Roborock S6 MaxV im Test

Roborock S6 MaxV im Test

Mit einer innovativen Navigation will der chinesische Hersteller Roborock mit dem S6 MaxV neue Maßstäbe bei Saug- & Wisch­robotern setzen. e-media ließ die Haushaltshilfe über Parkette und Teppiche rollen.

Reinigung beginnt!“ – Ich muss gestehen, die metallische Stimme, die unerwartet aus dem Roborock S6 MaxV ertönt, hat mich erschreckt. Es ist ein Saug- und Wischroboter, den ich für einen eingehenden Praxistest gestartet habe. Bis es jedoch so weit war, brauchte es einige Vorbereitungen.

Simple Einrichtung

Als smarte Haushaltshilfe muss der S6 erst mit dem WLAN gekoppelt werden. Dazu die Companion-App installieren, einen Account erstellen, den Roboter hinzufügen und anschließend ein­richten. Der komplette Vorgang ist in wenigen Minuten abgeschlossen. Nun noch den Wassertank auffüllen, Wischtuch anbringen und schon kann es losgehen. Doch ehe ich auf die Saug- und Wisch-Eigenschaften in der Praxis eingehe, werfen wir noch einen Blick unter die Haube des selbstfahrenden Geräts.

Intelligente Technik

Der S6 MaxV ist Roborocks neuestes Premium-Modell, das sich durch ein besonderes Feature von seinen Vorgängern unterscheidet. Nebst Laser-Technologie (ein Lidar ist im hervor­stehenden „Puck“ auf der Oberseite untergebracht) kommt beim Navi­gieren auch eine Stereo-Kamera zum Einsatz, die bis zu 30 Bilder pro Sekunde erstellt. Diese Aufnahmen werden von „ReactiveAI“ ausgewertet, einer KI-basierten Technologie, die mit Zehn­tausenden Bildern trainiert wurde, Hindernisse zu erkennen, deren Größe und Position im Raum auszumachen und sie dann zu umfahren.

Ein weiteres intelligentes Feature ist „Remote Viewing“. Damit lässt sich die Roboter-Umgebung über die Stereo-Kamera via App beobachten. Laut Hersteller, um „einen Echtzeit-Überblick während der Reinigung zu haben“, aber auch, um via Live-Ansicht den Roboter über die App zu steuern. Remote Viewing muss extra am Gerät und in der App aktiviert werden. Während in diesem Modus der Datentransfer über die Roborock-Cloud läuft (die Aufnahmen werden danach gelöscht), erfolgt er bei allen anderen Modi lediglich zwischen Saugroboter und App.

Als maximale Saugleistung des S6 MaxV werden 2.500 Pa angegeben. Mit vollem 5.200-mAh-Akku sollte er 180 Minuten rollen bzw. 240 m2 bewältigen können. Der 0,48 l große Staubbehälter mit HEPA-Filter reicht dafür aber nicht aus – nach 80 m2 war er bereits voll.

Umfangreiche App-Steuerung

Zwar hat der Roborock drei Tasten (Reinigung starten, Home und Fleckenentfernung), doch erfolgt die Bedienung des Geräts grundsätzlich über die App. Beim erstmaligen Reinigen wird eine virtuelle Karte erstellt, auf der auch Symbole erkannter Hindernisse zu sehen sind. Ist die Foto-Funktion in den Kamera-Einstellungen aktiviert, können zudem Bilder der Objekte angezeigt werden.

Die Karte kann bearbeitet werden, indem man Räume oder Zonen festlegt. Wählt man bei Gebäudeform Mehr­stöckig, können Karten für bis zu vier Etagen eingerichtet und gespeichert werden. Auch lassen sich virtuelle Begrenzungen, Sperrzonen und Wisch-Sperrzonen erstellen.

Ebenfalls in der App werden die Saugmodi (etwa Leise, Balanciert, Turbo oder Max) gewählt, hier wird auch der Wasserstand angegeben. Weitere App-Funktionen sind etwa: geplante Reinigung, Reinigungsverlauf anzeigen, Roboter-Stimme ändern und deren Lautstärke anpassen oder etwa den Roboterstandort abfragen. Bei letzterem Feature gibt der S6 MaxV ein metallisches „Hey, hier bin ich!“ von sich.

Bedingte Alltagstauglichkeit

Der erste Testlauf in der Küche verlief erfolgreich. Die Saugkraft reicht aus, um Staub und diverse Brösel aufzunehmen, die Seitenbürste meistert Ecken und Kanten hervorragend. Die Wischfunktion ist dagegen nicht der Rede wert, zumal sie gerade noch mit Wasser­flecken am Boden klarkommt. Im Wohnzimmer gab’s dann die ersten Probleme: Der S6 kommt nicht unter das TV-Möbel (Beine 9 cm), unters Ecksofa zwar schon – er erkennt aber den Router nicht, fährt auf ihn auf und gibt w. o. Auch scheitert der Robo am Lammfell im Schlafzimmer. In mehreren Anläufen kann er die Ladestation nicht finden und will hingetragen werden (das Ding spricht ja!). Ein anderes Mal verliert er die Orientierung und fährt statt zum Ladedock auf die Terrasse. Lobenswert dagegen ist die Hinderniserkennung des Roborock (bis auf den Router, den er für eine Steck­dosenleiste hielt) – die KI erkannte sogar den Stiegenabgang im Vorzimmer. Auch gab es keinerlei Probleme mit Kurzflor-Teppichen: Sobald die Sensoren längere Fasern registrieren, wird die Saugleistung aufs Maximum erhöht.

Fazit: Als Saugroboter erzielt der Roborock S6 MaxV zufriedenstellende Resultate – und arbeitet im Balanciert-Modus mit einer angenehmen Lautstärke. Das Wischsystem hingegen lässt zu wünschen übrig. Zwar können Wischpläne mit unterschiedlichem Wasserverbrauch festgelegt werden, doch fehlt es dem Gerät an Gewicht, um bei Flecken den erforder­lichen Druck auszuüben. Zumindest wird die gesaugte Fläche aber sozusagen in einem Aufwasch auch aufgefrischt. Was man vor dem Kauf eines solchen 600-Euro-Abstaubers bedenken sollte, ist, dass er nur bedingt smart ist. Denn bevor der Roboter loslegen kann, müssen eventuell Sessel hochgestellt, Hindernisse weggeräumt oder anders platziert und Langflor-Teppiche eingerollt werden. Ist der Saugroboter fertig, braucht es einen „echten“ Staub­sauger, mit dem man die ausgelassenen Stellen nachbearbeitet, bevor man alles Weggeräumte wieder zurückstellt. Ich persönlich bleibe bei meinem Akku-Sauger (der übrigens 18.000 Pa Saugleistung hat). Damit komme ich überall hin, brauche Hindernisse nur anzuheben und bin mit der ganzen Wohnung in maximal 20 Minuten durch – der Roboter hat dafür über eineinhalb Stunden gebraucht.

Roborock S6 MaxV

➜ Saug- und Wischroboter
➜ Navigation mit Kamera und Lidar
➜ 4 Saugmodi, Automatik, Wischfunktion, Raum- & Hinderniserkennung, programmierbare Reinigungszeiten
➜ WLAN Smart Connect, App-Steuerung
➜ Ladezeit: knapp 6 Stunden
➜ 353 x 350 x 96,5 mm, ca. 3,7 kg
➜ Preis: ca. € 600,–

  test