LG G5: Das erweiterbare Phone

LG G5: Das erweiterbare Phone

LGs neues Smartphone-Topmodell G5 ist modular erweiterbar. Das ist im Grunde eine großartige Idee. Und paradoxerweise auch gleich die Schwäche des Telefons.

Mit dem S7 hat Samsung vor einigen Wochen ordentlich vorgelegt – E-MEDIA hat es als das momentan beste Smartphone ausgezeichnet. Nun ist LG an der Reihe. Das neue Flaggschiff der Koreaner hört auf den Namen G5 und hat gleich zwei Besonderheiten: Der untere Teil ist abnehmbar, wodurch sich das Phone mit Zusatzmodulen erweitern lässt. Und es verfügt auf der Rückseite über zwei Kameras mit unterschiedlicher Brennweite. – Dazu später mehr.

Mit seinem 5,3-Zoll-Display ist das G5 eine Spur kleiner als das Vorgängermodell. Der Bildschirm ist gestochen scharf, hell und kontrastreich. Das Gehäuse besteht aus Metall, das mit einer speziellen Legierung versehen wurde. Neu ist ein Fingerprintsensor auf der Rückseite. Die Lautstärketasten findet man jetzt wieder auf der Seite. Unter der Haube arbeitet Qualcomms Snapdragon-820-Prozessor mit 2x 2,15 GHz. Leistungstechnisch befinden wir uns hier in der absoluten Oberliga. In Benchmarks liefert sich der Snapdragon 820 ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Samsungs Exynos-8-CPU, die im S7 ihren Dienst verrichtet. Ruckler oder längere Wartezeiten gibt es beim G5 keine. Eher durchwachsen ist dafür die Akkulaufzeit. Einen Tag kommt man durch, für einen zweiten reicht es aber nur, wenn das G5 sehr spärlich verwendet wird.

Die 16-Mpx-Hauptkamera ähnelt jener aus dem G4 und liefert ebenso hervorragende Bilder. Aber: Samsung hat hier seine Hausaufgaben gemacht und überzeugt im Vergleich mit etwas besseren Aufnahmen unter schwierigen Lichtbedingungen sowie einem schnelleren Autofokus. Neu ist hingegen die zweite Kamera, die besonders weitwinkelige 8-Mpx-Bilder schießt. Schade: Von der Qualität her kann sie mit der 16-Mpx-Kamera nicht mithalten, wodurch man sie in der Praxis nur dann verwenden sollte, wenn der 16-Mpx-Ausschnitt viel zu klein ist.

Kommen wir zum spannendsten Feature: Austauschbare Module lassen sich von unten ans Handy stecken und sollen ihm spezielle Funktionen beibringen. Zum Start verfügbar: ein Kamera- und ein Hi-Fi-Audio-Modul. Weitere sollen folgen. Was in der Theorie nach einer tollen Idee klingt, erweist sich in der Praxis leider als nicht gut durchdacht. Beim Modulwechsel muss nämlich der Akku abgezogen und anschließend der Neustart abgewartet werden. Viel zu kompliziert! Unschön ist, dass zwischen Handy und Modul ein kleiner Spalt samt fühlbar spitzen Kanten bleibt. Das wirkt nicht sehr hochwertig und sorgt mit der Zeit für Staub im Phone. Außerdem wackelt die Unterseite leicht. Sehr viele Kompromisse für ein Feature, dessen Nutzen überschaubar ist.

Das Cam-Modul bietet neben einem kleinen Zusatzakku nur Bedienelemente, die man auch als virtuelle Tasten in der Kamera-App findet. Das Hi-Fi-Modul wiederum soll einen besseren Sound liefern. Da darf man schon fragen, weshalb das G5 nicht von Haus aus eine Top-Audioqualität bietet, schließlich handelt es sich um ein Premium-Gerät. Auch die an einigen Stellen recht scharfen Gehäusekanten passen nicht recht ins Premium-Bild.

Aller Kritik zum Trotz: Das G5 ist ein gutes Smartphone, nicht wegen, sondern trotz seiner austauschbaren Module. LGs Versuch eines teilmodularen Smartphones ist zwar ambitioniert, die angesprochenen Punkte führen aber dazu, dass sich das G5 Samsungs S7 geschlagen geben muss.

LG G5

➜ 5,3-Zoll-LCD (2.560 x 1.440 Pixel)
➜ Android 6.0, LTE, WLAN ac
➜ 4 GB RAM, 32 GB Speicher
➜ 16/8-Mpx-Dual-Kamera
➜ 149,4 x 73,9 x 8,6 mm, 159 g
➜ Preis: ca. 700,-

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