Bosch Cookit im Test
Der Bosch Cookit ist ein multifunktionales Küchengerät, das nicht nur mixt, schneidet und raspelt, sondern auch Töpfe, Pfannen und sogar den Herd ersetzen kann. Selbst das Kochbuch wird obsolet, sind doch Rezepte und Anleitungen gleich mit an Bord. e-media hat die smarte Küchenmaschine auf die (Koch-)Probe gestellt.
Für die meisten Tests sitzen e-media-Redakteure am Schreibtisch. Wir sind aber auch schon auf E-Bikes über die Donauinsel gedüst und haben Rasenmäherroboter durch Vorgärten geschickt. Diesmal begeben wir uns auf völlig neues Terrain – in die Küche der Gusto-Redaktion. Unser Testobjekt ist nämlich der Bosch Cookit, eine smarte Küchenmaschine mit Kochfunktion.
Kochmodi & Rezepte
Das hochwertig verarbeitete Premium-Küchengerät kommt mit umfangreichem Zubehör: Neben der Kochstation mit Topf aus Edelstahl sind Dampfgar-Aufsätze, Universalmesser, Rühreinsatz sowie Raspelscheiben, Schneebesen und Spatel mit im Gepäck. Der Cookit kann damit unterschiedliches Kochgut garen, Zutaten raspeln und in Scheiben schneiden, mixen, pürieren und sogar fermentieren. Außerdem kann er zum Anbraten von Fleisch und Gemüse verwendet werden. Mit dem Cookit sollen sowohl Kochanfänger als auch erfahrenere Hobbyköchinnen angesprochen werden, weshalb gleich drei Kochmodi zur Verfügung stehen: manuelles Kochen, Automatikprogramm oder Guided Cooking. Die insgesamt 24 Automatikprogramme zum Kochen und Reinigen ermöglichen es, das Gerät ohne Aufsicht arbeiten zu lassen. Wer stattdessen manuelles Kochen wählt, kann sämtliche Parameter wie Temperatur, Zeit oder Drehgeschwindigkeit der Rühreinsätze händisch einstellen. Dafür sollte man aber schon einige Kocherfahrung haben – vor allem mit dem Bosch-Gerät.
Guided Cooking
Ein Highlight des Cookit ist das „geführte Kochen“ – eine Schritt-für-Schritt-Anleitung führt dabei durch die einzelnen Arbeitsschritte eines der Rezepte aus der wöchentlich wachsenden Datenbank. Auf dieser Funktion lag deshalb auch unser Augenmerk beim Testkochen.
Nach dem Einschalten des Cookit erforschen wir das recht intuitive Menü und landen schnell bei den Rezepten. Gerichte lassen sich nach Kategorien oder alphabetisch geordnet anzeigen und sind auch bebildert. Für unseren Test ist die Wahl auf vegetarisches Steinpilz-Risotto und Mousse au Chocolat gefallen.
Bevor wir loslegen, laden wir die dazugehörige Bosch-Connect-App
herunter. Sie ist fürs Guided Cooking nicht zwingend notwendig, aber praktisch, denn sie zeigt nicht nur alle Arbeitsschritte, sondern auch den Schwierigkeitsgrad des Rezepts sowie den einzuplanenden Zeitaufwand an. Darüber hinaus hat sie aber wenig Funktionen. Die Registrierung mit E-Mail und Passwort geht zügig vonstatten, danach verbindet sich das Smartphone via Bluetooth mit dem Küchengerät. Das Wunschrezept wird entweder in der App heruntergeladen oder direkt am Cookit ausgewählt.
Mit einem Tippen auf Start, egal ob in der App oder am Gerät, geht es los: Für unser Risotto folgen wir den Anweisungen so penibel wie möglich. Zum Großteil funktioniert das ziemlich gut, auch das Abwiegen und Abmessen von Zutaten wird über die integrierte Waage sehr angenehm in den Ablauf integriert. Letztere lässt sich übrigens jederzeit während des Kochens über eine eigene Taste aufrufen. Was die Hauptspeise angeht, ist das Ergebnis mehr als zufriedenstellend und punktet auch im Geschmackstest bei allen Beteiligten.
Stolpersteine
Schon während der Vorbereitung zeigt sich, dass der Cookit selbst keine Suchfunktion für Rezepte hat. Man kann lediglich durch die Datenbank scrollen, und das ist unübersichtlich. In der Bosch-Home-Connect-App gibt es zwar eine Suchfunktion mit Filter, wir finden aber, dass ein Premium-Gerät auch ohne Companion-App alle nötigen Funktionen bieten sollte.>
Während der Zubereitung tun sich immer wieder Infolücken in den ansonsten sehr detaillierten Kochanweisungen auf. Das wird unerfahrene Köche unter Umständen verunsichern.
Der Cookit soll nicht unbedingt die Zubereitungszeit verkürzen, sondern ermöglichen, das Gerät auch mal allein vor sich hinarbeiten zu lassen. Das funktioniert aber nicht bei jedem Rezept. Die Zubereitung des Risottos läuft nahezu reibungslos, unsere Mousse au Chocolat wäre jedoch fast gescheitert: Für das Rühren des Schlagobers sind etwas über zwei Minuten Laufzeit im Cookit-Topf vorgesehen – man soll allerdings das Geschehen beobachten und den Vorgang beenden, sobald das Obers die richtige Konsistenz hat. Ein paar Sekunden waren wir unaufmerksam, und schon hatten wir Butter statt Schlagobers im Topf. Der richtige Zeitpunkt geht schnell vorüber, und das muss man wissen – vor allem, wenn der Inhalt durch den Topfdeckel nicht gut einsehbar ist. Besser wäre, wenn das Programm nach einer halben Minute automatisch stoppen oder durch eine Anzeige daran erinnern würde, die Konsistenz zu überprüfen.
Dem Gelingen von Speisen kann zum Verhängnis werden – etwa bei
zeitkritischen Arbeitsschritten –, dass man am Cookit-Display den nächsten Schritt nicht einsehen kann und stattdessen immer wieder ins beiliegende Kochbuch oder die App starren muss. Das ist vor allem dann ein Handicap, wenn die Nutzerinnen und Nutzer das Rezept nicht kennen oder kochunerfahren sind, was das Guided Cooking etwas ad absurdum führt.
Was uns schon bei der Vorbereitung der Zutaten stört, ist, dass sich Personenzahl und Portionsgrößen in den vorgegebenen Rezepten nicht anpassen lassen. Natürlich kann man sich die veränderte Menge ausrechnen, von einem Premium-Gerät erwarten wir aber,
uns den Mehraufwand zu ersparen. Bei einigen Rezepten, wie auch unserer Mousse, scheint das ständige Umfüllen und Auswaschen mehr Zeit zu beanspruchen als das Kochen selbst.<<
Fazit: Der Bosch Cookit ist ohne Frage ein leistungsstarkes Küchengerät für all jene, die Kochen nicht als ein kulinarisches Gesamterlebnis sehen, sondern mit möglichst wenig Aufwand beste Ergebnisse erkochen wollen. Trotzdem gibt es viele Kleinigkeiten, die unserer Ansicht nach einem Premium-Gerät nicht gerecht werden. Guided Cooking klappt im Schnitt gut, die Bedienung ist durchwegs selbsterklärend – manchmal fehlen aber genaue Infos, was ebendieser Zielgruppe die sprichwörtliche Suppe versalzen könnte. Mit ein paar Software-Updates sollte dieses Problem aber lösbar sein.
Bosch Cookit
➜ Küchenmaschine mit 27 Funktionen, 7 Zubehörteilen, integrierter Waage
➜ Temperatur: 37–200 °C
➜ Fassungsvermögen: 3 Liter
➜ Erweiterbare Rezeptdatenbank
➜ 24 Automatikprogramme, Guided Cooking, manuelles Kochen
➜ App- und Sprachsteuerung möglich
➜ 34 x 46 x 31 cm, 8,9 kg (inkl. Topf)
➜ Preis: ca. € 1.299,–