Philips VoiceTracer (DVT4110) im Test

Philips VoiceTracer (DVT4110) im Test

Philips’ Audiorecorder VoiceTracer DVT4110 bringt viel Praktisches: Voreinstellungen für optimale Aufnahmen, Fernsteuerung per App und auf Wunsch auch eine überzeugende Spracherkennungssoftware.

Eine Podiumsdiskussion in einem Café. Auf dem Podest sitzen zwei Personen, ein weiterer Teilnehmer ist via Skype zugeschaltet – der erste Einsatz des VoiceTracer DVT4110 ist gleich eine Herausforderung, aber Alltag im Leben von Journalisten. Der Audiorecorder liegt am Fensterbrett, fünf Meter vom Podium entfernt.

Der VoiceTracer wird unter der Marke Philips vom österreichischen Unternehmen Speech Processing Solutions entwickelt. Das zwei Zoll große Farbdisplay des Audiorecorders hilft, sich bei der Bedienung schnell zurechtzufinden; nur manche Menüpunkte wie die Gerätesteuerung erschließen sich erst im zweiten Versuch. Kleines Manko im Design sind die drei schwarzen Funktionstasten am unteren Rand des Displays – der ist nämlich ebenfalls schwarz.

Drei Hi-Fi-Mikrofone

Zurück am Arbeitsplatz wird der VoiceTracer mit dem Notebook verbunden und die Datei der Podiumsdiskussion übertragen. Das 20-cm-Kabel mit USB-C-Anschluss reicht fürs Notebook, fürs Aufladen des Akkus an der Steckdose ist es unpraktisch kurz.

Die Aufnahme aus dem Café klingt exzellent: wenige Störgeräusche, auch die Beiträge via Skype sind verständlich. Drei Mikrofone, davon zwei omnidirektionale für Stereo und das dritte gerichtet für Entfernung, leisten ganze Arbeit. Die Aufnahmequalität wird durch sogenannte Szenen unterstützt, die Rauschunterdrückung, Windfilter oder Mikrofonempfindlichkeit optimal voreingestellt haben. Im Café war die Szene „Vortrag“ eingestellt, weiters gibt es Musik, Notiz und Interview. Bei der Aufnahme eines telefonischen Interviews klang die Stimme etwas hallend, das war beim Abhören nicht so angenehm.

Teilen und fernsteuern

Wer sich das Verkabeln des Voice-Tracers mit dem Computer sparen will, kann Aufnahmen mithilfe der kostenlosen App Philips VoiceTracer aufs Smartphone übertragen.

Dazu muss nach der App-Installation in den Handy-Einstellungen Mobile Hotspot (Android) bzw. Persönlicher Hotspot (iOS) eingeschaltet werden. Anschließend seitlich am VoiceTracer die WLAN-Funktion über den entsprechenden Schalter aktivieren, mit dem Hotspot verbinden – und schon wird die Aufnahme aufs Smartphone geschickt. Von dort kann man sie via E-Mail oder diverse Messenger-Apps teilen oder in Cloud-Speicher wie die Dropbox laden. Die App lässt sich intuitiv bedienen und kann auch den DVT4110 aus der Ferne steuern, wenn das Gerät etwa auf einem Rednerpult liegt.

Diktieren statt tippen

Als besonderes Extra bietet der VoiceTracer die Möglichkeit, Aufnahmen gleich automatisch transkribieren zu lassen – mithilfe der optional erhältlichen VoiceTracer-Spracherkennungssoftware, die, auf Windows-Rechnern installiert, Gesprochenes in Text umwandelt.

Bevor die Software Aufnahmen und Diktate abtippen kann, muss sie „angelernt“ werden. Zuerst gilt es, einen vorgegebenen Text langsam und monoton mindestens vier Minuten vorzulesen. Dann dauert es rund zehn Minuten, bis das System auf die Stimme trainiert ist. Optional kann man eigene Mails oder Dokumente auch zum Training lesen lassen – der Test erfolgte ohne diese Einblicke.

Eine e-media-Reportage dient als erster Test mit der Szene „Spracherkennung“. Nach Auswahl des Menübefehls „Aufnahme umsetzen“ öffnet die Software ein eigenes Textverarbeitungsmodul oder startet auf Wunsch auch etwa Word. Jetzt Finger weg von Tastatur und Maus – schon erscheint Zeile für Zeile des vorher Gelesenen als geschriebener Text. Worte wie Smartphone und Handy werden fehlerlos erkannt, Beistriche und Doppelpunkt gesetzt, alles richtig!

Nun folgt ein Text mit fremdsprachigen Wörtern, Fachausdrücken und Zahlen: „2014“ wird korrekt geschrieben, ebenso „Ex-US-Präsident Obama“, „Porträtfotos“, „Facebook“ oder „vernetzte Rechensysteme“. Eindrucksvoll! Nur bei „Deep Fakes“ ist Schluss, das wird als „die Tracks“ interpretiert. Doch mithilfe der Funktion Vokabular kann das System neue Begriffe lernen. Nochmals diktieren, und jetzt wird Deep Fakes richtig geschrieben. Einzig mit „Fake-Foto“ hapert es noch, daraus wird „Fickfoto“ – es braucht also noch eine Lernrunde.

Fazit: Mit dem VoiceTracer kann man in hoher Qualität gefühlt endlos Vorträge oder Gespräche aufnehmen. Wer weniger tippen möchte, braucht nur ruhig zu sprechen – das Umwandeln in Text klappt nach kurzem Training ausgezeichnet. Eine nützliche Kombination!

Philips VoiceTracer (DVT4110)

➜ Audiorecorder mit 3 Hi-Fi-Mikrofonen
➜ 2”-LC-Farbdisplay
➜ 8 GB interner Speicher, erweiterbar auf bis zu 32 GB (microSD-Slot)
➜ USB Typ C, WLAN, Companion-App
➜ 1.000-mAh-Akku, bis zu 36 Stunden Laufzeit im Aufnahmemodus
➜ Aufnahmedauer bis zu 2.147 Std.
➜ One-Touch- & Timer-Aufnahmen
➜ 47 x 129 x 190 mm, 93 g
➜ Preis: Gerät € 129,– (UVP); optionale Software ca. € 50,–

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