Sony BMG-Megafusion vollendet: Kartell- behörde und EU-Kommission sagen Ja

Nach der Zustimmung durch die EU-Kommission und die US-Kartellbehörde FTC haben die Bertelsmann-Musiksparte BMG und Sony Music ihre Fusion zum weltweit zweitgrößten Musikproduzenten abgeschlossen. Der Name des gemeinsamen Unternehmens laute Sony BMG Music Entertainment, teilten Sony und BMG in der Nacht zum Freitag mit.

Der Hauptsitz des 50:50-Joint Venture ist in New York. Mit dem Zusammenschluss könnten die beiden Konzerne - bisher bereits Nummer Zwei und Nummer Fünf in der Branche - Kosten senken und dem Marktführer Universal Music sogar die Top-Position streitig machen. Durch die Zusammenlegung der beiden Musiksparten kommt der weltweit zweitgrößte Musikkonzern mit rund 9.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 4,5 bis 5 Mrd. Dollar (bis 4,15 Mrd. Euro) dem Branchenprimus Universal recht nahe. Der neue Musikriese hat Künstler wie Aerosmith, Britney Spears oder Beyonce unter Vertrag.

Unabhängige Musikproduzenten hatten von der EU ein Verbot der geplanten Fusion gefordert, da die fünf größten Konzerne bereits rund 80 Prozent des Weltmarktes kontrollierten. Sie fürchteten, dass sich die Wettbewerbssituation durch einen Zusammenschluss von BMG und Sony Music weiter verschlechtern wird, weil die Gefahr von Preisabsprachen wachse. Bertelsmann und Sony Music hatten ihren Willen zum Zusammenschluss mit wirtschaftlichen Zwängen begründet, da sich die Konkurrenzsituation durch alternative Medien wie DVDs, das Internet oder Mobiltelefone verschärft habe.

"Schmerzhafte Einsparungen nicht vermeidbar"
Bertelsmann-Chef Gunter Thielen hatte eingeräumt, bei dem Vereinigungsprozess würden sich "schmerzhafte Einschnitte nicht überall vermeiden lassen". In Unternehmenskreisen hatte es geheißen, durch die Fusion sollten jährlich zwischen 250 und 300 Mio. Dollar gespart werden. Die Einsparungen seien auch mit dem Wegfall von Stellen verbunden.

Der Verschmelzungsprozess wird nach Angaben des bisherigen BMG-Vorstandsvorsitzenden Rolf Schmidt-Holtz mindestens ein Jahr dauern. Schmidt-Holtz wirkt im neuen Unternehmen als Chairman und leitet den Integrationsprozess. Die operative Führung hat der bisherige Chef von Sony Music, Andrew Lack. Die Musikverlage der beiden Muttergesellschaften und das Japan-Geschäft von Sony Music sind aus dem Joint Venture ausgeklammert. (apa)