haushaltshelfer, der Staubsaugen und feuchtes Bodenwischen in jeder Hinsicht perfekt beherrscht. Durch das modulare System können Anwender genau die Zubehörteile erwerben, die sie für die Reinigung benötigen – was allerdings zu einer recht kostspieligen Angelegenheit werden kann. Leider gibt es für den hohen Anschaffungspreis weder eine Ladestation noch eine Wandhalterung zum Verstauen des Gerätes.

Vorwerk Kobold VK7 (+ EB7 + SP7)

» Akku-Staubsauger mit unterschiedlichen Aufsätzen
» Intelligente Displayanzeige
» EB7: Elektrobürste mit automatischer Bodenerkennung
» SP7: Saugwischer mit 3 Befeuchtungsstufen
» Kompatibel mit MyKobold-App
» 3,95 bis 5,8 kg (Akku-Staubsauger + Aufsatz)
» Preis: ca. € 1.400,–

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