Google Nest Wifi im Test

Google Nest Wifi im Test

Nest Wifi von Google verspricht zuverlässiges und schnelles WLAN in jedem Raum. Möglich macht das ein Mesh-System, bei dem neben dem Router weitere WLAN-Module für eine gute Netzabdeckung sorgen.

In etwas größeren Wohnungen oder Häusern wird es schwierig, jedes Zimmer mit ausreichend schnellem WLAN zu versorgen. Eine ungünstige Position des Modems, Wände, Möbelstücke und technische Geräte schwächen das Signal. Eine Lösung für dieses Problem liefern WLAN-Mesh-Systeme wie Googles Nest Wifi. Statt nur einem werden zwei oder mehr WLAN-Module verteilt, die ein gemeinsames Funknetz aufspannen. Wir haben Nest Wifi in einem Einfamilienhaus mit drei Etagen ausprobiert.

Einfache Installation

Das Basisset besteht aus einem Router und einem weiteren WLAN-Modul, welches Google etwas unglücklich „Zugangspunkt“ getauft hat, zumal der Router selbst schon ein „Access Point“ ist. Beide sind von der Optik her sehr schlicht gehalten und wohnzimmertauglich. Der Router alleine soll bis zu 120 Quadratmeter abdecken. Zusammen mit dem Zugangspunkt erhöht sich die Fläche auf bis zu 210 Quadratmeter. Jedes weitere Nest-Modul vergrößert den abgedeckten Bereich um rund 90 Quadratmeter.

Die Inbetriebnahme ist denkbar einfach. Zunächst wird der Router per LAN-Kabel mit dem Modem verbunden. Sollte das Modem bereits einen WLAN-Router integriert haben, kann diese Funktion deaktiviert werden, denn diese Arbeit übernimmt ab sofort der Nest-Router. Anschließend wird am Smartphone die Google-Home-App geöffnet und über den Plus-Button ein neues Gerät hinzugefügt. Die App zeigt daraufhin den Router an. Nach dem Scannen eines auf der Unterseite aufgedruckten QR-Codes, der Vergabe eines Netzwerknamens samt WLAN-Passwort und einer kurzen Wartezeit ist die Einrichtung abgeschlossen. Mit dem WLAN-Modul wird ebenso verfahren. Dieses wird idealerweise auf halbem Weg zwischen Router und der entferntesten Stelle aufgestellt, die mit WLAN versorgt werden soll. Router und Zugangspunkt stellen dann unterei­nander eine Verbindung her und erzeugen ein gemeinsames WLAN-Netz.

Weitere Einstellungen werden in der Google-Home-App vorgenommen. Man kann unter anderem Geräte priorisieren, Zeitpläne festlegen und ein Gastnetzwerk einrichten. Weniger schön: Um zu den erweiterten Netzwerkeinstellungen (DNS, WAN, LAN, UPnP usw.) zu gelangen, muss zusätzlich die App Google Wifi installiert werden. Google möchte in Zukunft deren Funktionen in die Google-Home-App integrieren – bis es so weit ist, sind für einen Zugriff auf alle Einstellungen jedoch beide Apps auf dem Smartphone erforderlich.

WLAN-Abdeckung

Zunächst führten wir den Test mit dem Router alleine durch. In dessen unmittelbarer Nähe im Erdgeschoß erzielten wir zwischen Router und Endgerät eine Übertragungsgeschwindigkeit von über 700 Mbit – das reicht selbst für schnelle Internetanschlüsse. Zwei Räume weiter waren es noch gute 200 bis 300 Mbit, im Obergeschoß jedoch nur noch maximal 15 Mbit. Von unseren 75 Mbit, die die Internetleitung hergibt, bleibt da wenig übrig. Mit einem zusätzlichen WLAN-Modul im Erdgeschoß stieg die Geschwindigkeit im EG-Randbereich auf knapp über 600 Mbit. Im Obergeschoß verbesserte sich die Situation nur minimal auf 20 bis 25 Mbit. Wurde das Modul im Obergeschoß angeschlossen, verschlechterte sich jedoch die Verbindungsqualität zwischen den Google-Nest-Geräten deutlich. Die erzielbare Internetgeschwindigkeit stieg immerhin auf knapp 40 Mbit. Für größere Wohnungen ist Nest Wifi somit hervorragend geeignet. Bei mehrstöckigen Einfami­lienhäusern mit dicken Decken reicht der WLAN-Durchsatz hingegen nur bedingt aus. Der Einsatz eines Powerline-Systems, welches die Stromleitung zur Datenübertragung nutzt, wäre hier die bessere Wahl.

Google Assistant

Das WLAN-Modul ist mit Lautsprecher sowie Mikrofonen ausgestattet und hat den Google Assistant inte­griert. Wer die Funktion nicht nutzen möchte, kann den Assistant über einen Schieberegler deaktivieren. Im Test arbeitete der virtuelle Helfer reibungslos. Die Soundqualität des Lautsprechers ist passabel, wenn auch sehr bassarm. Zum Beantworten von Fragen reicht das aus – für die Musikwiedergabe würden wir aber einen höherwertigen Smart-Speaker empfehlen. Schade ist, dass der Router keinen Assistant eingebaut hat. Da sich der Internetanschluss in vielen Wohnungen im Wohnzimmer befindet, lässt sich der Google Assistant dadurch gerade da, wo er am ehesten gebraucht wird, nicht nutzen.

Fazit: Wer in einer Wohnung Räume mit schlechtem WLAN-Empfang hat und eine unkomplizierte Mesh-Lösung sucht, kann bedenkenlos zu Nest Wifi greifen. Die Einrichtung ist simpel, der Datendurchsatz gut und als Bonus ist der Zugangspunkt mit dem Google Assistant ausgestattet. Stockwerksübergreifend, insbesondere bei dicken Betondecken, ist die Leistung hingegen nur bei einer langsamen Internetverbindung ausreichend.

Google Nest Wifi

➜ Wi-Fi-Router & Wi-Fi-Modul
➜ Simultanes Dualband-WLAN (2,4 GHz/5 GHz) mit Unterstützung für IEEE 802.11a/b/g/n/ac, Bluetooth LE
➜ MU-MIMO, Beamforming, WPA3
➜ Google-Assistant-Lautsprecher
➜ 110 x 90,4 bzw. 102,2 x 87,2 mm
➜ Preis: ca. € 260,– (Router & Modul)

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