Nvidia Shield TV im Test

Nvidia Shield TV im Test

Nvidia hat seiner beliebten Streaming-Box ein Update spendiert. Ob Shield TV und Shield TV Pro eine Neuanschaffung wert sind, verrät unser Test.

Bei Heimkino-Fans und Gadget-Enthusiasten gilt Nvidias Shield TV als Goldstandard unter den Streaming-Boxen. Amazon und Google bieten mit Fire TV und Chromecast zwar deutlich günstigere Alternativen, doch diese können in Sachen Leistung und Funktionsumfang nicht annähernd mit Nvidias Angebot mithalten. Apple TV stellt wiederum viele nützliche Features nur innerhalb Apples Ökosystem zur Verfügung und sorgt mit seiner grauenhaften Fernbedienung für Frust.

Mit Shield TV und Shield TV Pro hat Nvidia zwei neue Varianten am Start, die sich vor allem in puncto Optik und Schnittstellen unterscheiden. Die Standard-Version kommt in einem sehr kompakten, zylindrischen Gehäuse, welches Ports für microSD, Ethernet und HDMI, aber keinen USB-Anschluss beherbergt. Shield TV Pro zeigt sich im altbekannten Look, inklusive zweier USB-3.0-Ports.

Kurz: Die Verkabelung mit externen USB-Datenträgern ist nur mit Shield TV Pro möglich; wer Inhalte lediglich streamen möchte, kann getrost zum 60 Euro günstigeren Standardmodell greifen.

Starke Allesfresser

In beiden Fällen erhalten Sie ein Gerät, das mit allen gängigen Video- und Audio-Formaten kompatibel ist. Wir haben beide Modelle mit den unterschiedlichsten Dateien bombardiert und alles wurde anstandslos wiedergegeben. Das gilt sowohl für uralte WMA-Musikdateien als auch für fortschrittliche H.265-Files mit 4K-Auf-lösung und 60-fps-Bildrate. Dolby Vision HDR? Dolby-Atmos-Raumklang? Alles kein Problem für Shield TV.

Ein tolles Alleinstellungsmerkmal stellt Nvidias AI-Upscaling dar. Es bringt niedrig aufgelöste Bilder mithilfe künstlicher Intelligenz (Deep Learning Neural Network) auf 4K-Niveau und zwar in einer Qualität, die alle uns bekannten Upscaling-Varianten in den Schatten stellt. Das Bild wird nicht einfach nur schärfer, sondern scheint tatsächlich an Details zu gewinnen – so als würde die KI ganz genau wissen, wann, wie und wo Pixel hinzugefügt werden müssen, um das Bild noch besser zu machen.

Damit das fortschrittliche AI-Upscaling funktioniert, muss die Videoauflösung mindestens 480p betragen, während die Bildrate 30 Hz nicht überschreiten darf. Ist dies nicht der Fall, wird stattdessen „normales“ Upscaling aktiviert. Witziges Detail: In den Optionen ist ein Vorher/Nachher-Modus mit interaktiver Split-Screen-Funktion versteckt, welcher die Vorteile von AI-Upscaling perfekt veranschaulicht.

Multimedia par excellence

Nicht nur läuft die Wiedergabe von Video und Audio stets ruckelfrei und ohne Verzögerungen – das gesamte Interface glänzt mit butterweicher Performance. Selbst wenn man zwischen leistungshungrigen Apps hin- und herspringt, gibt es keine Wartezeiten. Apropos: Nvidia setzt auf Android TV, und dank der hohen Verbreitung gibt es natürlich jede Menge Apps im Google Play Store. Neben den üblichen Verdächtigen wie Amazon Prime Video, Netflix, Zattoo oder YouTV sind auch weniger bekannte Applikationen mit Shield TV kompatibel. Dazu gehören Emulatoren, die es Nutzern erlauben, alte Videospiel- und Arcade-Hits abzuspielen. Für Gamer ist Shield TV aber alleine schon wegen Nvidias eigenem Cloud-Gaming-Dienst GeForce Now ein Traum, zumal das System mit allen gängigen Controllern (z. B. PS4 oder Xbox One) kompatibel ist.

Tolle Bedienung

Die mitgelieferte Fernbedienung hat die Form eines Toblerone-Riegels und hebt sich sofort von den anderen Fernbedienungen auf dem Couchtisch ab. Die Anordnung der beleuchteten Tasten ist etwas gewöhnungsbedürftig, doch nach ein paar Stunden ist „blindes“ Bedienen kein Problem mehr. Es gibt auch eine eigene Shield-TV-App für Smartphones und Tablets, die als Fernbedienung und Bildschirmtastatur sehr gute Arbeit leistet.

Die große Frage lautet: Lohnt sich eine Neuanschaffung für Besitzer des Vorgänger-Modells? Jein. Wer auf die 25 Prozent schnellere CPU, AI-Upscaling und eine beleuchtete Fernbedienung verzichten kann, bleibt auch mit der 2017er-Version glücklich.

Fazit: Die neue Shield-Generation bietet zwar nicht viel Neues, aber das muss sie auch nicht. Sie punktet genau dort, wo es darauf ankommt, und bleibt dank intelligenter Features, sauberer Performance und einer intuitiven Bedienung die beste Streaming-Box auf dem Markt. Vor allem das Pro-Modell ist ein Must-have – nicht nur für anspruchsvolle Gamer, sondern auch für Nutzer mit besonders umfangreichen Medienbibliotheken.

Nvidia Shield TV

➜ Nvidia-Tegra-X1+-Prozessor
➜ 2 GB RAM, 8 GB Speicher
➜ Wi-Fi (2,4 & 5 GHz), Gigabit Ethernet, microSD, HDMI 2.0b, Bluetooth 5.0, 4K, HDR, Chromecast, AI-Upscaling
➜ Android 9 mit Android TV
➜ 4 x 4 x 16,5 cm, 137 g
Preis: ca. € 160,–

Nvidia Shield TV Pro

➜ Nvidia-Tegra-X1+-Prozessor
➜ 3 GB RAM, 16 GB Speicher
➜ Wi-Fi (2,4 & 5 GHz), Gigabit Ethernet, 2 x USB 3.0, HDMI 2.0b, BT 5.0, 4K, HDR, Chromecast, AI-Upscaling
➜ Android 9 mit Android TV
➜ 9,8 x 51,9 x 2,6 cm, 250 g
Preis: ca. € 220,–

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