Sonos AMP im Test

Sonos AMP im Test

Mit dem Release des AMP treibt Sonos die Multiroom-Revolution weiter voran. Kombiniert mit klassischen Stereoboxen oder Hi-Fi-Reminiszenzen wie Plattenspieler oder CD-Player läuft der neue WLAN-Verstärker nun auch als waschechte 5.1-Surroundanlage fürs Heimkino.

Man kann ja über Sonos denken, was man will. Aber in Sachen Vielseitigkeit hat der US-Hersteller mit seinem modularen System der Konkurrenz gegenüber immer noch die Nase vorn. Es ist eigentlich kein Szenario denkbar – egal, ob im eigenen Haus oder in einem Geschäftslokal –, für das Sonos keine Lösung hätte, die nicht einmal das Verlegen von Kabeln erfordert. Das System wird einfach ins WLAN-Netzwerk eingebunden und beschallt so einen oder mehrere Räume gleichzeitig; Inhalte und Einstellungen können via App gesteuert werden. Auch am Sound gibt es nichts zu mäkeln – Musik wird in CD-Qualität gestreamt, etwa über Anbieter wie Spotify oder Apple Music, die Nutzern annähernd den kompletten Musikkatalog dieser Welt zu Füßen legen.

Selbst für Musikliebhaber, die zu Hause noch eine altmodische Stereoanlage mit schönen Standboxen stehen haben, ist Sonos die Eintrittskarte ins digitale Zeitalter. Schon 2008 brachte Sonos mit dem Connect:AMP einen Verstärker auf den Markt, der es auch ermöglichte, passive Stereoboxen sowie Geräte wie Plattenspieler oder CD-Player ins System einzubinden. In dieser Hinsicht bietet der neue AMP also nichts Neues – insbesondere Besitzer des Connect:AMP sollten sich gut überlegen, ob sich das Upgrade auf den AMP lohnt. Im Wesentlichen kann man die Benefits des Verstärkers auf zwei Punkte zusammenfassen: Mit 125 Watt pro Kanal auf 8 Ohm bietet das Teil nun mehr als doppelt so viel Power wie sein Vorgänger (nur 55 Watt pro Kanal) und vermag entsprechend Dampf zu erzeugen. Außerdem verfügt der AMP jetzt auch über einen HDMI/ARC-Eingang, kann also mit dem TV-Gerät verbunden werden. Heimkino-Fans jubeln nicht zuletzt über die Möglichkeit, drahtlose 3.1- oder 5.1-Surroundsysteme zusammenzustellen. An dieser Stelle sei auch der mächtige Sonos-Subwoofer erwähnt, der das System mit seiner enormen Power auffetten kann; es ist aber auch ein Anschluss für herkömmliche Subs vorhanden.

Multiversum

Der neue AMP ist im Unterschied zu seinem Vorgänger komplett in Kunststoff gekleidet. Die schwarze Farbe dürfte für Langzeitnutzer auch den Vorteil bieten, länger ansehnlich zu bleiben – ich habe schon einige Connect:AMPs gesehen, deren weiße Farbe im Laufe der Jahre bereits vergilbt war. Das handliche Format ermöglicht auch das Aufstellen in Bücherregalen, gegenüber klassischen Verstärkern spart man also eine Menge Platz. Vor dem Einrichten müssen nur die Stereoboxen über die neuen Anschlussklemmen verbunden werden, die besonders gelungen sind. Die Einrichtung des Geräts erfolgt per Sonos-App und benötigt kaum mehr als fünf Minuten, dann ist der AMP auch schon einsatzbereit. Für den Test habe ich meinen 60er-Jahre-Thorens-Turntable, einen alten Sony-CD-Player, das Notebook und ein Paar in die Jahre gekommene Canton-Lautsprecher angeschlossen. Leider konnte ich meine Vinylsammlung nicht hören, da der Thorens keinen eigenen Vorverstärker eingebaut hat. Mit einem kleinen Phono-Verstärker, den man ab etwa 50 Euro kaufen kann, ist das kein Problem. Neben klassischen Passiv-Lautsprechern lässt sich der AMP selbstverständlich mit sämtlichen Sonos-Speakern kombinieren – die Range wurde um Einbaulautsprecher für Wand und Decke sowie um Outdoor-Speaker erweitert. Das Sonos-Multiversum macht also selbst vor dem Garten nicht halt.

Mächtig Power

Der Sound ist schließlich wirklich überzeugend. Er kommt kraftvoll und klar daher und ist über den EQ in der App individualisierbar. Cool ist zudem die True-Play-Funktion, die ein Einmessen an die Raumbedingungen erlaubt und den Klang so optimiert. Auch mehr Lautstärke als der Connect hat der AMP zu bieten, wenn man bei Tanzpartys vielleicht auch etwas zu sehr ans obere Volume-Limit kommt. Schade finde ich, dass auch der neue AMP nur einen analogen Eingang für Turntable und Co bietet – so muss man sich leider zwischen Vinyl- und CD-Sammlung entscheiden.

Fazit: Der neue AMP ist ein gelungenes Upgrade für das mit klassischen Hi-Fi-Geräten kombinierte Sonos-System. Besonders Heimkinofreunde werden ob der Ausbaufähigkeit zu einem 3.1- oder 5.1-Surroundsystem ihre Freude haben. Ein weiterer analoger Eingang wäre allerdings wünschenswert gewesen.

Sonos AMP

➜ WLAN-Verstärker für Musik & TV
➜ 125 Watt pro Kanal an 8 Ohm
➜ True Play, Air Play 2
➜ Mit klassischen Stereoboxen und Subwoofer kombinierbar
➜ HDMI-Eingang für TV-Geräte
➜ Analoger Eingang für CD-Player & Co
➜ 64 x 217 x 217 mm, 2,1 kg
➜ Preis: ca. € 700,–

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