Polymere bringen Bildschirm zum Leuchten

Eine neue Technik bringt Bildschirme zum Leuchten. Damit könnten auch einmal PC-Displays Wirklichkeit werden, die zusammengerollt und in die Tasche gesteckt werden können. Dabei kommen organische Moleküle oder Polymere als Dioden zum Einsatz. Sie leuchten, wenn sie unter Strom gesetzt werden. Der Fachbegriff heißt "Organic Light-Emitting Diodes", abgekürzt OLED.

Bisher werden einfarbige OLED-Displays nur von einigen wenigen Geräten wie Mobiltelefonen, MP3-Playern oder Autoradios eingesetzt. Aber mit der Weiterentwicklung der Technik zu farbigen und videofähigen Displays werden sie wohl auch bei Digitalkameras, Armaturenbrettern von Autos, Notebook-Displays und Fernsehern Einzug halten.

Weniger Energieverbrauch
OLED-Bildschirme haben einige Vorteile gegenüber LCD-Displays. So verbrauchen die selbstleuchtenden Bildschirme deutlich weniger Energie, sind schneller im Bildaufbau und bieten große Blickwinkel. Ihre Farben sind kräftiger, die Kontraste höher und bei der Produktion fallen weniger giftige Abfälle an.

"Stellen sie sich einen dünnen Kunststofffilm vor, den sie in jede Form bringen können, die sie wollen", sagt Stewart Hough, Vizepräsident der Firma Cambridge Display Technologies. "Die Grenze der Einsatzmöglichkeiten wird nur von unserer Vorstellungskraft gesetzt."

Umsatz 2002: 80 Mio. US-Dollar
Der weltweite Umsatz mit OLEDs lag 2002 bei 80 Millionen Dollar. Bis 2008 sollen es nach Einschätzung von Analysten 2,3 Milliarden Dollar (2,21 Mrd. Euro) werden. Es wird erwartet, dass OLEDs allmählich die siliziumbasierten Flüssigkristalldisplays (LCDs) ersetzen, die derzeit überall von Uhren über Flachbildschirme bis zu Fernsehern eingesetzt werden.

Forschung und Entwicklung werden von finanzkräftigen Konzernen vorangetrieben wie Kodak, Samsung, Philips oder DuPont. Kodak hat bereits mit der Auslieferung eines Fünf-Zentimeter-Bildschirms in OLED-Technik begonnen, der auch Videos anzeigen kann. Bestellt wurden die Bildschirme von einer noch nicht genannten Firma, die in der ersten Hälfte des neuen Jahres ein neues Produkt vorstellen will.

Samsung: Mobiltelefon mit OLED-Display
Samsung will ein Mobiltelefon mit farbigem OLED-Display rausbringen. Größere Bildschirme etwa für PDA-Computer werde es in ein bis zwei Jahren geben, sagt Paul O'Donovan von der Marktforschungsfirma Gartner Dataquest voraus. Es gibt auch schon Prototypen für 15- und 17-Zoll-PC-Monitore, die aber vermutlich erst in fünf Jahren marktreif sein werden.

Fernseher in 10 Jahren
OLED-Fernseher werde es vielleicht in zehn Jahren geben, sagt O'Donovan. Einen Nachteil haben die OLEDs aber noch, der sie für den Einsatz in langlebigen Gütern ungeeignet macht: Ihre Leistungsfähigkeit ist begrenzt. Nach etwa 10.000 Betriebsstunden lässt die Leuchtkraft nach. Den Anfang machen die blauen Dioden, wie O'Donovan erklärte. Der Bildschirm bekommt dann einen Magenta-Stich. "Aber es fließt viel Geld in Entwicklung und Forschung", sagt O'Donovan. "Diese Probleme sollten früher oder später gelöst werden."

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