Die besten Datensilos: Unternehmen ist sinnvolle Archivierung überlebenswichtig

Die Sachlage ist klar und wird dennoch kaum wahrgenommen: Einen kaputten Computer kann man schnell ersetzen, defekte Software lässt sich neu installieren, aber verlorene Daten lassen sich nur selten wiederherstellen. Datenspeicherung, -sicherung und -wiederherstellung sollten höchste Beachtung finden. "Wie lange kann ich es mir leisten, auf diese Daten nicht zugreifen zu können?", fragt Martin Rajsp vom Speicherhersteller EMC. Es gibt zahlreiche Statistiken, wie lange Unternehmen nach einem Totalausfall der Computersysteme überleben können: Banken nur wenige Stunden, KMUs vielleicht eine Woche.

Rund um das Thema Storage hat sich ein eigener Wirtschaftszweig entwickelt, der Dienstleistungen in Sachen Speicherung, Verwaltung, Archivierung und Wiederherstellung von Daten anbietet. Hin-zu kommt, dass das Datenvolumen durch elektronische Dienste wie Mail, Internet, Online-Business und E-Government täglich wächst. Eine Studie ergab, dass vor zwei Jahren jeder Mensch fast ein Terabyte an Daten produzierte. Heute dürfte dieser Betrag um ein Vielfaches höher sein: Mails, Musikdateien und Digifotos sind nur eine Quelle für ständig überlaufende Festplatten.

250 Millionen A4-Seiten
Vor zwei Jahrzehnten reichten fünf Megabyte für die Firma. Klassische Nixdorf-ERP-Systeme für KMUs wurden vor 25 Jahren mit fünf Megabyte großen Festplatten ausgeliefert. Heute umfasst die kleinste käuflich zu erwerbende Festplatte 40.000 Megabyte - und ist damit 8.000mal so groß. Eine 40-GBFestplatte kostet etwa 65 Euro, 120 Gigabyte gibt es schon um 110 Euro. Die größten handelsüblichen PC/Server-Festplatten sind 500 Gigabyte groß. Aber wie viel Speicher ist das wirklich? Ein Server mit zwei solchen Platten speichert also ein Terabyte - und das entspricht etwa 250 Millionen eng beschriebenen A4-Seiten Text oder der Speicherkapazität von 1.700 Stück CD-Rohlingen.

Riesige Server sind keine Lösung
Der Speicher gehört in ein autonomes System. Von 1997 bis 2000 stieg bei BMW am Standort München die Speicherkapazität von gut zehn auf weit über 50 Terabyte. Heute liegt die Kapazität bei mehr als 300 Terabyte. Statt wie bisher auf eine starre Koppelung von Rechner und Speicher zu setzen und immer mehr Festplatten zu kaufen und in die Server einzubauen, bot sich flexible SAN-Technologie zur effizienteren Speichernutzung an. Der Datenspeicher gehört nicht in den Computer, der fürs Rechnen verantwortlich ist, sondern in ein eigenes, autonomes System. Zwar wird Hardware immer billiger, aber eine Platte nach der anderen in den Server einzubauen ist keine Erfolg versprechende Langzeitlösung.

Speicher wird oft an ganz unterschiedlichen Orten gebraucht. Ein Computer, der für die Gehaltsabrechnung verantwortlich ist, braucht viel Speicherplatz immer nur am Monatsende. Ein ERP-System braucht bei einem Software-Versionswechsel plötzlich viermal so viel Plattenspeicher wie im normalen Tagesbetrieb.

Storage on Demand
Bei BMW entschied man sich schließlich für eine bedarfsgerechte Lösung: Storage on Demand. Nur der tatsächlich bereit gestellte Speicherplatz wird bezahlt. Es gelten fix definierte Preise je Speichereinheit, entsprechend der vereinbarten Performance- und Verfügbarkeitsklasse. Bei solchen Konzepten, erklärt Martin Rajsp von EMC, "ist die Klassifizierung der Daten besonders wichtig". Für ein Gigabyte werden bei Storage on Demand etwa 200 Euro pro Jahr verrechnet. Wenn sich also weniger wichtige Daten hier auf Bandspeicher archivieren lassen, dann spart man.

Maßgeschneiderte Lösungen
Eine Reihe von Anbietern hat maßgeschneiderte Lösungen. Abhängig von der Anwendung und Unternehmensgröße stehen verschiedene Anbieter bereit. Eine Bildagentur wird einen höheren Speicherbedarf haben als ein Handwerksbetrieb. Hingegen sind die ERP-Daten und deren unmittelbare Verfügbarkeit unternehmenskritischer als eine Bilddatenbank. Speichernetzwerk-Konzepte und die besten Datensilos für KMUs bieten momentan StorageTek und Hitachi Data Systems. Beide Anbieter liefern auch die passende Software für die Sicherung und Wiederherstellung. Ein sehr breites Angebot von Festplattentürmen bis hin zu DAT-Laufwerken und CD/DVD-Brennern hat Hewlett-Packard.

Ernstfall üben
Feuerübung - den Ernstfall regelmäßig proben. Wie und wo die Daten abgelegt werden, hängt vom eigenen Geschäftsmodell ab. "Höchste Priorität haben aber immer noch Datensicherung und Wiederherstellung", weiß Martin Rajsp. Die Erfahrung zeigt, dass viele KMUs zwar eine regelmäßige Sicherung betreiben, aber kaum jemand den Ernstfall durchgespielt hat. Dann nämlich zeigt es sich oft, dass die sorgfältig gesicherten Daten entweder unvollständig sind oder sich aufgrund anderer technischer Gegebenheiten nicht mehr zurücksichern lassen.

RAID-Systeme
Aber selbst Kleinbetriebe können mit moderner Technik wie RAID-Systemen ruhiger schlafen. Bei einem RAID-5-Plattenspeicher darf eine Festplatte kaputtgehen, ohne dass Datenverlust droht. Während des Betriebs lässt sich der defekte Teil austauschen, das RAID-System rekonfiguriert sich daraufhin wieder selbst.

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