Aktuelle Zukunftstrend-Studie: Mobilfunk-Diskonter sind in Europa im Anmarsch!

Eine neue Studie prognostiziert, dass Billiganbieter auch den Handymarkt erobern werden - mit Geschäftsmodellen, die jenen von Diskont-Airlines ähneln. "Billiganbieter werden künftig auch im Mobilfunk kräftig mitmischen", konstatiert Booz-Allen-Telekomexperte Roman Friedrich. Das Konzept solcher Low-Cost-Carrier, deren Entstehen Booz Allen prognostiziert, klingt relativ simpel: Bescheidenheit zahlt sich aus.

Anbieten werden diese Telefongesellschaften ein vergleichsweise karg gestaltetes Servicepaket, das die Dienste Sprache und Short Message Service (SMS) umfasst - also bloß die zentralen Basisfunktionen, die jedes Mobiltelefon heute bietet.

Wer hingegen Fußballnachrichten am Display erwartet, Videos sehen will oder sonstige multimediale Innovationen erhofft, wird laut der Studie den konventionellen Anbietern die Treue halten müssen: Denn all dies werde es bei den Billiganbietern nicht geben. Der Lohn für solch bewusste Entbehrungen: laut Booz Allen 30 bis 40 Prozent geringere Gesprächstarife.

Persönliche Beratung nicht im Angebot
Auch die persönliche Betreuung durch Kundenberater werde ebenso wenig zum Leistungsspektrum zählen wie schicke Shops oder die sonst gewohnten Gratis-Handys. Mehr als eine SIM-Karte dürfe der Kunde nicht erwarten. Der Vertrieb soll ähnlich wie bei Billigfliegern über das Internet ablaufen - und so geringe Administrierungskosten ermöglichen.

Spätestens 2006 hat jedes Land eigenen Billig-Anbieter
Freunde dieses Geschäftsmodells müssten sich, prognostiziert Friedrich, nicht mehr allzu lange gedulden: Bis Jahresende, glauben die Consulter, werde es bereits mehrere solcher Anbieter in Europa geben, und spätestens 2006 werde jedes Land über zumindest eine entsprechende Anlaufstelle für Interessierte verfügen. Dies sei vor allem in Märkten zu erwarten, wo der Kampf um Marktanteile unter den Telekomunternehmen bereits sehr hart geführt wird, meint Friedrich: "In Märkten mit vier Mobilfunkanbietern sind Low-Cost-Carrier fast unvermeidbar."

tele.ring als möglicher Kandidat
Für Österreich nennt Booz Allen den Mobilfunkanbieter tele.ring als möglichen Kandidaten für eine Umgestaltung zum Low-Cost-Carrier. "Der Betreiber verfügt derzeit nicht über die Marktstellung, um auf lange Sicht mit seinem gegenwärtigen Geschäftsmodell glücklich zu werden", behauptet Friedrich, "da würde sich eine solche Alternative anbieten." tele.ring-Geschäftsführer Michael Krammer gibt sich, nach derlei Ambitionen befragt, eher kryptisch. "Wir haben uns als Kosten- und Preisführer etabliert und werden unsere Strategie weiterverfolgen", so Krammer. "Angeboten werden auch keine technisch aufwändigen und teuren Gimmicks, sondern was unsere Kunden wirklich benötigen."

Alle Infos zu Mobilfunk-Diskontern und noch weitere Zukunftstrends finden Sie in Profil 25/2004!