LG V30 im Test

LG V30 im Test

Mit seinen letzten Top-Smartphones hat es LG nicht geschafft, den Branchengrößen Samsung, Apple und Huawei ein konkurrenzfähiges Gerät entgegenzusetzen. Das V30 ist seit langem wieder ein LG-Flaggschiff, das diesen Namen auch verdient hat. Der sehr späte Marktstart dürfte einem größeren Erfolg jedoch im Weg stehen.

Schon auf der IFA Anfang September letzten Jahres war das LG V30 ein Hingucker. Ein 6 Zoll großer AMOLED-Bildschirm, der aktuell schnellste Prozessor von Qualcomm, die bis dato lichtempfindlichste Smartphone-Kamera und ein Hi-Fi-DAC für bestmöglichen Sound waren nur einige der technischen Highlights des LG-Top-Modells. Auf den Marktstart musste man jedoch bis zum Jahreswechsel warten. Wir haben das Phone nun getestet.

Sowohl optisch als auch verarbeitungstechnisch überzeugt das V30 auf ganzer Linie. Es gibt weder unschöne Einkerbungen noch ungünstig platzierte Fingerabdrucksensoren. Schmale Ränder, sanft abgerundete Kanten und Symmetrien auf Vorder- und Rückseite machen aus dem V30 ein äußerst ansprechendes Smartphone. Es ist nicht nur IP68-zertifiziert, sondern hat auch den Standard-Falltest des US-Militärs bestanden (MIL-STD-810G). Dennoch ist es mit einem Gewicht von 158 Gramm überraschend leicht. Mit seinem 6-Zoll-Display im 2:1-Format liegt es sehr gut in der Hand, einzig die glatte Rückseite ist ein Magnet für Fingerabdrücke.

Der hauseigene P-OLED-Bildschirm ist scharf und kontrastreich, hat aber eine Schwachstelle: Von der Seite betrachtet macht sich ein deutlicher Blaustich bemerkbar. Im Alltag stört das zwar nur selten, dennoch zeigt sich, dass LG hier noch nicht mit seinem Erzrivalen Samsung mithalten kann.

An der Performance wiederum gibt es nichts auszusetzen. Qualcomms Top-Prozessor liefert in allen Lebenslagen mehr als genug Leistung. Ähnlich gut sieht es beim Sound aus. Dank des 32-Bit-Hi-Fi-Quad-DACs und eines (nicht mehr selbstverständlichen) Kopfhörerausgangs stellt das V30 auch audiophile Musikfans zufrieden – gute Kopfhörer vorausgesetzt. Mitgeliefert wird ein hochwertiges B&O-Modell. In Sachen Laufzeit zählt das V30 zu den besseren Smartphones. Eineinhalb bis zwei Tage sollten auch bei drei bis vier Stunden aktiver Nutzung täglich drin sein. Kabelloses Aufladen wird ebenso unterstützt wie Qualcomms Quick-Charge-Funktion.

Bei der Kameraqualität verspricht das V30 das Beste vom Besten, in der Realität können die Fotos die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Tagsüber sind die Bilder top und vergleichbar mit denen der Flaggschiffe von Samsung, Apple und Huawei. Bei wenig Licht schwächelt das V30 aber trotz lichtstarker 1.6er-Blende. Etwas besser sieht es im manuellen Modus mit längerer Belichtungszeit aus. Ein praktisches Extra ist die weitwinkelige Zweitkamera. Deren Bildqualität ist zwar schlechter als jene der Hauptkamera, dennoch gibt es immer wieder Situationen, in denen man froh ist, auf Knopfdruck mehr aufs Bild bekommen zu können. Bei Videos überzeugt das V30 mit einer Reihe manueller Einstellmöglichkeiten, die durchaus auch Profis zufriedenstellen. Qualitativ sind die Videos gut, sie können sich aber nicht von der Konkurrenz abheben.

Fazit: Das LG V30 ist zweifelsohne ein sehr gutes Smartphone. Die auf dem Papier geweckten Erwartungen erfüllt es zwar nicht ganz, dennoch spielt LG nun wieder in derselben Liga wie Samsung, Apple und Huawei. Das größte Problem ist jedoch der späte Veröffentlichungszeitpunkt. Einerseits ist das Galaxy S8 bereits deutlich im Preis gesunken, andererseits stehen der MWC und mit ihm die ersten 2018er-Flaggschiffe vor der Tür. Viele Smartphone-Fans dürften daher entweder zum günstigeren Konkurrenzmodell greifen oder auf die MWC-Neuvorstellungen warten. Aber: LG ist auf dem richtigen Weg. Falls das nächste Top-Modell die kleinen Schwächen des V30 ausbügelt, wird der Kampf um die Smartphone-Krone wieder spannend.

LG V30

➜ 6-Zoll-P-OLED (2.880 x 1.440 Pixel), HDR
➜ Android 7.1.2, LTE, WLAN ac, BT 5.0, NFC
➜ 4 GB RAM, 64 GB Speicher, microSD
➜ CPU: 4x 2,45 & 4x 1,9 GHz (Snapdr. 835)
➜ Kameras: 16 Mpx & 13 Mpx/5 Mpx
➜ USB 2.0 Typ C, IP68, Akku: 3.300 mAh
➜ 151,7 x 75,4 x 7,3 mm, 158 g
➜ Preis: ca. € 650,–

  test