Das neue iPhone XS im Test

Das neue iPhone XS im Test

Apple iPhone XS: Nachdem mit dem iPhone X ein fast randloses Design eingeführt und der Home-Button wegrationalisiert wurde, stehen beim diesjährigen Modell eher kleine Verbesserungen am Programm.

Die Generation „X“ sorgte letztes Jahr für viel Aufsehen, wurde doch das Bedienkonzept auf Wischgesten umgestellt. Nun ist der Nachfolger erschienen, dem man bei der Modellbezeichnung traditionsgemäß ein „S“ angehängt hat: das iPhone XS (ausgesprochen ten-es). Wir haben ein Testgerät von A1 erhalten und uns angesehen, was das Smartphone besser macht als sein Vorgänger.

Ein optimiertes 10er

Wer das iPhone X kennt, wird am XS beim Hinschauen kaum Neues entdecken. Das Design mit den sehr schmalen Rändern wirkt auch nach einem Jahr modern, die Einkerbung auf der Oberseite ist nach wie vor gewöhnungsbedürftig und die Verarbeitung wieder über jeden Zweifel erhaben. Die Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahresmodell sind – typisch für ein S-Modell – nicht revolutionär. Der Bildschirm ist ein wenig heller, der Sound etwas klarer und die Akkulaufzeit eine Spur besser, wobei besser in dem Fall immer noch nicht wirklich gut bedeutet. Bei sparsamer Nutzung hält das iPhone eineinhalb bis zwei Tage durch. Der Prozessor ist darüber hinaus schneller – schneller als jede andere Smartphone-CPU am Markt. Da heutzutage aber schon Mittelklasse-Prozessoren mehr als genug Rechenpower bieten, merkt man den Unterschied nur in CPU-lastigen Anwendungen wie Augmented-Reality-Apps oder aufwendigen Spielen.

Das iPhone XS ist jetzt außerdem wasserdicht nach IP68 und verträgt somit längere Unterwasseraufenthalte bis zu einer Tiefe von zwei Metern. Auch die Kamera hat Apple optimiert. Speziell Nachtaufnahmen und Porträtfotos mit verschwommenem Hintergrund gelingen nun etwas besser. Die Kamera ist insgesamt sehr gut, ans Huawei P20 Pro kommt Apple aber nicht heran.

Wie schon das Vorgängermodell hat auch das iPhone XS keinen Home-Button. Wir finden nach wie vor, dass die Bedienung dadurch weniger intuitiv ist. Ja, mit der Zeit kommt man zwar damit klar, doch auf einen Knopf oder Sensoren zu drücken ist dennoch einfacher, als diverse Gesten auf dem Bildschirm auszuführen. Mit Face ID ist das ebenfalls so eine Sache. Das Entsperren per Gesichtserkennung funktioniert nun eine Spur schneller, aber in vielen Situationen wäre es praktischer, einfach den Finger auf einen Sensor zu legen, als das Handy aufs Gesicht auszurichten und zusätzlich per erforderlicher Wischgeste zu entsperren.

S wie Software

Beim Betriebssystem ist iOS bei Version 12 angelangt. Es gibt zwar kaum neue Funktionen, dafür hat Apple diverse Stellen in iOS verbessert und übersichtlicher gestaltet sowie die Geschwindigkeit optimiert. Neu in den Einstellungen ist der Punkt „Bildschirmzeit“. Dabei wird angezeigt, wie lange der Bildschirm des iPhones an war und welche Apps – aufgeschlüsselt in Kategorien – wie lange aktiv waren. Verbessert wurden auch die Foto-App, die Anzeige von Benachrichtigungen und Apples digitale Assistentin Siri.

Reines Luxusgut

Apple-typisch sind die Preise wieder mehr als gesalzen: Das günstigste iPhone XS mit 64 GB Speicher kommt auf 1.149 Euro (UVP). In China nutzt das etwa Xiaomi für eine PR-Aktion und verkauft zum selben Preis ein Set aus sehr gut ausgestattetem Smartphone, Laptop, Bluetooth-Kopfhörern und Fitnesstracker. Ähnlich viel würde man auch hierzulande um sein Geld bekommen. Fast schon dreist: Trotz des hohen Preises (das 512-GB-Modell kostet sogar 1.549 Euro!) legt Apple kein Schnellladegerät bei. Außerdem hat das iPhone keinen Kopfhörerausgang, und auch den Adapter zur Nutzung regulärer Ohrhörer hat sich Apple gespart. <<


Fazit: Apple hat – typisch für ein S-Modell – keine Änderungen am Design vorgenommen, sondern Dinge unter der Haube optimiert. Die Kamera, der Bildschirm und die Akkulaufzeit sind etwas besser geworden, außerdem ist der Prozessor schneller. Das sind jedoch Kleinigkeiten, die nur im direkten Vergleich auffallen – das iPhone XS bietet alle Vor- und Nachteile, die auch schon das iPhone X ausgezeichnet haben. Für Besitzer eines Vorgängermodells gibt es keinen Grund zu wechseln. Wer noch ein älteres iPhone hat, bekommt mit dem iPhone XS hingegen ein deutlich verbessertes Gerät. Allerdings ist es die mehr als 1.100 Euro nicht wirklich wert.

Apple iPhone Xs


➜ 5,8-Zoll-OLED-Displ. (2.436 x 1.125 P.)
➜ iOS 12, LTE, WLAN ac, BT 5.0, NFC
➜ 4 GB RAM, 64 GB Speicher
➜ CPU: 6-Kern A12 Bionic
➜ 2x-12-Mpx-Haupt- / 7-Mpx-Frontkamera
➜ Face ID, IP68, kabellose Ladefunktion
➜ 143,6 x 70,9 x 7,7 mm, 177 g
➜ Preis: ca. € 1.128,–

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