Sony Alpha 7 IV im Test

Sony Alpha 7 IV im Test

„Hybrid“ lautet die neue Parole: Mit der Alpha 7 IV will Sony Fotografen und Videofilmer gleichermaßen zufriedenstellen. e-media hat die Vollformat-Systemkamera getestet.

Bei hochwertigen Digicams hat Sony Weitsicht bewiesen. Kaum ein anderer Hersteller hat derart früh erkannt, dass der Klappspiegel aussterben wird, und deshalb auf Systemkameras gesetzt. Das macht sich nun bezahlt. Nicht nur, dass die Alpha-Kameras technologisch ganz vorne mitspielen, auch bei den Objektiven kann Sony auf eine beachtliche Auswahl verweisen. Die Alpha 7 IV ist das neue Universaltalent im Kamera-Portfolio der Japaner – wir hatten sie auf dem Prüfstand.

Bodybuilding

Beim Hochheben der Alpha 7 IV fällt sofort ihr verbesserter Griff auf. Im Vergleich zum Vorgängermodell ist er größer geworden, wodurch die Kamera speziell mit schweren Tele-Objektiven sicherer in der Hand liegt. Das erst­klassig verarbeitete Gehäuse besteht aus einer Magnesiumlegierung und ist gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt. Der ausklapp- und drehbare LCD-Touchscreen ist nicht nur bei der Vorschau hilfreich, sondern bietet auch praktische Extras wie das Fokussieren per Berührung oder den bekannten Zweifinger-Zoom beim Betrachten der Fotos. Zusätzlich gibt es noch den OLED-Sucher, der gerade bei hellem Tageslicht das Fotografieren erleichtert.

Drehen und Drücken

Die Bedienung richtet sich mit den diversen Tasten und Auswahlrädern klar an erfahrene Fotografen. Dennoch müssen auch Einsteiger keine Berührungsängste haben. Es reicht, das Modusauswahlrad auf „Automatik“ zu stellen. Danach muss man lediglich die Zoomstufe durch Drehen des Objektivrings festlegen und schließlich die Aus­lösetaste drücken. Da die Kamera aber zahlreiche Einstelloptionen bietet, sollte man sich früher oder später dennoch mit dem umfangreichen Optionsmenü auseinandersetzen, um das Maximum aus der Bedienung und den Aufnahmen herauszuholen.

Schnell und präzise

Bei der Alpha 7 IV kommt eine optische Fünf-Achsen-Bildstabilisierung samt Gyrosensoren zum Einsatz. Die Kamera gleicht dadurch kleinere Verwackler gut aus, sodass auch ohne Stativ meist scharfe Aufnahmen gelingen. Einen großen Teil trägt dazu der hybride Autofokus bei. Er arbeitet rasend schnell und zuverlässig, und das dank spezieller Motiverkennung sowohl bei menschlichen Gesichtern und Augen als auch bei Tieren. Diese stehen für gewöhnlich nur selten still, weshalb Tieraugen nicht nur erkannt, sondern auch bei Bewegung verfolgt werden.

Scharfe Sache

Im Inneren der Systemkamera stecken ein neu entwickelter CMOS-Voll­formatsensor und Sonys BIONZ-XR-Prozessor. Die Bilder, die die Alpha 7 IV produziert, sind ausgezeichnet – im Gegensatz zu den vergleichsweise kleinen Smartphone-Sensoren müssen hier keine Pixel zusammengelegt werden, um auf brauchbare Ergebnisse zu kommen. Die 33-Megapixel-Aufnahmen strotzen vor Details und beeindrucken mit fein abgestuften, natürlichen Farben. Den Dynamikumfang gibt Sony mit 15 Stufen an, was ein hervorragender Wert ist. Dadurch werden bei kon­trastreichen Motiven sowohl helle als auch dunkle Bildteile sauber abgebildet. Wer schon immer die beneidenswerten Aufnahmen in Hochglanz-Magazinen bewundert hat, findet in der Alpha 7 IV die Kamera, mit der er sie selbst knipsen kann. Dank des großen Sensors weisen die Fotos auch bei schwachem Licht und höheren ISO-Werten nur wenig Rauschen auf.

Filmen in 4K

Ultra-HD-Aufnahmen sind mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde möglich. Einen kleinen Nachteil gibt es aber: In 4K/60p wird das Sensorbild beschnitten, sodass für weitwinkelige Aufnahmen Objektive mit sehr kleiner Brennweite nötig sind. Die besseren Videos entstehen im 4K/30p-Modus, wo das komplette Sensorbild verwendet und auf die 4K-Auflösung heruntergerechnet wird. Vom Look her sind selbst gedrehte Clips deutlich näher an Kinoaufnahmen dran als an jenen von Camcordern längst vergangener Tage. Als Extra lässt sich die Alpha 7 IV übrigens auch an den PC anschließen und als Webcam nutzen.

Fazit: Die Sony Alpha 7 IV ist eine hervorragende Kamera, die kaum Wünsche offenlässt. Foto- und Videoqualität sind ebenso wie Autofokus und Geschwindigkeit spitze, wodurch sich die Kamera für praktisch alle Einsatzszenarien eignet. Für Profis ist sie ein ausgezeichnetes Werkzeug, während sich Hobbyfotografen über Aufnahmen freuen können, an die kein Smartphone herankommt.

Sony Alpha 7 IV (mit Objektiv 28–70 mm)

» Systemkamera mit 33-Mpx-Vollformat-Sensor (35,6 x 23,8 mm), E-Bajonett
» ISO 80–102.400, max. 10 Bilder/Sekunde
» 3-Zoll-LC-Touchscreen, OLED-Sucher
» 4K-Video, SDXC- & CFexpress-Slot
» USB Typ C PD, WLAN ac, BT
» 131,3 x 96,4 x 79,8 mm, 658 g (Gehäuse)
» Preis: ca. € 3.000,–

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