Shure Aonic Free im Test

Shure Aonic Free im Test

Mit den neuen Aonic Free geht US-Hersteller Shure nicht nur einen eigenen Designweg, sondern pfeift auch auf manches Mainstream-Feature – punktet aber dennoch in der Königsdisziplin: dem Sound.

Wer die Shure Aonic Free im Ohr trägt, der fällt auf. Die Soundknöpfe – die es wahlweise in Rot oder Grau gibt – weichen vom gängigen Minimaldesign der Marktbegleiter ab und erinnern etwas an die ersten Bluetooth-Headsets, die es für Smartphones gab.

Dieser Retro-Touch beim Design sticht heraus, so wie der Tragekomfort, der selbst bei kleineren Gehörgängen exzellent ist. Denn die weichen Schaumstoff-Kappen der Earphones, welche man sich in den Gehörgang steckt, dichten perfekt ab und sitzen – auch nach mehreren Stunden – sehr angenehm im Ohr. Drei verschiedene Größen sind im Lieferumfang enthalten. Das ist bei Shure bewusst so gedacht, denn die Aonic Free haben keine aktive Geräuschunterdrückung (ANC), sondern setzen auf „Sound Isolation“ – eine gezielte Dämpfung der Umgebungsgeräusche. Setzt man die Ohrhörer ein, fühlt man sich von der Umwelt nicht akustisch abgeschottet, sondern hat alle Umgebungsgeräusche noch im Ohr, nur extrem gedämpft. Bei In-Ears mit aktiver Geräuschunterdrückung verspürt man hingegen fast schon ein akustisches Vakuum.

Durch diese Sound Isolation ist man im Zug oder im Flugzeug zwar weniger abgeschirmt, dem Hörgenuss schadet es – je nach Umgebungslärm –aber nur minimal. Denn gerade beim Sound merkt man sofort, dass Shure die Marke für audiophile Profis ist: Die Bässe sind satt, die Höhen klar und die Mitten schön gezeichnet, ohne blass oder überzeichnet zu wirken. Egal, welche Tracks man von seiner Playlist abspielt: Das Klangbild ist absolut überzeugend, knackig und fein strukturiert. Und, was bei vielen Ear­phones nicht so ist: neutral und ausgewogen.

Sound-Extras via App

Bis hierher sind es einfach gut klingende Soundknöpfe mit einer praxisorientierten, leichten Bedienung: Pro Seite gibt es eine Taste auf der Oberseite, die für verschiedene Funktionen genutzt werden kann, u. a. zur Lautstärken­einstellung – ohne das Smartphone herausholen zu müssen. Doch der wahre Trumpf von Shure liegt in der „Play“-App, die man sich kostenlos für iOS- und Android-Smartphones runterladen kann.

Die App fungiert als Equalizer, womit man den Sound noch präziser an die persönlichen Klangvorlieben anpassen kann. Es gibt Presets, welche man aber beliebig um eigene Vorstellungen erweitern kann. In der App lassen sich auch der Pegel des Umgebungsmodus und die Tasten­steuerung anpassen. Zusätzlich gibt es noch die Bedienungsanleitung und Kurzvideos sowie eine Musik­bibliothek – wenn man der App den Zugriff auf den entsprechenden Ordner gewährt.

Natürlich kann man mit den Aonic-Free-Buds auch tadellos „hands-free“ telefonieren: Sowohl die Anrufwiedergabe als auch das Mikrofon sind tadellos. Einziger Wermutstropfen: Eine IP-Zertifizierung gegen Wasser-, Staub- und Schweißeintritt gibt es nicht, nur die Anmerkung des Herstellers: robuste Konstruktion, die Schweiß widersteht.

Fazit: Der Sound stimmt, Passform und Bedienung ebenso. Mit den zahlreichen Features der App lässt sich aus den Soundknöpfen noch viel mehr herausholen. Während das Design eher unter Geschmackssache fällt, trüben fehlendes Active Noise Cancelling sowie das Nichtvorhandensein einer IP-Schutzart den Gesamteindruck – Letzteres könnte für Sportfans sogar ein Ausschlusskriterium sein.

Shure Aonic Free

» True-Wireless-Ohrhörer mit Sound Isolation
» Bluetooth 5.0, aptX, AAC, SBC
» 21 Hz–17,5 kHz
» 107 dB
» Betriebsdauer: 7 Std. (21 Std. mit Case)
» USB-C-Ladeanschluss, Schnellladefunktion
» 7 g (pro Earbud), 85 g (mit Ladecase)
» Preis: ca. € 180,–

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