Filesharing-Netze boomen nach wie vor:
Bis zu 70 Prozent des Gesamt-Verkehrs P2P

Der durch Internettauschbörsen verursachte Peer-to-Peer (P2P)-Verkehr macht in Deutschland einen Großteil des Gesamt-Internet-Traffics mit 30 bis 70 Prozent aus. Dies geht aus einer aktuellen Studie von ipoque, Anbieter für professionelle Lösungen im Bereich Internet-Traffic-Management und -Analysen, hervor.

Die Studie dokumentiert und wertet das deutsche Nutzerverhalten in den populärsten Internet-Tauschbörsen wie BitTorrent oder eDonkey über das letzte halbe Jahr aus. Dafür wurde der anonyme Internetverkehr auf Netzwerkebene genauer unter die Lupe genommen. Die Daten spiegeln somit das Internetnutzungsverhalten von rund 100.000 deutschen Haushalten wider.

Filesharing bevorzugt über Nacht
In der Studie wird zudem angeführt, dass das P2P-Aufkommen je nach Nutzerzeit variiert. Tagsüber machen P2P-Anwendungen nur 30 Prozent aus, während nachts mit 70 Prozent mehr als doppelt soviel Files im Nutzer-Austausch den Internet-Traffic verursachen. Signifikant über den beobachteten Zeitraum von Juni bis Oktober ist, dass der absolute Betrag des P2P-Datenvolumens um 10 Prozent anstieg. Hierbei überholt BitTorrent die bis dato populärste Tauschbörse eDonkey und verursacht mehr als 50 Prozent der des P2P-Verkehrs in Deutschland.

Pornos, Spiele, Musik & Co. gefragt
Das Spektrum der bevorzugten Dateien ist groß: aktuelle Kinofilme sowie Musik und Computerspiele werden verstärkt "downgeloaded". Zunehmend in der Beliebtheit der Nutzer vertreten sind auch Bücher und Hörbücher in digitaler Form (eBooks), sowie ein nicht unwesentlicher Anteil an pornografischen Inhalten. BitTorrent dominiert bei der User-gestützten Weiterleitung von Musik und Kinofilmen, Pornografie und TV-Serien. Der Anteil pornografischer Dateien bleibt bei eDonkey mit 30 Prozent doppelt so hoch als bei BitTorrent.

Legale Unterhaltung gehört gefördert
Der weiterhin bestehende Boom überrascht vor dem Hintergrund groß angelegter Gegenmaßnahmen der Rechteinhaber. Klaus Mochalski, Geschäftsführer von ipoque, weist darauf hin, dass nur Haushalte mit Breitband-Internet in die Studie Eingang fanden. Die völlige Aus- bzw. Überlastung des Internet durch Tauschbörsen sieht der Experte "als nur bedingt, da der relative Anteil zwischen 30 und 70 Prozent aufgrund der Beschaffenheit der Programme sowie unterschiedlichen Nutzerzeiten schwankt". Eine dauerhafte Lösung des Problems stetig wachsender Nutzer von Online-Tauschbörsen sieht Mochalski in der "Reduktion der Restriktionen der legalen Unterhaltungsindustrie". Gäbe es von dieser Seite aus wesentlich mehr und vor allem günstigere Medienangebote, so wären auch die Nutzerraten von Tauschbörsen geringer. (pte/red)

Webtipp:
www.ipoque.com