Motorola Moto Z² Play im Test

Motorola Moto Z² Play im Test

Motorolas Mutterkonzern Lenovo hat mit den Moto Mods als Erster ein modulares Smartphone-System geschaffen, das bei den Tests voll überzeugen konnte. Der Hype, den man sich vielleicht erhofft hat, ist allerdings noch nicht eingetreten. Sehr zu Unrecht, denn wer die Mods einmal gewohnt ist, will sie nicht mehr missen. Motorola gibt sich ohnehin selbstbewusst und bringt weniger als ein Jahr nach der Premiere die zweite Generation auf den Markt.

Das Moto Z² Play unterscheidet sich auf den ersten Blick nur wenig vom Vorgänger (den wir in der Dezember-Ausgabe 2016 auf dem Prüfstand hatten). Am ehesten fällt die metallene Rückseite auf, die beim ersten Modell noch aus Glas war. Der 5,5"- Screen sticht auch in diesem Test hervor, er ist sehr hell und reagiert schnell. Bei den inneren Werten gibt es hauptsächlich Upgrades: Der RAM wurde von 3 auf 4 GB, der Speicher von 32 auf 64 GB erhöht. Auch die Prozessorleistung hat zugenommen und liegt nun bei 2.200 MHz. Aus der 16-Megapixel-Kamera ist eine 12-Mpx-Dual-Pixel-Kamera mit Laser-Autofokus und f/1.7-Blende geworden – ebenfalls eine eindeutige Verbesserung. Einzig der Akku ist geschrumpft: von stattlichen 3.510 mAh beim Moto-Erstling auf „nur“ 3.000 mAh beim Z2 – das dafür einen Hauch dünner als der Vorgänger ist. Da ein starker Akku als wichtiges Kriterium beim Gerätekauf gilt, hat Motorola das Problem über die Mods gelöst. Gleich zwei Erweiterungen widmen sich dem Thema Energieversorgung.

Wireless Charging und Turbo Power

Die „stylische Hülle“ Style Shell ist mit einem Preis von rund 45 Euro für alle interessant, die induktives Laden nutzen, und schützt zudem – wie jedes Mod – auch die Geräterückseite. Praktischer wäre es gewesen, wenn das Akkupack kabelloses Aufladen unterstützen würde, doch dem ist nicht so. Tipp: Das „offGRID Wireless Charging Power Pack“ des US-Herstellers Incipio unterstützt ebenfalls induktives Laden, hat aber auch gleich 2.200 mAh an Bord. Gesehen bei computeruniverse.net um knapp 103 Euro.

Das TurboPower Pack bietet eine Extra-Saftladung von 3.490 mAh. Die schlanke Akkuerweiterung ermöglicht mit einem 15-W-Ladegerät blitzschnelles Aufladen des Smartphones. Cooles Feature: Per Druck auf den Button neben den LED-Leuchten sieht man sofort den Ladestand des Akku-Mods. Das funktioniert sogar, wenn das Mod nicht angeschlossen ist. Apropos Anschluss: Beim Verbinden des Mods mit dem Smartphone wird man gefragt, wie man laden will: Power Modus (schnell) oder Effizient. Mit der zweiten Variante hält der externe Akku den internen konstant auf 80 % Energiekapazität, was die Lebensdauer erhöht. Eine wirklich sehr kluge Funktion!

Sound Boost 2

Zur Standardausrüstung des Moto Z² Play gehört auch das Audio-Mod, welches ebenfalls aufgepeppt wurde. Version 2 ist etwas „bauchiger“ und eleganter, ja sogar etwas kleiner als die Erstversion. Dennoch gibt es beim Sound eine minimale Verbesserung. Nach wie vor macht dieser Geräte-Aufsatz in Sekundenschnelle eine kleine Stereoanlage aus dem Moto Z. Wunder darf man sich keine erhoffen, aber für die Größe hat Partner JBL sicher das Maximum rausgeholt. Das Mod ist spritzwassergeschützt, hat einen integrierten Akku und würde einzeln gekauft rund 100 Euro kosten.

Gamepad

Mit einem ganz neuen Mod will Lenovo nun auch seriöses Gaming auf Android-Geräte bringen. Denn auch wenn die Smartphones längst stark genug für gute Grafik sind – es gibt keine guten Controller. Das Problem: Wegen der vielen unterschiedlichen Screengrößen konnte man sich auf keinen Standard einigen. Hinzu kommt noch die Notwendigkeit, Steuereinheit und Handy per Bluetooth zu pairen. Klingt simpel, macht schnelle Spiele aber aufwendiger. Außerdem sind fast alle Android-Controller billiger Plastikramsch aus China und oft recht klobig. Anders bei Motorola. Mit dem Gamepad-Mod wird das Moto Z2 Play zu einem Spiele-Handheld. Das Smartphone wird dazu in ein Mod gesteckt, das auf beiden Seiten mit typischen Bedienelementen zum Spielen versehen ist. Dazu gehören zwei Controlsticks, das D-Pad und vier Knöpfe, wie man sie auf fast allen Controllern hat. Im Mod ist ein 1.035-mAh-Akku enthalten, mit dem Gamer bis zu acht Stunden durchgehend spielen können. Dank des eingebauten USB-C-Anschlusses kann der Akku auch ohne Smartphone geladen werden. Das Mod wirkt hochwertig, ist schlank, dockt mit einem Handgriff perfekt ans Smartphone an und kann sofort verwendet werden. Außerdem verfügt das „Game Pad“ über Kopfhörerbuchse und USB-C-Port. Da viele Android-Spiele generell schon für Controller programmiert sind, kann theoretisch gleich mit unzähligen Games losgelegt werden. Zocker müssen sich aber noch etwas gedulden – das Gamepad-Mod kommt erst im vierten Quartal 2017 auf den Markt.

Motorola unterstreicht mit der neuen Version sein Bestreben, am Mod-System festzuhalten. Mit dem Projektor und der Hasselblad-Kamera sind bereits sehr exklusive Gadgets im Sortiment – und mit den neuen Mods wird die Geschichte der modularen Smartphones weitergeschrieben.

Motorola Moto Z² Play

➜ 5,5", 1.920 x 1.080 Pixel (Full HD)
➜ Android 7.1, LTE WLAN ac, BT 4.2, NFC
➜ 4 GB RAM, 64 GB Speicher, microSD
➜ CPU: 8x 2,20 GHz (Snapdragon 626)
➜ 12-Mpx-Kamera (Dual-Pixel), 5 Mpx vorne
➜ USB Typ C, Quick Charge
➜ 156,2 x 76,2 x 5,99 mm, 145 g
➜ Preis: € 499,–

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