SmartHalo im Test

SmartHalo im Test

SmartHalo ist Fahrrad-Navigation, Fitnesstracker, Alarmanlage, Licht und Benachrichtigungstool in einem Gerät. Wir wollten wissen, wie sich der ausgefallene Bike-Assistent im Alltag macht.

Im Unterschied zu gängigen Fahrradcomputern ist SmartHalo weder eckig noch hat es ein „klassisches“ Display. Das Gadget erinnert eher an einen Puck, in dem über einen LED-Lichtkreis verschiedenfarbige Leuchtsignale angezeigt werden. SmartHalo teilt sich dem Radler aber auch über akustische Signale mit. Um das Teil in Betrieb zu nehmen, werden Handy und die SmartHalo-App benötigt.

Montage & Installation

Bei der Montage der Halterung erweist sich die App als besonders hilfreich, da jeder Schritt anschaulich mithilfe von Animationen erklärt wird. Gleiches gilt fürs Erstellen des obligatorischen Nutzerkontos sowie die Koppelung mit dem Smartphone. Eine Besonderheit des Fahrrad-Gadgets ist, dass es nur zum Aufladen vom Bike genommen werden muss. Damit SmartHalo nicht Langfingern zum Opfer fällt, hat es eine Diebstahlsicherung. Mit dem mitgelieferten Magnetschlüssel lässt sich die spezielle Arretierung problemlos entriegeln.

Bedienung & Funktionen

Ist das Gadget am Radlenker angebracht, geht es ans Eingemachte. Die Steuerung der einzelnen Features erfolgt nämlich fast ausschließlich über die Smartphone-App.

Da wäre zunächst einmal das Navi, welches auf Google Maps basiert. Im Optionsmenü werden Entfernungseinheiten (Kilometer oder Meilen), Navigationsklänge (ein/aus) und der Modus (Routenführung oder Kompass) festgelegt. Zum Starten der Navigation muss man wie gewohnt eine Zieladresse eingeben und den „Play“-Button in der App drücken. Danach wird das Handy nicht mehr benötigt. SmartHalo zeigt die Richtung mithilfe des Lichtkreises an, in dem immer nur bestimmte Segmente beleuchtet werden.

Das nächste Feature ist das eingebaute LED-Licht, das als Fahrradbeleuchtung gedacht ist. In der App lässt sich festlegen, ob es blinken oder permanent leuchten soll. Zudem ist SmartHalo mit einem Sensor ausgestattet, der das Licht bei Dämmerung auf Wunsch automatisch ein- bzw. ausschaltet.

Funktion Nummer 3 ist der Alarm. Ist dieser aktiviert, überwacht SmartHalo Vibrationen und Bewegungen des Bikes, sobald sich der Radfahrer entfernt und die Bluetooth-Verbindung zum Handy abbricht. Wird Bewegung registriert, gibt das Gadget visuelle und akustische Warnsignale von sich. Bleibt das Rad in Bewegung, ertönt für 30 bis 60 Sekunden ein 100 Dezibel lauter Alarm. Die Sirene verstummt, sobald sich das gekoppelte Handy wieder im Bluetooth-Radius befindet oder ein über die App individuell festgelegter Tap-Code auf die Touch-Oberfläche des SmartHalo „gemorst“ wird.

Der Bike-Computer ist auch mit einem Fitnesstracker ausgestattet. Hat man ihn in der App einmal ak-tiviert, zeichnet er automatisch bei jeder Fahrradbewegung Zeit, Entfernung, Durchschnittsgeschwindigkeit, verbrannte Kalorien sowie den CO2-Wert in Gramm auf, den man durchs Radeln eingespart hat. Neben der Möglichkeit, die Fitnesswerte bei der letzten Tour bzw. seit der Inbetriebnahme von SmartHalo einzusehen, können für jeden der Werte individuelle Ziele gesetzt werden.

Das fünfte und letzte Feature ist ein Benachrichtigungsassistent, der mit visuellen und akustischen Signalen auf eingehende Anrufe, Nachrichten via SMS, WhatsApp und FB-Messenger sowie auf E-Mails aufmerksam macht.

In diesem Bereich der App lassen sich auch Quick-Touch-Gesten festlegen, um etwa per Fingertipp die Klingel zu aktivieren, das Licht ein- und auszuschalten, die Navigation zu beenden oder die Uhrzeit anzuzeigen.

SmartHalo im Einsatz

Da das in Kanada entwickelte Gadget das Attribut „smart“ besitzt, kann es – bis auf die wenigen Quick-Touch-Funktionen – ausschließlich mit dem Smartphone betrieben und gesteuert werden. Heißt: Gewünschtes Feature am Telefon aktivieren/wählen und dieses wegstecken. Für jede Funktionsänderung bzw. -anpassung heißt es anhalten und das Smartphone herausholen.

Wir beginnen unsere erste Ausfahrt mit der Eingabe einer Zieladresse im Zentrum von Wien. Die LEDs blinken zwar ganz brav, doch ist auch nach zahlreichen Ab- und Einbiege-Vorgängen die Signalisierung der Routenführung nicht zu durchschauen. Erst nach längerem Suchen finden wir in der App eine Hilfe-Funktion (Mini-Fragezeichen), in der anhand von sechs Grafiken die äußerst gewöhnungsbedürftige Anzeigesystematik erklärt wird. Also stellen wir den Modus auf Kompass um. Hier müssen während der Fahrt keine sich bewegenden „Lichterketten“ gedeutet werden, sondern man radelt einfach in die Richtung, die zwei orange leuchtende LEDs vorgeben.

Das automatische Einschalten des Lichts funktioniert tadellos, allerdings erleuchten die drei LEDs auf der Vorderseite des „Pucks“ eher den Himmel als den Radweg – haben wir das Gadget doch mit einer leichten Neigung zum Fahrer montiert. Zwar würde eine erneute waagrechte Ausrichtung Besserung bringen, doch hat das Licht keine Zulassung nach StVO. Bei einer Polizeikontrolle könnte das unter Umständen 20 Euro (Organmandat), bei einer Strafverfügung sogar 70 Euro kosten.

Der Fitnesstracker leistete während des Testzeitraums rein messtechnisch ganze Arbeit, kann aber im Prinzip nichts besser als andere Apps. Im Gegenteil: Die Werte sind nicht bestimmten Routen zugeordnet und lassen sich auch nicht exportieren. Ein Vorteil ist jedoch, dass der Tracker nur einmal aktiviert werden muss. Danach schaltet er sich automatisch ein und auch wieder aus.

Und schließlich ist da noch der Benachrichtigungsassistent, der Anrufe, Mails und Textnachrichten anstandslos signalisiert hat. Um jedoch zu erfahren, was es denn nun war, muss man dennoch stehenbleiben und zum Smartphone greifen.

Was uns am SmartHalo besonders begeistert hat, sind die Akkulaufzeit (ganze neun Radel-Stunden, rund ein Drittel davon mit eingeschaltetem Licht) und der Alarm. Der hat unserem „Testdieb“ nicht nur einen ordentlichen Schrecken eingejagt, sondern auch zwei Tage Ohrensausen verpasst.

Fazit: SmartHalo ist zwar ein interessantes Gadget mit cleveren Features, kann jedoch als Bike-Assistent, den der Radfahrer unbedingt braucht, nicht wirklich überzeugen. In Kombination mit dem recht happigen Preis ist das Teil eher ein Nice-to-have für urbane Hipster. Der pragmatische Radfahrer hingegen legt sich um rund 30 Euro eine hochwertige Halterung zu, schnallt sein Smartphone (ausgestattet mit Navigations-, Touren- und Fitness-Apps) direkt aufs Bike und stellt dieses wie bisher mit einem fetten Fahrradschloss gesichert ab.

SmartHalo

➜ Intelligenter Fahrradcomputer mit Touch-Oberfläche & Diebstahlschutz
➜ Navigation, Alarm, Licht, Fitnesstracker, Benachrichtigungsassistent, Uhr und Fahrradklingel
➜ Bluetooth, App für iOS & Android
➜ 2.000-mAh-Li-Po-Akku
➜ 96 x 66,5 x 26,5 mm, 195 g
➜ Preis: ca. € 150,–

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