Robo Wunderkind im Test

Robo Wunderkind im Test

Mit dem modularen System von Robo Wunderkind können bereits Fünfjährige simple Roboter bauen und dabei erste Programmiererfahrungen sammeln. Wir haben uns gemeinsam mit zwei Volksschulkindern angesehen, wie gut das funktioniert.

Bereits vor einigen Jahren sorgte Robo Wunderkind für Schlagzeilen. Das Wiener Start-up hatte die Idee, zusammensteckbare Bauteile zu entwickeln, die von Kindern gesteuert und programmiert werden können. Nach einer überaus erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne kam der Roboter-Bausatz auf den Markt und wird mittlerweile nicht mehr nur privat, sondern auch in weltweit über 200 Schulen eingesetzt.

Aktuell wird bei Robo Wunderkind an zwei neuen Bausätzen gearbeitet (Coding Saga und Coding Saga Unlimited), doch diese werden voraussichtlich erst im Mai 2020 ausgeliefert. Da sich das aktuell erhältliche Education-Set hervorragend als Weihnachtsgeschenk für technikinteressierte Kids eignet, haben wir uns den Baukasten gemeinsam mit zwei Volksschulkindern (sechs und acht Jahre alt) genauer angesehen. Die Zielgruppe sind fünf- bis zehnjährige Kids, wobei ein gewisses Grundinteresse an Bauteilen und Logikaufgaben vorhanden sein sollte.

Bauen und lernen

Die einzelnen Elemente sind teilweise mit Motoren und Sensoren ausgestattet, machen einen robusten Eindruck und lassen sich problemlos von Kinderhänden zusammenstecken. Toll: Mithilfe von Adapterplatten ist es möglich, die Bauteile mit Lego-Steinen zu verzieren oder zu erweitern. Für die Steuerung und Programmierung der Teile bietet Robo Wunderkind zwei kostenlose Apps an. Bevor es losgeht, ist es erforderlich, die beiden Apps auf einem Smartphone oder Tablet zu installieren und das Mobilgerät per Bluetooth mit dem Hauptmodul zu verbinden. Die Apps erkennen, welche Module zusammengesteckt sind, jedoch nicht an welcher Stelle. Das Auseinandernehmen der Steckverbindungen ist nicht immer einfach; ein mitgeliefertes Hebelwerkzeug hilft, die einzelnen Teile voneinander zu trennen.

Die Robo-Live-App bietet vier Beispielmodelle zum Nachbauen und hat virtuelle Regler, mit denen sich das jeweilige Modell fernbedienen lässt. Sie bietet wenig Lernpotenzial und dient eher der Unterhaltung.

Bei der Robo-Code-App gibt es fünf Beispielmodelle. Das einfachste davon ist eine Taschenlampe, bestehend aus dem Hauptmodul, einem RGB-Licht und einer Taste. Im Projektbereich der App wird ersichtlich, welche Logik hinter der Funktionsweise steckt. Hier lassen sich Abläufe editieren und neue programmieren. Es handelt sich um einfache Verknüpfungen, die grafisch per Drag-and-drop realisiert werden – wenn die Taste gedrückt wird, soll das Licht gelb leuchten, nochmaliges Drücken schaltet das Licht wieder aus. Die Kids trainieren dabei logisches Denken und können sich neue Abläufe überlegen. So etwa kann man das Licht blinken lassen, die Farbe ändern, Verzögerungen hinzufügen, zusätzlich Geräusche ausgeben und mehr.

Zu den weiteren vorgegebenen Modellen zählen ein Distanzmesser, ein Bewegungsalarm und ein dreirädriges Fahrzeug. Die Programmabläufe werden dabei komplexer und um weitere Interaktionsmöglichkeiten erweitert. Den beiden Junior-Testern hat es viel Spaß gemacht, diverse Roboter zusammenzubauen und sie unterschiedliche Aktionen ausführen zu lassen. Besonders spannend ist es, wenn die Kinder ihre eigenen Konstruktionen bauen. Es reicht dabei, die gewünschten Elemente zusammenzustecken, in der Code-App werden daraufhin automatisch die passenden Befehle angezeigt. Ein Nachteil ist jedoch, dass sich die Modellvielfalt aufgrund der geringen Anzahl an Bauteilen in Grenzen hält.

Raum für Verbesserungen

Eine echte Anleitung fehlt. Vieles, aber nicht alles ist selbsterklärend. Robo Wunderkind ist kein Spielzeug, das man den Kindern in die Hand drückt, um sie damit allein zu lassen. Das Programmieren erfordert eine gewisse Einarbeitungszeit und muss erklärt werden. Wer Ideen und Anleitungen für mehr als die in der App angezeigten Konstruktionen haben möchte, lädt sich am besten die Lehrunterlagen von der Robo-Wunderkind-Website herunter. Darin findet man zahlreiche Beispiele und Anregungen, die zeigen, was Kinder mit den Bauteilen anstellen und wie sie passende Programme erstellen können.

Beide Apps haben – in der getesteten Version für Android – noch Verbesserungspotenzial. Die Beschreibung der Bauelemente lässt sich zwar auf Deutsch anzeigen, doch die Apps selbst sind auf Englisch, obwohl sie schon seit einer Weile auf dem Markt sind. Was wir beim Bearbeiten von Projekten vermisst haben, ist ein „Rückgängig“-Button – ein falscher Knopfdruck und alle Änderungen an der Programmkette sind weg. Wenn alle Module angesteckt sind, verzögert sich außerdem die Steuerung, sodass beispielsweise Richtungsänderungen verspätet ausgeführt werden.

Fazit: Die Grundidee ist toll und die Beschäftigung mit dem Bauset macht Kindern sehr viel Spaß. Richtig programmieren lernen sie dabei zwar nicht, doch es ist eine gute Grundlage. Die Robo-Apps könnten jedoch noch etwas Feinschliff vertragen.

Robo Technologies Robo Wunderkind

➜ Robotics-Kit „Education“ für Kinder
➜ Hauptmodul, Verbindungsmodul, Servomotor, 2 Räder mit Motoren, Taster, RGB-Licht, Entfernungssensor und diverse Verbindungsadapter
➜ Apps zum Steuern & Programmieren
➜ Empfohlen ab 5 Jahren
➜ Preis: ca. € 250,-

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