Canon EOS RP im Test

Canon EOS RP im Test

Im letzten Jahr ist Canon in den Markt für Vollformat-Systemkameras eingestiegen. Mit der EOS RP haben die Japaner nun ein weiteres Modell vorgestellt. Wir haben den Newcomer getestet.

Kaum ein halbes Jahr, nachdem Canon mit der EOS R seine erste Vollformat-Systemkamera herausgebracht hatte, stellte der japanische Hersteller auch schon die günstigere, etwas kleinere und leichtere Variante EOS RP vor. Von der Ausstattung her bietet die Kamera nicht alle Funktionen, die man vom teureren Modell kennt, dafür kostet sie aber rund 900 Euro weniger. Wir haben die EOS RP zusammen mit einem RF24–105-mm-Zoomobjektiv getestet.

Technik

Das Gehäuse ist kompakt und angenehm leicht – allerdings wird der Gewichtsvorteil durch die schweren Objektive zunichtegemacht. Auch eine „kleine“ Vollformat-Kamera ist kein Gerät, das man spontan mitnimmt, sondern eins, mit dem man sich bewusst fürs Fotografieren entscheidet. Die EOS RP ist gegen Spritzwasser sowie Staub geschützt und macht einen durchwegs gut verarbeiteten Eindruck. Sie nutzt Canons neuen RF-Mount und erfordert somit maßgeschneiderte RF-Objektive. EF- und EF-S-Objektive lassen sich über einen Adapter nutzen.

Der Vollformat-Sensor hat 26,2 Megapixel – genauso wie jener in der Canon EOS 6D Mark II. Der LC-Bildschirm lässt sich aus- und umklappen, sodass er Aufnahmen aus unterschiedlichsten Perspektiven ermöglicht. Mit seiner Hilfe lassen sich auch problemlos Selfies erstellen. Der elektronische OLED-Sucher zählt zwar nicht zu den schärfsten seiner Art, bietet dafür aber natürliche Farben und einen guten Kontrast.

Bedienung

Was das Handling angeht, macht die EOS RP ihren Job gut. Fotografie-Einsteiger können auf den Automatikmodus vertrauen und müssen sich um nichts weiter kümmern. Wer etwas mehr Kontrolle ausüben möchte, wählt den Szenenmodus aus, in dem man zwischen diversen Vorgaben für Porträts, Gruppenfotos oder etwa Nachtaufnahmen wählen kann. Jeder Modus und jede Szene wird mit kurzen Infotexten auf dem Bildschirm erklärt. Hier findet sich auch ein „leiser Modus“, bei dem es kein Verschlussgeräusch gibt, man jedoch keine manuellen Einstellungen vornehmen kann. Erfahrenere Fotografen können natürlich in den manuellen Modus wechseln und die diversen Parameter händisch festlegen.

Die eigentliche Bedienung erfolgt über mehrere, teils konfigurierbare Tasten, Auswahlräder und den Touchscreen. Letzterer ist nicht nur Zierde, sondern bietet direkten Zugriff auf viele Funktionen, die man sonst mühsam über das Steuerkreuz anwählen müsste. Darüber hinaus lässt sich die Kamera hervorragend an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Störend ist, dass die EOS RP beim Drücken der Videoaufnahmetaste maximal in Full HD filmt. Um Videos in 4K-Auflösung aufzuzeichnen, muss man über das Drehrad in den Movie-Modus wechseln. Wer eine flotte Kamera für Sport- oder Tieraufnahmen sucht, sollte einen Bogen um die EOS RP machen, denn bei Serienbildern ist sie mit fünf Bildern pro Sekunde (bzw. vier mit AF-Nachführung) nicht die schnellste. Die ebenfalls im unteren Preisbereich angesiedelte Nikon Z 6 schafft hier beispielsweise zwölf Bilder pro Sekunde.

Fotos und Videos

Die Qualität der EOS-RP-Aufnahmen kann sich in den meisten Situationen sehen lassen. Fotos wirken natürlich und detailreich, weisen aber einen nur durchschnittlichen Dynamikumfang auf. Der Autofokus arbeitet schnell und präzise. Auch bei schlechten Lichtverhältnissen liefert die EOS RP gute Ergebnisse. Der Akku reicht für rund 250 Fotos – ein mäßiger Wert. Die Videofunktion ist leider nur sehr eingeschränkt brauchbar. Filmt man in Full HD, bleibt der Bildausschnitt mehr oder weniger unverändert. Doch wer eine derart hochwertige Kamera besitzt, dürfte eher in 4K-Auflösung filmen wollen. Dabei ist das Problem, dass die EOS RP das Bild sehr stark beschneidet und jedes normale Objektiv zu einem Tele-Objektiv wird.

Der Dual-Pixel-Autofokus arbeitet beim Filmen in Full HD zuverlässig und einigermaßen schnell. Im 4K-Modus muss die EOS RP jedoch auf den Kontrast-Autofokus vertrauen. Dieser stellt leider deutlich langsamer scharf.

Fazit: Die Canon EOS RP ist eine verhältnismäßig kleine und leichte Vollformat-Systemkamera, die sich dank ihres niedrigen Preises gut als Einsteigermodell in die Vollformat-Fotografie eignet. Die Fotoqualität reicht zwar nicht an jene teurerer Modelle heran, gute Bilder schießt die EOS RP aber allemal. Abstriche muss man vor allem bei der Serienbildgeschwindigkeit und der Videofunktion machen.

Canon EOS RP

➜ Systemkamera mit 26,2-Megapixel- Vollformat-Sensor (36 x 24 mm)
➜ ISO 100–40.000, max. 5 Bilder/Sek.
➜ 3"-LC-Touchscreen, OLED-Sucher
➜ 4K-Videofunktion, SDXC-Kartenslot
➜ USB 2.0 Typ C, WLAN n, BT 4.1
➜ 132,5 x 85 x 70 mm, 440 g (Gehäuse)
➜ Preis: ca. 2.400,-

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