Google Nest Hub 2 im Test

Google Nest Hub 2 im Test

Die kürzlich vorgestellte zweite Generation des Google Nest Hub ist noch smarter geworden und kann dank spezieller Sensoren und Radare nun auch den Schlaf überwachen. e-media hat sich den intelligenten Bildschirm ins Schlafzimmer geholt.

Bei mir ist die Nachtruhe nach knapp sechs Stunden vorbei. Das ist recht wenig Schlaf, aber mehr ist nicht drin. Umso interessanter fand ich die Vorstellung des neuen Nest Hub. Die zweite Generation von Googles smartem Display ist nämlich nicht nur virtueller Alltagsassistent und Smart-Home-Steuerung, sondern soll auch zu mehr Schlafqualität und -effizienz beitragen können. Ob es die KI schafft, dass ich morgens ausgeschlafener aufwache? „Okay Google“, lass es uns herausfinden.

Ähnliche Hardware

Optisch ist der neue Nest Hub kaum vom Vorgänger zu unterscheiden. Nennenswerte Änderungen gab es dafür unter der Haube. Statt zwei sind nun drei Mikros eingebaut, der Sound wurde überarbeitet, und als wichtigster Punkt kam der Soli-Sensor hinzu: ein Mini-Radar, das für die Schlafüberwachung und die Erkennung von Gesten zuständig ist.

Vielseitige Funktionen

Ein smarter Bildschirm erweist sich vor allem dann als nützlich, wenn zu Hause zahlreiche Smart-Home-Geräte im Einsatz sind. Mit dem Nest Hub lassen sich diverse Lichter, Videotürklingeln, Staubsaugerroboter, Steckdosen und mehr per Sprachbefehl oder über den Touchscreen bedienen. Die neue Gestensteuerung klappt prinzipiell gut, genutzt habe ich sie aber kaum. Sprachbefehle funktionieren nämlich auch aus der Distanz, und sollte man nah genug für eine Geste sein, kann gleich der Touchscreen verwendet werden. Beim Wischen und Ziehen stehen jedoch Ruckler und Wartezeiten auf der Tagesordnung – der Prozessor hätte ruhig performanter ausfallen dürfen. Abseits der Hardwaresteuerung kann der Nest Hub unter anderem allerlei Wissens­fragen beantworten, Timer stellen, auf Kalendereinträge zugreifen und Videos abspielen.

Eine Paradeanwendung für Geräte dieser Art ist außerdem die Musikwiedergabe. In der zweiten Generation hört sich der Nest Hub vor allem im Bassbereich besser an als das Vorgängermodell. Zum Musikhören nebenbei reicht es, ein Klangwunder ist der eingebaute Lautsprecher aber nicht. Leider hat das Gerät keinen Audio­ausgang, um hochwertigere Boxen anzuschließen.

Schlafüberwachung

Im Schlafzimmer hat der smarte Bildschirm durchaus seine Daseinsberechtigung, denn er gibt eine hervorragende Uhr samt Wecker ab – auf Wunsch inklusive Vogelgezwitscher und heller werdendem Displaylicht am Morgen. Um die neu hinzugekommene Schlafüberwachung zu nutzen, braucht es jedoch zwei Voraussetzungen: Der Nest Hub muss direkt auf dem Nachtkasten neben dem Bett aufgestellt werden und es müssen allerhand private Daten mit Google geteilt werden. Außerdem ist es erforderlich, den Stimmerkennungsmodus zu aktivieren, damit Google Personen anhand der Stimme unterscheiden kann. Der Zugriff auf diese Daten durch andere Personen im Haushalt lässt sich allerdings nicht unterbinden. Meine Frau kann auch direkt über den Bildschirm herausfinden, dass ich wieder viel zu spät ins Bett gegangen bin.
Die Schlaferkennung funktioniert überraschend präzise. Wann ich schlafen gehe beziehungsweise aufwache und wie es um meine Atemfrequenz bestellt ist, wird genau mitprotokolliert. Google will sogar erkannt haben, dass ich zeitweise schnarche. Ich halte das für Unfug, doch meine Frau sieht das anders … Bei der Schlaferkennung können jedoch Fehler passieren, beispielsweise wenn sich meine Frau auf meine Bettseite rollt oder ich ruhig, aber wach im Bett liege.

Besser schlafen?

Nach zwei Wochen im Einsatz weiß ich, dass ich länger schlafen sollte. Das war mir aber auch schon vor Googles präzisen Auswertungen klar. Gleiches gilt für banale Tipps à la „Es ist wichtig, möglichst zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen“ oder „Sieben bis neun Stunden Schlaf sind optimal“. Zumindest für mich hält sich der Nutzen in Grenzen. Mag sein, dass andere davon mehr profitieren, doch das zeigt schon, dass die Zielgruppe eine sehr kleine ist. Der Umstand, dass die Schlafüberwachung bis nächstes Jahr in Form einer Vorabversion angeboten und im Anschluss möglicherweise kostenpflichtig wird, macht die Sache nicht unbedingt besser.

Fazit: Der neue Google Nest Hub fokussiert zu sehr auf einen Nischenbereich. Während Amazon seine Echo-Displays durch bessere Klangqualität und multifunktionale Kameras universeller einsetzbar gestaltet, hat Google es aufs Schlafzimmer abgesehen. Die Schlafanalyse funktioniert zwar sehr gut, der Nutzen der Auswertung hält sich aber in Grenzen. Wer mehr über seine Schlafgewohnheiten erfahren möchte, erspart sich durch den Nest Hub, einen Tracker am Körper zu tragen. Wer sich jedoch für ein vielseitiges smartes Display interessiert, ist bei der Konkurrenz besser aufgehoben.

Google Nest Hub (2. Generation)

➜ 7”-LCD-Touchscreen (1.024 x 600 P.)
➜ Breitbandlautsprecher, 3 Mikrofone
➜ Radar-/Licht-/Temperatursensor
➜ WLAN ac, Bluetooth 5.0, Thread (neuer Standard, noch ungenutzt)
➜ Chromecast integriert
➜ 177,4 x 120,4 x 69,5 mm, 558 g
➜ Preis: ca. € 100,–

  test