LG G7 THINQ im Test

LG G7 THINQ im Test

Ein besonders heller Bildschirm und die Dualkamera mit Weitwinkellinse sollen dem neuen Top-Smartphone von LG helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben. Wie gut das gelingt, haben wir uns angesehen.

Im Gegensatz zu den beiden Android-Platzhirschen Samsung und Huawei hat sich LG mit seinem diesjährigen Topmodell etwas mehr Zeit gelassen. Während das Samsung Galaxy S9 schon im März und Huaweis P20 Pro im April erschienen ist, mussten sich LG-Fans bis Anfang Juni gedulden. Ob sich die Wartezeit auf das G7 ThinQ gelohnt hat, klären wir im folgenden Test.

Top-Hardware

Das G7 ThinQ kommt im derzeit populären länglichen 19:9-Format. Mit seinem symmetrischen Aufbau wirkt es schlicht und edel. Die Gehäuserückseite besteht aus Glas, hinten befindet sich auch der schnell reagierende Fingerabdrucksensor. Das sehr hochwertig wirkende Smartphone ist wasserdicht nach IP68 und stoßsicher gemäß MIL-STD-810G.

Bei den „Basics“ hat sich LG ins Zeug gelegt. Der LCD-Bildschirm bietet eine hohe Helligkeit samt zusätzlicher, für eine kurze Zeitspanne lauffähiger „Boost-Funktion“, die das Display auch an sehr hellen Tagen problemlos ablesbar macht. Auf der Oberseite findet man eine Einkerbung, die sich über das Optionsmenü verbergen lässt, indem der Bereich links und rechts davon schwarz (oder auch farbig) hinterlegt wird.

Mit dem Snapdragon 845 hat das G7 den aktuell schnellsten Smartphone-Prozessor eingebaut. 4 GB RAM und 64 GB erweiterbarer Speicher sind Standard in der Oberklasse. Das Gerät erledigt alle Aufgaben erwartungsgemäß schnell und ruckelfrei. Mit 3.000 mAh ist der Akku nicht allzu groß geraten. Man kommt gut durch den Tag, für einen weiteren reicht er mit rund zwei bis drei Stunden Surfen und einer Stunde Telefonieren aber selten, weshalb man das Gerät täglich laden wird – was auch kabellos möglich ist. Insbesondere die Bildschirmhelligkeit wirkt sich auf die Akkulaufzeit aus.

Das Smartphone besitzt einen Kopfhöreranschluss samt Quad-DAC, was für eine hervorragende Soundqualität sorgt. Beim Lautsprecher nutzt LG den Gehäuse-Innenraum als Resonanzkammer, wodurch das G7 ThinQ, abgelegt auf einem passenden flachen Untergrund, Musik sehr laut wiedergeben kann.

Weitwinkelaufnahmen

Bei der Kamera setzt LG auf eine Dual-Lösung. Eine Linse schießt gewöhnliche Fotos, während man mit der anderen Weitwinkelaufnahmen machen kann. Letztere ist vor allem beim Fotografieren von Gebäuden oder mehreren Personen in Innenräumen praktisch, da man so mehr Inhalt aufs Bild bekommt. Zu Beginn des Tests dachten wir noch, dass eine Zweitkamera mit Teleobjektiv die bessere Wahl darstellt, doch letztendlich kam die Weitwinkelkamera ähnlich häufig zum Einsatz – praktisch sind beide Ansätze.

Von der Bildqualität her kann das G7 tagsüber recht gut mit den anderen Spitzenreitern mithalten. Trotz eigenem Nachtmodus haben die Konkurrenten – allen voran das P20 Pro – unter schlechten Lichtbedingungen aber deutlich die Nase vorn. Das G7 bietet auch eine „AI“-Funktion, die dank künstlicher Intelligenz für bessere Aufnahmen sorgen soll. Es werden zwar zahlreiche Motive erkannt, doch ähnlich wie bei Huawei werden die Bilder dadurch nicht wirklich besser. Die AI erhöht meist lediglich die Sättigung und verstärkt die Kontraste.

Google assistiert

Als weiteres Extra hat das G7 eine (deaktivierbare) Taste für den Google Assistant eingebaut. Im Vergleich zu Samsungs Bixby-Taste ist die LG-Lösung praktischer, da der Google Assistant erstens Deutsch versteht und zweitens deutlich besser funktioniert als Bixby, Alexa oder Siri. Der Assistant liefert auf viele Fragen wie beispielsweise „Wie lange hat der Billa in der Taborstraße offen?“ oder „Wie lange brauche ich mit dem Auto zum Gasometer?“ eine brauchbare Antwort.

Fazit: Das LG G7 ThinQ ist bis auf wenige Punkte ein hervorragendes Smartphone. Der Bildschirm, die Verarbeitung, die Soundqualität und die Ausstattung sind erstklassig. Die einzigen echten Mankos sind die durchschnittliche Akkulaufzeit und die
„nur“ gute Qualität der Hauptkamera. Abgesehen davon hat das G7 mit einem ähnlichen Problem zu kämpfen wie Ende 2017 das V30: dem späten Marktstart. Das Samsung Galaxy S9+ und das Huawei P20 Pro – beides ebenfalls Top-Geräte – kamen deutlich früher auf den Markt. Das G7 ThinQ ist vor allem für jene interessant, die großen Wert auf die besonderen Stärken des neuen LG-Flaggschiffs legen: den hellen Bildschirm, die Weitwinkelkamera und die gute Soundqualität.

LG G7 THINQ

➜ 6,1-Zoll-LCD (3.120 x 1.440 Pixel), HDR
➜ Android 8, LTE, WLAN ac, BT 5.0, NFC
➜ 4 GB RAM, 64 GB Speicher, microSD
➜ CPU: 4 x 2,8 & 4 x 1,8 GHz (SD 845)
➜ Kameras: 16/16 Mpx & 8 Mpx
➜ USB 2.0 Typ C, IP68, Akku: 3.000 mAh
➜ 153,2 x 71,9 x 7,9 mm, 162 g
➜ Preis: ca. € 730,-

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