Netgear Arlo Pro im Test
Netgears kabellose Sicherheitskamera Arlo Pro will Nutzer mit hoher Flexibilität und ausgeklügelten Features gewinnen. Wir haben das clevere Überwachungsgerät einem Praxistest unterzogen.
Sicherheitskameras können eine wichtige Komponente beim Schutz vor Einbrechern oder – durch das Videomaterial – bei der späteren Aufklärung eines Einbruchs sein. Manche Nutzer möchten vielleicht auch einfach nur Kinder oder Haustiere, den Pizzaboten oder den Gärtner im Blick haben, wenn sie gerade nicht zu Hause sind. Sicherheitssysteme wie das Arlo Pro von Netgear sollen genau diese Funktionen bieten.
Das Arlo-Pro-System besteht aus Basisstation und drahtloser HD-Kamera. Je nach Ausführung kann ein solches System-Package bis zu vier Cams enthalten. Hier muss gleich gesagt werden, dass die Überwachung mehrerer Räume ziemlich aufs Budget schlägt: Mit einer Kamera kostet Arlo Pro rund 315 Euro, das Vierer-Paket kommt auf knapp 980 Euro – und kann um zusätzliche Cams (ab 220 Euro) ergänzt werden. Immerhin können die Arlo-Pro-Kameras dank austauschbaren integrierten Akkus kabellos an jedem Ort platziert, also auch flexibel – je nach Bedarf – zwischen den Einsatzbereichen gewechselt werden. Plus: Weil Videoaufzeichnungen nur durch Bewegung im Überwachungsradius ausgelöst werden, hält der Akku bis zu vier Monate.
Simple Einrichtung
Was uns schon bei der Installation positiv überrascht hat, ist die vergleichsweise einfache Einrichtung des Systems. Die im Lieferumfang enthaltene Wandhalterung ließ sich problemlos anbringen. An diese magnetische Halbkugel kann die Kamera einfach angesteckt und jederzeit neu positioniert werden. Dadurch deckt die Cam mit dem integrierten 130-Grad-Weitwinkelobjektiv eine vergleichsweise große Fläche ab. Wer nicht auf die Anstecklösung mit der metallenen Halbkugel vertraut, kann ein herkömmliches Stativ einsetzen. Ein entsprechendes Gewinde ist vorhanden – das Stativ hingegen nicht. Die Cam ist wetterfest und dadurch auch im Outdoorbereich einsetzbar – hier empfehlen wir die Verwendung eines Stativs, nicht zuletzt, weil das Gerät dadurch auch sicherer vor potenziellen Dieben ist.
Die Basisstation, die mit einer 100 Dezibel lauten Alarmsirene ausgestattet ist, kommuniziert via WLAN mit der Security-Cam. Laut Herstellerangaben kann die Entfernung zwischen den Geräten auch über 100 Meter betragen, solange eine Sichtverbindung besteht. Die Basisstation wird per Ethernet-Kabel ans Internet angeschlossen. Netgear empfiehlt hierfür eine Verbindung mit mindestens 1 Mbit/s Upstream. Damit soll sichergestellt werden, dass die von der Kamera aufgenommenen Videos und Live-Streams möglichst ruckelfrei und in hoher Qualität in die Cloud übertragen werden – doch dazu etwas später.
Um das System einzurichten und zu nutzen, sind ein Smartphone sowie die Arlo-App erforderlich. Nach der Registrierung eines Benutzerkontos verbindet sich die App automatisch mit der Basisstation. Anschließend muss die Kamera ins System eingebunden werden, was durch Betätigen entsprechender Sync-Schalter an Kamera und Basis erfolgt. Hat man ein Paket mit mehreren Cams erworben, müssen auch diese integriert werden. Um den Überblick nicht zu verlieren, sollten die Kameras je nach Standort benannt werden, etwa „Eingang“. Im Rahmen des Setup-Prozesses muss auch eines von drei Cloud-Speicher-Abos ausgewählt werden. In der kostenlosen Basisvariante werden Aufzeichnungen von maximal fünf Kameras und einem Gigabyte Datenlimit bis zu sieben Tage lang gespeichert. Wer Videos länger und lokal speichern will, kann zusätzlich per USB eine externe Festplatte an die Basisstation anschließen. Die Cloud-Sicherung ist aber auf jeden Fall vorteilhafter als lokale Lösungen, weil Einbrecher auch Cam und Speichermedien mitgehen lassen könnten.
Volle Kontrolle via App
Die Steuerung der Kamera sowie die Verwaltung der Aufnahmen erfolgt über die Smartphone-App. Registriert der IR-Sensor Bewegungen, startet die Kamera mit der Videoaufzeichnung. Gleichzeitig schickt das System eine Push-Mitteilung sowie ein mehrere Sekunden dauerndes Kurzvideo per E-Mail ans Smartphone. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Kamera in den Live-Modus zu versetzen und die Aufnahme am Smartphone zu verfolgen. Im Test ist die Arlo Pro bei Bewegungen, etwa durch Mitbewohner und Haustiere, zuverlässig – wenn auch etwas verzögert – angesprungen und hat die beschriebenen Benachrichtigungen und Videos gesendet. Dank eingebautem Lautsprecher und Mikrofon können Anwender auch hören, was in ihrem Zuhause passiert, und gegebenenfalls sogar mit der beobachteten Person kommunizieren.
Positiv aufgefallen ist uns der bei Dunkelheit automatisch aktivierte Nachtmodus, in dem gut sichtbare und klare Aufnahmen gemacht wurden. Die Arlo Pro filmt mit 720 p; die Bildqualität ist generell zufriedenstellend. Wer nicht ständig über jede Bewegung im eigenen Heim informiert werden will, kann die Kamera über die App auch ausschalten. Ein weiteres Feature des Security-Systems ist, dass es zu Apple TV kompatibel ist und auch mit anderen Smart-Home-Lösungen verbunden werden kann, sofern sie Plattformen wie IFTTT und Samsung SmartThings unterstützen.
Fazit: Das kabellose Videoüberwachungssystem Netgear Arlo Pro hat uns durch seine einfache Bedienung und den flexiblen Einsatz im Test überzeugt. Einzig die recht hohen Investitionskosten – wenn etwa mehr als nur ein Raum überwacht werden soll – könnten potenzielle Käufer abschrecken, zumal es sich um eine Do-it-yourself-Lösung handelt.
Netgear Arlo Pro (VMS4130)
➜ HD-Cam mit Nachtsicht (1.280 x 720)
➜ IR-Sensor: 130° Sichtfeld, Radius 7 m
➜ Lautsprecher und Mikrofon
➜ Wiederaufladbarer Akku
➜ 79,3 x 48,6 x 70,5 mm, 136 g
➜ Preis: € 311,–