Superfunk fürs Internet: Der erste WiMax-Anbieter Österreichs startet im Herbst

Die burgenländischen Gemeinden im Bezirk Eisenstadt Umgebung gehören nicht zu jenen, die weit oben auf der Liste der Telekom Austria stehen, um für ADSL-Anschlüsse umgerüstet zu werden. Der Aufwand ist hoch, das Kundenpotenzial für Breitbandinternet weniger groß. Die Versorgung mit Kabel-TV als Verbindung zum weltweiten Netz hält sich in Grenzen.

In Eisenstadt steht der erste WiMax-Sender Österreichs. Die so genannten "friendly customer" erproben eine neue Funktechnologie, die im Vergleich zum Handystandard UMTS das zehnfache Datenvolumen in derselben Zeit bewältigt und auch mehr Kapazität als ein ADSL-Festnetzanschluss hat. Nach dem Probebetrieb machen die Unternehmer Werner Kasztler, 64, der frühere Generaldirektor der Telekom Austria, und Dov Bar-Gera, 49, der unter anderem die RSL Com gründete, jetzt Ernst. Sie ließen sich den Namen der Technologie als Firmenmarke schützen, gründeten in Österreich die WiMax Telecom GmbH und bieten ab September 2005 Breitbandinternet am Markt an. Auf dem umkämpften Feld der mobilen Kommunikation tritt ein neuer Spieler an, der sowohl Festnetz als auch UMTS konkurrenzieren will.

Fokus liegt auf dem Laptop
WiMax ist ein System, bei dem die Signale den Großteil der Strecke über vorhandene Leitungen zurücklegen - bis zum Sender, der sie über das letzte Teilstück zum Kunden funkt. Anders als bei Wireless LAN beträgt die Reichweite aber nicht 100 Meter, sondern 30 Kilometer und mehr. Die Bandbreite von bis zu zehn Megabit pro Sekunde ist beeindruckend. Kasztler: "Unser Fokus liegt auf dem Laptop, während der Schwerpunkt von UMTS beim Handy liegt."

WiMax-Pionier
Immerhin ist Österreich bei WiMax einer der Pioniere, weil der Regulator frühzeitig Lizenzen versteigerte, um den Wettbewerb anzukurbeln. Allerdings gibt der neue Betreiber noch keine Tarife bekannt, um nicht als Preisdrücker jetzt schon die TA zu ärgern. Die WiMax-Gebühren werden erst zum Marktstart im September präsentiert. Sie sollen aber - jedenfalls für große Datenmengen - unter den UMTS-Tarifen liegen und auch zum Festnetz konkurrenzfähig sein.

Echte Mobilität frühestens in zwei Jahren
Grenzenlose Mobilität wie UMTS bietet das neue Funk-Internet derzeit nicht. Verlässt ein User einen Senderbereich, muss er sich in einem anderen WiMax-Gebiet neu ins Web einwählen. Die automatische Weiterreichung von einem Sender zum nächsten - das so genannte Roaming - ist frühestens in zwei Jahren machbar. Erst dann kann es auch WiMax-Handys geben. Sprachtelefonie über Internet wird allerdings gleich angeboten.

Wettbewerb spricht von Nischenprodukt
Die Konkurrenz gibt sich skeptisch. Mobilkom-Boss Boris Nemsic sieht in WiMax "keine echte Konkurrenz für UMTS, weil es sich punkto Mobilität nicht mit uns messen kann." Rudolf Fischer, im TA-Vorstand für das Festnetz verantwortlich, meint: "WiMax wird eine Nischentechnologie bleiben, dort, wo sich ADSL nicht rechnet. Durch die hohen Bandbreiten ist es aber sicher eine Alternative für KMUs." Die Telekom hat selbst WiMax-Lizenzen erworben, wartet laut Fischer aber noch ab.

Auch UPC Telekabel besitzt Lizenzen für den neuen Superfunk. Geschäftsführer Thomas Hintze wartet jedoch ab: "Erst wenn es ausreichend Geräte mit WiMax an Bord gibt, werden wir uns in dem Markt engagieren."

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