Contour Design SliderMouse Pro + Balance Keyboard im Test
Die SliderMouse Pro von Contour Design ist eine ergonomische Alternative für Anwender, die beim Arbeiten mit der PC-Maus immer wieder unter Schmerzen leiden. e-media hat sich angesehen, wie sich das Zeigegerät im Alltag macht.
Es gibt Produkte, die hinterlassen beim ersten Anblick ein großes Fragezeichen im Kopf. Manche davon haben das Potenzial, ganze Branchen nachhaltig zu verändern, andere wieder verschwinden ebenso schnell, wie sie auf den Markt gekommen sind. Und dann gibt es noch solche, die zwar eine Revolution sein können, aber nur für eine sehr eingeschränkte Nutzergruppe. Als Letzteres präsentiert sich die Kombination aus SliderMouse Pro und Balance Keyboard von Contour Design, die wir einem Test unterzogen haben.
Die SliderMouse Pro ist eine zentrierte Maus, mit der Nutzer die Schreibtischarbeit in bequemen, ergonomischen Positionen erledigen können – „ohne Strecken, Verdrehen und Überanstrengen“, wie der Hersteller verspricht. Das Unternehmen ist laut eigenen Angaben ein Pionier im Bereich der ergonomischen Maus- und Tastaturlösungen – seit der Gründung im Jahr 1995 werden „hochwertige ergonomische Computermäuse“ produziert, die vor schädlichen Bewegungen bei der Arbeit schützen und schonende Arbeitsweisen ermöglichen sollen. So hat die SliderMouse Pro beispielsweise die AGR-Zertifizierung erhalten, die nur nach eingehender Prüfung durch Ergonomietherapeuten vergeben wird. Der Einsatz der SliderMouse erfordert bei Anwendern jedoch ein komplettes Umdenken, denn statt die Maus wie gewohnt neben der Tastatur zu positionieren, wird das Konstrukt, das zugleich als Handablage dient, unterhalb des Keyboards aufgestellt. Dadurch können die Arme in einer „natürlichen Position“ vor dem Körper platziert werden, womit eine spannungsfreie Haltung für Schultern, Arme und Ellbogen erreicht werden soll. Ein Vorteil dabei ist, dass sowohl die rechte als auch die linke Hand für die Cursornavigation verwendet werden kann.
Recht gewöhnungsbedürftig
In der Praxis zeigt sich allerdings, dass dieses Versprechen nur bedingt stimmt. Als langjährigem Nutzer klassischer Mäuse erscheint die Armstellung anfangs eher unbequem und verkrampft. Mit der Zeit stellte sich aber ein Gewöhnungseffekt ein. Handflächen und -gelenke können bequem abgelegt werden, wodurch sich wiederholende Bewegungen – die auf Dauer ernsthafte Probleme verursachen können (Stichwort Mausarm) – vermieden werden.
Als Steuerelement steht neben der sogenannten „Navigation Bar“ am oberen Ende auch ein Bedienfeld mit vier Tasten zur Verfügung, das auf der Handablage untergebracht ist. Zwei der Tasten dienen zum Kopieren und Einfügen, die anderen beiden zum Vor-/Zurück-Navigieren in Dokumenten und auf Websites. In der Mitte des Bedienfelds befindet sich überdies ein großes Scrollrad, ähnlich einem Mausrad. Praktischerweise lassen sich alle Tasten über die contour-eigene Software individuell belegen.
Auf der Gegenseite steht allerdings die relativ unpräzise Steuerung mittels Navigation Bar. Durch „Sliden“, sprich das Verschieben der geriffelten Oberfläche nach links/rechts bzw. oben und unten, wird der Cursor bewegt. Bei simplen Aufgaben ließ er sich im Test problemlos über den Bildschirm fortbewegen. Bei pixelgenauer Navigation – etwa bei der Bildbearbeitung oder beim Markieren von Textstellen – erwies sich das Handling allerdings als Herausforderung, da der Cursor immer wieder „verrutscht“. Selbst kleinste Berührungen der Navigation Bar veränderten die Position des Mauszeigers mitunter gravierend.
Das ergonomische Balance Keyboard, das wir ebenfalls testen konnten, präsentiert sich relativ unscheinbar. Größter Unterschied zu klassischen Tastaturen ist die leicht nach hinten abfallende, negative Neigung. Diese ist ergonomisch nicht nur vorteilhaft, sie eignet sich auch gut für komfortables Tippen in Verbindung mit der SliderMouse. Wer die negative Neigung nicht mag, kann die Tastatur dank den Füßchen in zwei Höhen verstellen – oder sogar eine leicht positive Neigung erzielen. Der Druckpunkt der einzelnen Tasten ist gut gesetzt, auch die Aufteilung und der Funktionsumfang der Tastatur überzeugen.
Potenzieller Problemlöser
Für Anwender, die keinerlei Beschwerden aufgrund der Mausnutzung haben, ist das Contour-Gerät nicht das Gelbe vom Ei. Wer jedoch unter dem RSI-Syndrom (vulgo Mausarm) leidet, findet mit der
SliderMouse eine Zeigegerät-Alternative, die sicher effektiver als das Tragen von Mausarm-Bandagen ist. Unser Tipp: Vor der Anschaffung unbedingt eine Trackball-Maus ausprobieren. Die ist ebenfalls ergonomisch, erlaubt eine äußerst präzise Steuerung und ist auch noch günstiger.
Fazit: Beidhändige Bedienung und Handballenauflage der SliderMouse Pro entlasten Hände und Schulter merklich. Leider haperte es im Test mit der Präzision. Ob man durch viel Übung mit dem Gerät irgendwann genauso gut wie mit einer klassischen Maus arbeiten kann, lässt sich wohl erst nach einer längeren Probezeit herausfinden. Bleibt nur die Frage, ob einem so ein Experiment 300 Euro wert ist.
Das Balance Keyboard ist eine funktionelle und unscheinbare Tastatur, die alle benötigten Features kompakt vereint. Ein großer Vorteil ist, dass Neigung und Ausrichtung individuell angepasst werden können. Besonders in Kombination mit den Mäusen von Contour Design zeigt das Keyboard seine Stärken. Leider ist das Keyboard ebenfalls sehr hochpreisig – vergleichbare Tastaturen gibt es auch deutlich günstiger.
Contour Design SliderMouse Pro
» Drahtlose, zentrierte Maus
» 6 Tasten, 4 davon programmierbar
» Fünfstufiger Klickwiderstand
» 2.000-mAh-Akku
» 3 Monate Batterielaufzeit
» Anschluss via Bluetooth, USB-Dongle bzw. -Kabel
» Handballenauflage wechselbar
» Windows & MacOS
» 42 x 2 x 16,5 cm
» Preis: ca. € 300,–
» Bewertung: 3/5
Contour Design Balance Keyboard
» Wireless-Keyboard mit Ziffernblock
» 12 programmierbare Mediatasten (nur für Mac)
» Lautstärkeregulierung
» Indikator für niedrigen Ladezustand
» Einstellbare Tastaturneigung (neutral, negativ, positiv)
» Anschluss via USB-Dongle oder -Kabel
» 39 x 12 x 2 cm
» Preis: ca. €100,–
» Bewertung: 4/5