Montblanc Summit Lite im Test

Montblanc Summit Lite im Test

Die Montblanc Summit Lite wird als günstigere Smartwatch-Variante der Luxusmarke positioniert. Wie sie sich in der Praxis schlägt, hat e-media getestet.

Ich hasse Laufen. Ich bin die Person, die stundenlang auf einer Tanzfläche herumspringen kann, aber nach 50 Metern Dauerlauf dringend eine Bank zum Aus­ruhen braucht. Da Tanzflächen derzeit in weite Ferne gerückt sind und das Leben insgesamt ziemlich stressig sein kann, ist es der perfekte Zeitpunkt, um sowohl dem Ausdauersport als auch einem gesunden Lebensstil generell wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Hier kommt unser Testgerät ins Spiel. Denn die Montblanc Summit Lite richtet sich an Liebhaber luxuriöser Smartwatches, die Wert auf hohen Tragekomfort legen und einen gesunden und aktiven Lebensstil pflegen möchten. Daher ist die Edel-Smartwatch zum einen etwas leichter als ihre Geschwistermodelle und zum anderen mit eigens für diesen Zweck entwickelten Wellness-Apps bestückt.

Design & Bedienung

Smartwatches sind meistens nicht gerade filigran gebaut, denn irgendwo muss die Technik ja verstaut werden. Mit seinem 43-mm-Gehäuse und dem 1,19-Zoll-AMOLED-Display ist dieses Modell noch vergleichsweise auf der kompakten Seite. An meinem zarten Handgelenk sieht die Uhr trotzdem etwas absurd aus. Gesteuert wird sie über das Touch-Display, die drehbare Krone sowie zwei programmierbare Druckknöpfe. Einmal verbunden mit dem Smartphone, werden auf Wunsch diverse Benachrichtigungen angezeigt.

So ganz geht das Konzept Smartwatch nicht mit meiner Handgelenks-Anatomie zusammen. Das widerstandsfähige, austauschbare Kautschuk- Armband muss ich für einen guten Sitz auf die engstmögliche Einstellung setzen. Leider drückt das Aluminium-Gehäuse dadurch mit der Zeit schmerzhaft auf meinen Knöchel, vor allem beim Sport. Umso spannender also für mich, ob sich für die angepriesenen Wellness-Apps die Eingewöhnung auszahlt.

Die Software in der Praxis

Mit Googles Wear OS als Betriebssystem hat die Summit Lite Zugriff auf das gesamte Ökosystem der Google-Apps für Wearables. Mit dem Snapdragon 3100 ist allerdings ein eher mittel­mäßiger Chip verbaut. Für meinen Geschmack und ein Gerät dieser Preisklasse reagiert die Software auffallend oft, also viel zu oft, verzögert.

Während die größeren Brüder Summit 2 und Summit 2+ von Haus aus mit zahlreichen Apps für Reisen und Urlaub bestückt waren, konzentriert sich die Summit Lite auf das körper­liche und seelische Wohlbefinden. Die Apps Cardio Coach, Body Energy, Sleep und Stress überwachen Vitalwerte wie Herzfrequenz und Sauerstoffaufnahme und geben, basierend auf laut Her­steller „bewährten Algorithmen“, Auskunft über das Fitnesslevel. Wie genau die Software auf ihre Werte kommt, ist dabei nicht ganz klar. Nach einem etwa dreistündigen flotten Spaziergang zeigt mir die Uhr an, mein Energielevel läge bei traurigen 13 Prozent. Nach mehrstündigem Arbeiten wiederum ist der Wert viel höher.

Aufschlussreich sind die Informationen aber allemal. Da meine Laufschuhe ob des Winterwetters immer noch in einer Ecke verstauben, probiere ich den Cardio Coach beim Fitness-Workout zu Hause aus. Basierend auf den bisher aufgezeichneten Werten schlägt der Workout-Coach moderates Cardio mit einem Soll der zu haltenden Pulsfrequenz vor. Ein Timer zeigt, wie lange ich schon dabei bin. Die Workout-Analyse vergibt danach einen Fitness-Score, mit dem sich im Workout-Protokoll Fortschritte nachlesen lassen.

Konsequenterweise trage ich die Uhr auch im Schlaf. „Sie haben schlecht geschlafen“, teilt mir beim Morgen­kaffee ein Blick auf die Schlafanalyse mit. Na ja, dieses Wissen hätte ich auch ohne Smartwatch gehabt. Allerdings weiß die Summit Lite noch viel mehr. Sie hat detailliert mein Schlafverhalten aufgezeichnet – mit Tiefschlaf- und Wachzeiten sowie REM-Phasen. Über die Woche zeigt eine Statistik, wie es um meine Schlafqualität bestellt ist. Das kann auf lange Sicht helfen, den Schlaf erholsamer zu gestalten und sich ungesunde Verhaltensmuster abzugewöhnen.

Fünf Minuten später schaltet die Uhr sich allerdings aus, denn der Akku ist nach etwa 18 Stunden – inklusive Schlafzeit – leider leer. Das ist ein großer Nachteil, den die Summit Lite mit anderen Smartwatches gemein hat – die wenig beeindruckende Akkulaufzeit. Aufgeladen ist sie über die mitgelieferte Ladestation in etwa 40 Minuten, aber bei einer Uhr, die 24 Stunden am Tag getragen werden sollte, wäre einfach mehr Ausdauer vonnöten.

Fazit: Die Montblanc Summit Lite ist ohne Frage ein qualitativ hochwertiges Wearable mit vielseitigen Apps und intuitiver Bedienung. Für knapp 800 Euro sollten Leistung und vor allem Akku aber mehr können.

Montblanc Summit Lite

➜ 1,19"-AMOLED-Display (390 x 390 Pixel)
➜ Material: Aluminium + Gorilla Glass
➜ Akku: 400 mAh
➜ CPU: Snapdragon 3100, 1 GB RAM, Speicher: 8 GB, Wear OS by Google
➜ BT 4.2, Wi-Fi, GPS, NFC
➜ Herzfrequenz, Mikro, Barometer, Gyroskop, Beschleunigungsmesser, Taschenlampe, wasserfest bis 50 m
➜ 43 x 43 x 12,8 mm
➜ Preis: ca. € 790,–

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