Irreführung des Konsumenten: Netzbetreiber planen Klage wegen "UMTS plus"

Das neue Mobilkom-Angebot "UMTS plus" ist eine "Irreführung der Konsumenten". Das sagen zumindest die Mitbewerber des Marktführers und bereiten deswegen eine Klage vor. Die Mobilkom will wie berichtet sein GMS-Netz in ländlichen Regionen bis Mitte des Jahres mit der leistungsfähigeren Übertragungs-Technik EDGE - als Zwischenstufe zur dritten Mobilfunkgeneration UMTS - aufrüsten und vermarktet das Produkt unter dem Namen "UMTS Plus". T-Mobile, tele.ring, One und Hutchison ("3") wollen dagegen nun gerichtlich vorgehen.

Gegenstand der Klage sei "die irreführende Bezeichnung der verwendeten Technologie als UMTS Plus", so die Argumentation von T-Mobile. Vom Marktführer werde nicht einmal der UMTS-Standard österreichweit erreicht, so dass die Bezeichnung "UMTS Plus" für die verwendete EDGE-Technologie wettbewerbswidrig sei. Dem Konsumenten werde der unrichtige Eindruck vermittelt, dass die Mobilkom österreichweit einen Standard, der jenem von UMTS technologisch überlegen sei. Weiters wird die nicht zutreffende Behauptung der Mobilkom bekämpft, dass die Bezeichnung "UMTS Plus" zu Gunsten der Mobilkom "markenrechtlich geschützt" sei.

EDGE ist eher "UMTS minus"
"Wir prüfen den Fall derzeit und bereiten eine Klage vor", berichtete Hutchison Österreich-Chef Berthold Thoma. Die Bezeichnung UMTS Plus sei "mehr als irreführend". EDGE könne wesentlich weniger als UMTS - deshalb sollte es eigentlich "UMTS minus" heißen, meint Thoma. EDGE einzuführen sei nicht anderes, als die "alte Dampflokomotive GSM" für ihre letzte Fahrt nochmal aufzufrisieren. Die Übertragungsgeschwindigkeit von EDGE sei zudem auf knapp über 100 kbps begrenzt, während UMTS hingegen jetzt schon auf 384 kbps komme. Zudem gebe es derzeit nur ein einziges Endgerät auf dem Markt, das UMTS und EDGE unterstütze, von Endgerätevielfalt könne hier nicht die Rede sein.

"Nicht sehr elegant"
"Wir prüfen derzeit eine Klage", hieß es auch von One. Das "UMTS plus"-Angebot der Mobilkom sei eine "Irreführung des Konsumenten" und "nicht sehr elegant", meinte One-Sprecher Florian Pollack zur APA. "Was die Mobilkom unter UMTS-Plus anbietet, ist so, als würde man bei einem Auto Spikes montieren und es unter Vierrad-Plus verkaufen", so Pollack. Auch von tele.ring hieß es: "Die Juristen prüfen aktuell die Einbringung einer Klage gegen die Mobilkom", sagte tele.ring-Sprecher Walter Sattlberger.

Mobilkom bleibt gelassen
Die Mobilkom Austria sehe einer Klage gelassen entgegen, sagte Mobilkom-Sprecherin Elisabeth Mattes zur APA. Man habe offensichtlich ein "gutes Angebot gelegt, das den Mitbewerb nervös macht". Eine Irreführung des Konsumenten sehe man darin nicht. (apa/red)