Sonos One im Test

Sonos One im Test

Bestens aufgelegt. Multiroom-Musik-Pionier Sonos hat in sein wohlklingendes Einstiegsmodell „One“ Amazons Sprachassistentin Alexa integriert. Und die liest Musikwünsche buchstäblich von den Lippen ab.

Geräte mit Sprachbefehlen zu steuern, hat mich schon immer fasziniert. Diese Faszination wich jedoch meist schnell einer gewissen Frustration über die wenig zufriedenstellende Funktionalität. Erst die Einführung von Apples Sprachassistentin Siri vermochte daran etwas zu ändern. Doch auch Siri sorgte immer wieder für Verstimmung – nicht zuletzt, wenn ich unterwegs via Sprachbefehl auf meine Songs und Playlisten zugreifen wollte: Zwar wurden Bestellungen von Songs deutschsprachiger Künstler wie der Toten Hosen oder Fanta 4 tadellos verstanden, für Interpreten wie Amy Winehouse oder U2, die anders ausgesprochen als geschrieben werden, hätte man das Betriebssystem jedoch auf Englisch umstellen müssen, um korrekt verstanden zu werden. Anders ist das bei Amazons Alexa, die im neuen Sonos One die Rolle der DJane übernommen hat. Sie mag Künstlernamen oder Songtitel zwar nicht immer ganz richtig aussprechen, doch in gefühlten 19 von 20 Fällen ertönt tatsächlich genau das, was man bestellt hat. Aber alles der Reihe nach.

Und nichts als die App

Wer ein Sonos-Produkt erwirbt, ist zunächst einmal vom Lieferumfang überrascht: In der Verpackung des Sonos One sind neben dem Smart Speaker selbst nämlich nur noch ein Netz- sowie ein Ethernetkabel für die direkte Verbindung mit dem Router enthalten. Sonst nichts. Mehr braucht der One auch nicht, um in Betrieb genommen zu werden. Die Einrichtung läuft mit der Sonos-App für Android und iOS auf Tablet oder Smartphone schnell und reibungslos. Mehr herumspielen brauchen nur iOS-User, die ihre Sonos-Box mithilfe von Trueplay perfekt auf den „Standort“ abstimmen wollen, um etwa ungewollte Soundreflexionen durch Möbel oder andere Hindernisse zu vermeiden.

Potenzielle Kunden sollten sich jedoch über eines im Klaren sein: Wer einen Lautsprecher sucht, der beim YouTube-Schauen via Handy oder Tablet den Ton angibt, ist bei Sonos falsch. Der kalifornische Soundspezialist richtet sich an eine Klientel, die zu Hause – am liebsten in mehreren Räumen gleichzeitig – Musik in hoher Qualität genießen möchte. Wiedergegeben werden Sounddateien jenes Geräts, auf dem die Sonos-App installiert ist. Diese bietet zugleich Zugriff auf Musikkataloge und Radiosender von derzeit 54 Streamingdiensten, allen voran Spotify, Amazon Music und Apple Music.

Wenn Ohren Augen machen

Wichtig zu wissen ist auch, dass Alexa nur Amazon-Prime-Kunden zur Hand geht. Wer kein Abo hat, muss seine Musikwünsche weiterhin manuell übermitteln. Und natürlich macht der kleine Sonos auch nur mit lokal verfügbaren Musikdateien Spaß. Wirklich cool wird’s aber erst, wenn ein Streamingdienst im Spiel ist. Im Test kam Spotify zum Einsatz, und von Erfolg gekrönte Musikbestellungen gaben einander das Mikro in die Hand: Egal, wie ausgefallen die Wünsche auch waren – von Air, Blind Faith oder Clannad bis hin zur ungarischen Rock-Oper „István, a király“ –, der kleine Sonos spielte fast alles. Letztere musste allerdings aufgrund von Alexas mangelnden Ungarischkenntnissen schriftlich geordert werden.

Der Sound des Sonos-Einstiegsmodells One, des direkten Play:1-Nachfolgers, ist durchaus beeindruckend. Die Bässe kommen kraftvoll, Höhen und Mitten sind klar. Nur bei hoher Lautstärke und in großen Räumen wird der Klang etwas dünn, auch klingen Bässe bei geringer Lautstärke kräftiger und lassen, je lauter es wird, etwas nach. Das ist jedoch ein Phänomen, das der One mit den meisten anderen Streamingboxen teilt. Wer fetten Sound auch in großen Räumen wünscht, muss eben auf ein größeres Modell (Play:3, Play:5) aufrüsten und gegebenenfalls den Sonos-Subwoofer einbinden.

Fazit: Der Sonos One ist für Musikfreunde mit Qualitäts-, aber auch Quantitätsanspruch ein Must-have. Selbst ohne eine einzige CD im Regal oder ein MP3-File auf Smartphone, Tablet und Co eröffnet sich mit dem passenden Musikstreaming-Abo eine schier unerschöpfliche Auswahl an Titeln. Zwei Ones lassen sich auch als Stereosystem konfigurieren bzw. mit weiteren Sonos-Boxen per WLAN im ganzen Haus zu einem jeden Winkel beschallenden System upgraden.

Sonos One

➜ Zwei digitale Verstärker der Klasse D
➜ Sprachassistentin Alexa integriert
➜ 54 Musikstreamingdienste an Bord
➜ Touch-, App- und Sprachsteuerung
➜ Trueplay-kompatibel (nur iOS)
➜ 16 x 12 x 12 cm; 1,85 kg
➜Preis: € 230,-

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