BenQ schluckt Siemens Mobile! Partner für defizitäre Handysparte ist gefunden

Siemens trennt sich von seiner verlustreichenden Handysparte. Das Mobiltelefongeschäft geht an den taiwanischen Konzern BenQ, wie Siemens am Dienstag offiziell mitteilte. Das Geschäft solle im Verlauf des vierten Quartals des Siemens-Geschäftsjahres 2005 abgewickelt werden, hieß es weiter. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Siemens werde sich im Zuge der Transaktion mit rund 2,5 Prozent an BenQ beteiligen. Dem Geschäft müssten noch die Kartellbehörden sowie die BenQ Hauptversammlung zustimmen.

BenQ könne für die Dauer von insgesamt fünf Jahren die entsprechenden Marken- und Namensrechte nutzen, teilte Siemens weiter mit. Künftiger Hauptsitz des Mobiltelefongeschäftes wird München sein. Für Siemens bedeute die Transaktion eine Ergebnisbelastung in Höhe von rund 350 Mio. Euro vor Steuern.

Siemens hatte im weltweiten Handygeschäft zuletzt massiv Boden verloren. Derzeit macht die Siemens-Handysparte rund 1,5 Mio. Euro Verlust am Tag. BenQ, noch unter anderem Namen im April 1984 entstanden, ist eine Abspaltung des Computerherstellers Acer. Die Taiwaner stellen neben Mobiltelefonen auch Flachbildschirme und Laptops her. BenQ produziert vor allem für andere Unternehmen.

BenQ übernimmt Schnurlostelefone nicht
Der taiwanesische BenQ-Konzern wird nur das Mobiltelefongeschäft von Siemens, nicht aber die dazu gehörenden Schnurlostelefone übernehmen. Daher seien von dem Geschäft auch nur 6.000 Mitarbeiter betroffen, teilte die Siemens AG (München) mit. Die Weiterführung des Standorts Kamp-Lintfort sei ein wichtiges Kriterium bei der Suche nach einer Lösung für das Handygeschäft gewesen.

Aufsichtsrat kritisiert Verkauf
IG-Metall-Vize und Siemens-Aufsichtsrat Berthold Huber hat den Verkauf der Siemens-Handysparte an den taiwanesischen BenQ-Konzern kritisiert. "Ich sehe das sehr kritisch", sagte Huber. "Siemens katapultiert sich aus dem Handymarkt heraus." Noch im vergangenen Jahr habe der Konzern betont, wie wichtig es sei, in dem Wachstumsmarkt als Komplettanbieter vertreten zu sein. Nun gebe es einen radikalen Wechsel in der Geschäftspolitik. Die Arbeitnehmer stünden vor einer ungewissen Zukunft. (apa/red)