Zotac Zbox MAGNUS EN1070 im Test

Zotac Zbox MAGNUS EN1070 im Test

Notebooks haben den Stand-PC aus fast allen Bereichen verdrängt. Doch mit den Mini-PCs von Zotac scheinen die Voraussetzungen erfüllt, dass ein Standgerät die Wohnzimmer wiedererobert. Die kleinen Power-Maschinen können nicht nur PC-Monitor und Flat-TV verschmelzen, sondern machen auch Games-Konsolen obsolet.

Aktuell mögen sie sich noch in einem Nischenmarkt bewegen, doch Mini-PCs werden immer populärer, da sie entscheidende Vorteile ge- genüber klassischen Desktops bieten: Sie haben einen geringen Stromverbrauch, sind nahezu lautlos, passen in jeden Rucksack – und haben dennoch eine Rechenleistung für High-End-Gaming. Ein Paradebeispiel hierfür ist die E-Serie von Zotac, bei der laut Hersteller selbst das Einstiegsmodell die hohen Anforderungen für Virtual Reality erfüllt und sogar ausreichend Power haben soll, um 4K ruckelfrei wiederzugeben.

Bei unserem Praxistest haben wir das Modell Magnus EN1070 unter die Lupe genommen, welches mit einer GeForce GTX 1070 und einem Intel Skylake Core i5-6400T „bewaffnet“ ist. Der Kraftprotz aus Zotacs E-Serie ist kleiner als eine PS4, hat aber mehr PS unter der Haube. Dennoch läuft der Mini-PC beinahe geräuschlos, selbst bei hoher Rechenleistung. Da wir uns für eine Barebone-Variante entschieden haben, mussten RAM und Harddisc separat zugekauft und eingebaut werden – was die ersten Komplikationen mit sich brachte: Zwar hatten wir korrekterweise SO-DIMMs bestellt, jedoch nicht damit gerechnet, dass im Zotac bereits die aktuellsten DDR4-Module zum Einsatz kommen – und somit einen Tag verloren. Nachdem die richtigen RAM-Riegel geliefert wurden, haben wir uns beim Speicher für eine „gebrauchte“ 500-GB-2,5"-SSD entschieden. Wer keine Festplatte herumliegen hat, kann sich für den Barebone gleich einen M.2-Speicher zulegen. Die zusätzliche M.2-Schnittstelle am Mainboard ist wesentlich schneller als der klassische SATA-Anschluss. Der Einbau der Hardware ist ex- trem einfach: Gerät aufschrauben, Komponenten in die Slots einrasten lassen, zuschrauben und der Mini-Desktop ist fertig. Fast. Schließlich wird der Barebone ohne Betriebssystem ausgeliefert.

Beim Aufspielen von Windows 10 traten dann die nächsten Komplikationen auf: Die Installationsdatei konnte vom USB-Speicherstick nicht ausgeführt werden, da der USB-Slot im BIOS nicht erkannt wurde. Das Problem wurde durch das Einschalten des „Legacy USB Support“ sowie das Ausschalten von „Fast Boot“ behoben. Für wenig versierte User hätte das aber mit Sicherheit ein unüberwindbares Problem dargestellt.

Nach rund drei Stunden war das System bereit, von uns in die Mangel genommen zu werden. Als Erstes mit dem Horror-Action-Game „Dying Light“: Selbst bei auf 100 Prozent aufgedrehten Details und maximaler Sichtweite gab es während des Spiels in keiner noch so grafisch aufwendigen Szene ein Ruckeln – Zombies killen war noch nie so schön wie mit dem Zotac Magnus EN1070! Doch bei „The Witcher 3“ in 4K-Auflösung und mit mittleren Einstellungen haben sich die Grenzen des Mini-PCs aufgezeigt – was aber vorauszusehen war, da das Game für seine hohen Anforderungen an Grafik und Prozessor berüchtigt ist. Uns hat die Performance auf jeden Fall beeindruckt. Allerdings muss man für so viel Rechenleistung auf so wenig Kubikzentimetern ordentlich was hinblättern: Allein der Barebone kostet stolze 1.200 Euro – RAM und Harddisk nicht mitgerechnet. Das wirft natürlich die Frage auf, wie lange man den Mini-PC verwenden kann, ohne upgraden zu müssen. Für die Garantiedauer von zwei Jahren ist das System wohl stark genug. Das ist relevant zu wissen, da die Garantie erlischt, sobald man CPU oder GPU wechselt. Wie leicht diese auszutauschen sind, können wir aus naheliegenden Gründen nicht sagen.

So viel zu den inneren Werten. Haptisch wirkt der Zotac Magnus besser als optisch. Was ein wenig wie Plastik aussieht, ist in Wahrheit Metall. Die vier Schnittstellen (2x USB 2.0, 2x USB 3.0) reichen absolut aus, zumal man die zwei klassischen USB-Anschlüsse für Maus und Tastatur aus einem einfachen Grund nicht belegen wird: Der EN1070 ist ein perfektes Multimedia-System, das man zwischen Wohnzimmer, Schlafzimmer und Arbeitsplatz hin und her tragen oder in den Zweitwohnsitz und sogar in den Urlaub mitnehmen kann. Da ist es naheliegender, Bluetooth-Eingabegeräte zu verwenden (Maus, Keyboard, Steam-Controller), die auch keinen USBAnschluss brauchen. Insgesamt sprechen also einige Punkte dafür, dass dieses Gerät immer öfter auch dort liegen wird, wo vor einiger Zeit noch DVD-Player oder Konsolen lagen – nämlich unter dem Fernseher.

Ob durch Mini-PCs Desktop-Monitor und Smart-TV in naher Zukunft verschmelzen, ist skurrilerweise eher eine Frage des Möbeldesigns. Jedenfalls sind die technischen Voraussetzungen für ein potenzielles Bindeglied zwischen Computer und Couch geschaffen, welches jederzeit alle Konsolen obsolet machen kann. Vorerst jedoch zu einem recht hohen Preis.

ZOTAC ZBOX MAGNUS EN1070

➜ CPU: Intel Core i5-6400T, 4x 2,20 GHz
➜ RAM: 2x DDR4 SO-DIMM (max. 32 GB)
➜ HDD: 1x SATA 6 Gb/ s, 1x M.2/ M-Key
➜ Grafi k: NVIDIA GeForce GTX 1070, 8 GB, 2x HDMI, 2x Display-Port
➜ USB-C 3.1, USB-A 3.1, 2x USB 3.0., 2x USB 2.0, 2x GbLAN, 3-in-1-Cardreader, 2x Klinke, WLAN ac, BT 4.0
➜ 210 x 62,2 x 203 mm, 790 g
➜ Preis: € 1.199,-

  test