Samsung Gear VR Innovator Edition

Samsung Gear VR Innovator Edition

Es muss keine ausgewachsene VR-Brille sein. Mit Gear VR und einem Smartphone taucht man vergleichsweise günstig in virtuelle Welten ein.

Ich sitze auf einem Baumstamm, mitten in einem dichten Urwald. Links neben mir ein paar Camping-Utensilien, ein paar Meter weiter parkt ein Jeep. Wenige Meter vor mir auf dem Waldboden hält ein gewaltiger Apatosaurus sein Mittagsschläfchen. Meine Anwesenheit scheint der Gigant nicht zu bemerken. Oha! Jetzt wacht er auf. Behäbig hebt der tonnenschwere Dino seinen Kopf, macht ein paar Schritte auf mich zu und betrachtet mich aus der Nähe. Faszinierend und ein ganz klein wenig beängstigend, Auge in Auge mit einem Dino …

Die Szene stammt aus der Tech-Demo „Jurassic World: Apatosaurus“ und ist noch intensiver als der Kinofilm, auf dem sie basiert. Nicht einfach nur ein Filmschnipsel, sondern eine filmreife Szene, in die man hautnah eintauchen kann, als wäre man live vor Ort. Möglich macht das die Virtual Reality-Brille Gear VR, die Samsung gemeinsam mit Oculus VR entwickelt hat.

Gear VR arbeitet ähnlich wie die Oculus-Brille, doch es gibt einen Unterschied: Samsung hat keinen Screen verbaut. Stattdessen kommt ein Smartphone zum Einsatz. Und während Oculus Rift erst kommendes Jahr auf den Markt kommen soll, kann man die Gear VR in der Innovator Edition bereits kaufen. Voraussetzung ist, dass man ein Galaxy S6 oder S6 Edge besitzt, denn nur mit diesen Phones ist die Gear VR kompatibel.

Die Inbetriebnahme ist simpel. Nach dem Einstecken des Galaxy-Smartphones lädt dieses automatisch die benötigte Oculus-Software herunter. Anschließend kann man sich in einem eigenen Store kostenlose sowie kostenpflichtige Spiele und Apps herunterladen. Dazu zählt auch das eingangs beschriebene „Jurassic World“. Die Auswahl ist überschaubar, aber langsam am Wachsen.

Hat man die Gear VR aufgesetzt, erkennt das Smartphone über Beschleunigungssensoren Kopfbewegungen und setzt sie in der virtuellen Welt um. Brillenträger müssen ihre Brille abnehmen, können die Sehschwäche aber bis zu einem gewissen Grad über einen Regler auf der Oberseite ausgleichen. Für Bedieneingaben und Interaktionen findet man seitlich ein kleines Touchpad samt einer Zurück-Taste.

Die Gear VR sitzt sicher auf dem Kopf und hat auch keine störenden Kabel. Qualitativ ist die Kombination aus Brille und Smartphone sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, Samsung holt aber das Beste heraus. Bewegungen werden mit einer minimalen Verzögerung umgesetzt, die jedoch in hektischen Situationen ausreicht, um Übelkeit zu erzeugen.

Die Darstellung leidet außerdem unter einer für diesen Anwendungszweck zu niedrigen Auflösung, was sich in sichtbaren Pixelstrukturen bemerkbar macht. Je nach Inhalt stören diese mal mehr, mal weniger. Speziell an den Bildrändern sieht man Farbschlieren. Abgesehen davon muss man bedenken, dass ein Smartphone nicht die Rechenkapazität eines ausgewachsenen PCs besitzt.

Während ein solcher an der Oculus Rift für ausgesprochen sehenswerte Apps und Spiele sorgen wird, muss man sich bei der Gear VR mit der einfacheren Smartphone-Grafik begnügen. Zumindest auf 360-Grad-Vide-os trifft das nicht zu, die sehen auch auf der Gear VR ähnlich gut aus. Auch in Sachen Gewicht und Bedienbarkeit kann die Gear VR Punkte sammeln.

Wer schon jetzt VR-Luft schnuppern möchte, bekommt mit der Gear VR einen Vorgeschmack darauf, was uns in den nächsten Jahren erwartet. Für den Rest gilt: abwarten. So aufregend das Erlebnis mit der VR-Brille auch ist, so groß sind auch die Einschränkungen hinsichtlich kompatibler Handys und verfügbarer Apps. Mehr als ein technisch beeindruckender Gag ist das aktuell nicht.

Samsung Gear VR Innovator Edition

➜ Für Galaxy S6 oder S6 Edge
➜ Field of View: 96 Grad
➜ Seitliches Touchpad
➜ Beschleunigungssensor,
➜ Gyro- und Näherungssensor
➜ 82,8 x 196,1 x 98,5 mm, Gewicht: 420,4 g
➜ Preis: € 199,-

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