Handy mit "Nebenjob": Leistet Dienst als Fernbedienung für TV, Computer & HiFi!

Das Handy als universelle Fernbedienung für Fernseher, HiFi-Anlagen und Computer ist erklärtes Ziel des Darmstädter Wissenschafters Ralf Ackermann. Das entsprechende Programm hat er bereits entwickelt und zur freien Verfügung ins Internet gestellt - und damit offensichtlich einen Nerv getroffen. Seit Wochen werde er mit Anfragen überschüttet, darunter auch von der "New York Times", erzählt der Wissenschafter: "Ich habe gehört, dass sogar ein Handy-Hersteller das Programm nutzt."

Die Entwicklung bezeichnet Ackermann als "Abfallprodukt" seiner Forschung. Er arbeitet im Institut für Multimediakommunikation der Technischen Universität Darmstadt (TUD) an variablen Computern, die er in Alltagsgegenstände wie Schmuck, Brillen oder Kleidung einbaut. Damit sind die Benutzer jederzeit vernetzt. Eine Voraussetzung dafür ist, dass das Handy mit diesen Geräten in Kontakt treten kann.

Kabellose Mouse
Ackermann nutzt dafür das Programm "Bluetooth". Es lässt sich vom Computer auf jedes programmierbare Handy aufspielen. Dadurch kann das Handy zum Beispiel problemlos zur kabellosen Computermaus umfunktioniert werden. "Ich nutze das bei Powerpoint-Präsentationen auf Reisen. Dadurch spare ich mir ein Gerät mitzunehmen", erklärt der Wissenschafter. Kosten fallen bei dieser Nutzung nicht an. "Das fällt unter interne Kommunikation wie das Herunterladen von Klingeltönen."

Umwege zum Fernseher
Als Fernbedienung für Fernseher und Musikanlagen lässt sich das Handy nur über den Umweg über einen Computer nutzen. "Da reicht allerdings bereits ein kleiner Kasten mit der Grundausstattung", sagt Ackermann. Eine solche Programmier-Einheit könnten die TV-Hersteller seiner Ansicht ohne Schwierigkeiten serienmäßig in ihre Geräte einbauen.

Funktion bereits integriert
Dass dies keine Utopie ist, zeigen die Handy-Produzenten. Nach Information von Ackermann hat zumindest eine Firma bereits die Fernbedienungsfunktion in ihr neues Modell integriert: "Damit lassen sich dann zum Beispiel kleine Autos fernsteuern - um mal eine spielerische Anwendung zu nennen." Daneben nutzten vor allem Jugendliche das Programm, um ihre MP3-Spieler per Handy zu bedienen.

Dass er sein Programm nicht zum Patent angemeldet, sondern kostenlos zur Verfügung gestellt hat, ist für Ackermann selbstverständlich. Er zählt sich zur großen Internet-Gemeinschaft, die sich ständig austauscht. (apa)