"Satan's" Predigt in einer britischen Cyber-Church: 3D-Portal hat eigenwillige User

In Großbritannien gibt es erst seit kurzem eine virtuelle Kirche. Besucher werden dort als Avatare dargestellt, die sich bekreuzigen und zum Gebet niederknien können. Doch kaum gestartet, hat die Cyber-Church schon mit Problemen zu kämpfen: Mehrere User missbrauchen die Offenheit des 3D-Portals für Beschimpfungen.

Deswegen wurde jetzt der "Shout"-Button entfert, über den sich jeder an alle Anwesenden wenden konnte. Auch der Bereich der virtuellen Apsis mit Kanzel, Pult und Altar wurde erst einmal geschlossen. Der Start der Internet-Kirche Anfang Mai sei sehr lärmend gewesen, erklärten die Initiatoren. In einem Fall habe sich jemand als "Satan" eingeloggt, die Kanzel betreten und blasphemische Reden geführt. Die Kirche wird vom christlichen Online-Magazin "Ship of Fools" betrieben und finanziell von der Methodistischen Kirche unterstützt.

Kirchensprecher Stephen Goddard verglich die Schwierigkeiten mit denen von John Wesley, der im 18. Jahrhundert den Methodismus begründete. Auch er sei beschimpft, bespuckt und verprügelt worden. Das sei halt so in einer fremden Kultur, die Kirche sei deswegen nicht besorgt.

In der Cyber-Church werden Besucher durch Avatare dargestellt, sie können sich bekreuzigen und zum Gebet niederknien. Es gibt auch regelmäßige Predigten. In den ersten beiden Tagen ihrer Öffnung war die virtuelle Kirche mit 60.000 Besuchern regelrecht überlaufen. Seitdem schauen täglich 5.000 bis 10.000 Besucher vorbei.
(APA/red)

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