Apple iPad Air (2022) im Test

Apple iPad Air (2022) im Test

Mit der fünften Generation hat Apple dem schlanken iPad Air einen kräftigen Performance-Schub verpasst. In Kombination mit neuen iPadOS-Features und Extras wie Apple Pencil und Magic Keyboard wird das Mittelklasse-Tablet zur Arbeitsmaschine – die ihren Preis hat.

Vom Aussehen her ist beim im Frühjahr vorgestellten iPad Air nicht viel anders. Der große Design-Wandel mit USB-C, mehr Display und Touch-ID statt Home-Button fand schon bei der 2020er-Auflage statt. Wer unbedingt zeigen will, dass er auch wirklich das neueste Air-Tablet besitzt, sollte daher zu einer der neuen Farbversionen greifen – etwa Violett –, heißt es in der Apple-Community ironisch.

Mächtiger Prozessor

Die technische Neuerung, die den Newcomer um Längen voranbringt, befindet sich unter der Haube. Apple hat dem Air den bisher nur in Pro-Modellen verfügbaren M1-Prozessor spendiert. Der Performance-Schub ist enorm und lässt das Air jetzt mit den Pro-Modellen mithalten. Bei grafikintensiven Games sorgt zusätzlich die schnelle GPU für genügend Power. Und auch die Bearbeitung von 4K-Videos geht problemlos vonstatten.

In puncto Unterhaltung macht dem iPad Air so schnell kein anderes Tablet etwas vor (mit Ausnahme der teureren Pro-Varianten). Der 10,9 Zoll große Bildschirm liefert knackige Farben sowie einen sehr guten Kontrast und ist auch im Freien ausreichend hell. Lediglich das Mini-LED-Panel im großen iPad Pro ist noch um einiges besser. Die beiden integrierten Stereo-Speaker warten mit tollem Klang auf. Wer sich den Sound lieber über Kopfhörer reinzieht, muss diese per Bluetooth oder USB-C-Port anschließen – Klinkeneingang gibt es nämlich keinen.

Die Verarbeitung ist wie gewohnt hervorragend. Apple setzt auf recyceltes Aluminium. Für manche Puristen vielleicht ein Ärgernis: Die 12-Megapixel-Kamera ragt hinten wieder rund zwei Millimeter aus dem Gehäuse. Hier hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts getan. Die Frontkamera wurde insofern optimiert, als sie jetzt den Center-Stage-Modus unterstützt, bei dem sie in Videocalls dem Sprechenden folgt oder das Bild aufzieht, wenn eine zweite Person dazukommt.

Magische Tastatur

Wer auf dem neuen iPad Air arbeiten will, sollte die Anschaffung einer externen Tastatur über­legen. Im Test haben wir das Magic Keyboard verwendet und waren angetan. Das Case lässt sich einfach und stabil mit dem Tablet verbinden. Angenehm ist die stufenlose Verstellbarkeit. Die Tastatur erlaubt ruhiges und direktes Tippen. Die Tasten sind beleuchtet und das integrierte Touchpad ermöglicht Multitouch-Gesten, ohne den Umweg über den Touchscreen nehmen zu müssen.

Toll ist auch der ins Case integrierte USB-C-Anschluss zum Laden des iPads. Dadurch ist der USB-C-Port am Tablet frei für den Anschluss eines externen Monitors. Faltet man das Tastatur-Case zusammen, schützt es das Tablet vorn und hinten – für Vielreisende ein Vorteil.

Der Nachteil der Tastatur ist neben dem Preis (ab 250 Euro) das hohe Gewicht. Das mit gut 460 Gramm und 6,1 Millimetern vergleichsweise leichte und schmale iPad Air wiegt zusammen mit der Tastatur über 1 Kilogramm und ist dann etwa doppelt so dick. Damit wäre das iPad Air mit Magic Keyboard fast 100 Gramm schwerer als das Windows-Convertible Dynabook Portégé X30W, das wir ebenfalls für diese e-media-Ausgabe getestet haben.

Anders als das Dynabook beherrscht das iPad Air 5G, was sich beim Arbeiten unterwegs durchaus als Vorteil erweist. Alternativ geht es per WLAN ax ins Internet. Für die 5G-Variante muss man 170 Euro mehr auf den Tisch legen. Nicht sparen sollte man wiederum beim Speicherplatz. Hier sind die 170 zusätzlichen Euro, die man für 256 statt 64 Gigabyte zahlt, eine sehr gut angelegte Investition.

Auch der Apple Pencil ist nicht im Liefer­umfang enthalten. Für Notizen und Kommentare oder Zeichnungen ist der Stift sehr gut geeignet. Das Schreiben oder Malen funktioniert fast ohne Verzögerung und punktgenau. Geladen wird der Stift direkt am iPad Air, wo er magnetisch hält. Beim Akku hätte Apple noch etwas mehr Laufzeit spendieren können. Knapp acht Stunden sind gut, aber nicht überragend.

Mehr Features

So richtig Spaß wird das Arbeiten am neuen iPad Air mit zahlreichen Features machen, die Apple ab Herbst mit iPadOS 16 auf das Gerät bringt. Der sogenannte Stage-Manager ermöglicht es etwa, wie am Mac gleichzeitig mehrere überlappende Fenster in einer Ansicht geöffnet zu haben. Die Fenster können vergrößert und verkleinert werden. Mit einem Fingertipp lässt sich zwischen bis zu vier gleichzeitig geöffneten Anwendungen wechseln.

In Mail werden sich mit iPadOS 16 E-Mails planen und abbrechen lassen. Safari erhält die Möglichkeit, Tabs und Lesezeichen zu teilen. Kreative dürften sich wohl am meisten auf die App Freeform freuen. Darin kann man mit dem Apple Pencil nach Herzenslust Skizzen und Notizen anfertigen sowie Dokumente und Videos einfügen. Das Ganze lässt sich dann gemeinsam bearbeiten und teilen.

Fazit: Dank M1-Prozessor hat das neue Apple-Tablet einen Performance-Turbo bekommen und zieht mit den teureren Pro-Modellen gleich. Beim Display ist noch etwas Luft nach oben, und auch der Akku könnte länger durchhalten. Mit den kommenden Funktionen zur Zusammenarbeit sowie Extra-Zubehör wie Tastatur und Stift ist das Tablet aber eine würdige MacBook-Alternative – allerdings kein Schnäppchen.

Apple iPad Air (2022)

» 10,9-Zoll-Multitouch-Display (2.360 x 1.640 Pixel)
» Apple M1, 4 x 3,23 GHz (Firestorm) + 4 x 2,06 GHz (Icestorm)
» Apple- 8-Core-GPU
» 8 GB RAM, 64 GB Speicher
» 12-MP-Cam (4K-Video)
» 5G, WLAN ax, BT 5.0, 1 x USB-C 3.1 mit DisplayPort
» 248 x 179 x 6 mm
» 461 g
» Preis: ca. € 600,–

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