Im Test: HTC U11

Im Test: HTC U11

Mit dem U11 will HTC an alte Zeiten anschließen: Top-Hardware und eine 12-Megapixel-Kamera auf Referenzniveau sollen das Smartphone zum würdigen neuen Flaggschiff machen. Ob die Rechnung aufgeht, zeigt der E-MEDIA-Test.

Gäbe es ein Ranking für das glänzendste Smartphone-Gehäuse, wäre das HTC U11 unter den Top Drei. Der Metall-Body früherer HTC-Flaggschiffe ist Geschichte; beim neuen U11 setzt der taiwanesische Hersteller auf Glas, das dank eines neuen Verfahrens mit besonderen Effekten aufwartet. Was den Bildschirm und das Gehäuse angeht, bleibt HTC dem klassischen 16:9-Format treu. Die Verarbeitung ist tadellos, obendrein ist das Smartphone IP67-zertifiziert und somit wasserdicht.

Technisch hat HTC nichts anbrennen lassen. Ein hochauflösender, sehr guter 5,5-Zoll-LCD-Bildschirm, Qualcomms Top-Prozessor Snapdragon 835, 4 GB RAM sowie 64 GB Speicher sind absolut Flaggschiff-würdig. Erwartungsgemäß rasend schnell ist das U11 auch in allen Benchmarks sowie im Alltagsbetrieb. Ebenfalls fein: Falls der Speicher zu knapp wird, kann man ihn per microSD-Karte erweitern. Auf der Vorderseite ist wie schon beim Vorgänger ein zuverlässig arbeitender Fingerabdrucksensor eingebaut, links und rechts davon die Sensortasten für Zurück und die geöffneten Apps.

Beim Kopfhörerausgang geht HTC leider Apples Weg: Er fehlt. Kopfhörer müssen somit über die USB-Typ-C-Schnittstelle auf der Unterseite oder – im Falle von klassischen Modellen mit 3,5-mm-Klinke – über den mitgelieferten Adapter angeschlossen werden. HTC hat außerdem Ohrstöpsel mit USB-Typ-C-Anschluss beigelegt, die über eine aktive Geräuschunterdrückung verfügen. Deren Klang ist ausgezeichnet, das Noise-Cancelling jedoch kaum wahrnehmbar. Ein zusätzlicher gewöhnlicher Kopfhöreranschluss wäre uns trotz allem lieber gewesen.

Damit das U11 sich von der Konkurrenz abhebt, braucht es noch eine Besonderheit. Was bei Samsung der schmale Displayrahmen und bei Sony die High-Speed-Kamera, ist bei HTC eine druckempfindliche Gehäuseseite, „Edge Sense“ genannt. Hält man das U11 in der Hand und presst es am Rahmen zusammen, öffnet sich standardmäßig die Kamera-App. HTC erlaubt es, die Belegung ganz den eigenen Wünschen entsprechend anzupassen, sogar die erforderliche Druckintensität kann eingestellt werden. Im Endeffekt ist Edge Sense eine Spielerei und hätte in ähnlicher Form auch als konfigurierbare Taste realisiert werden können – nett, aber nicht kaufentscheidend.

Die Akkulaufzeit ist in Ordnung. Im Test kamen wir mit rund zwei Stunden Surfen, mehreren Telefonaten und kurzen Spielesessions gut über einen Tag, für einen zweiten reichte es aber nicht mehr. Somit wird man das Smartphone in den meisten Fällen täglich laden müssen, was dank Quick-Charge-3.0-Funktion erfreulicherweise schnell erledigt ist.

Bei der Kamera hat HTC ganze Arbeit geleistet. Der 12-Megapixel-Sensor liefert he-
rausragende Fotos, und das auch bei wenig Licht. Der Autofokus ist extrem schnell, genauso wie beim bisherigen Kamera-Primus Galaxy S8 von Samsung. Überhaupt muss man sagen, dass das U11 das erste Smartphone ist, das es in Sachen Kamera mit dem S8 aufnehmen kann. Je nach Situation sind die Ergebnisse sogar eine kleine Spur besser – alle Achtung, HTC. <<

Fazit: Das groß beworbene „Edge Sense“ ist eine nette Spielerei – es ist jedoch vielmehr das gelungene Gesamtpaket, das beeindruckt. Frühere HTC-Flaggschiffe leisteten sich da stets gröbere Patzer. Top-Kamera, Top-Prozessor, ein guter Bildschirm und eine hochwertige Verarbeitung – das HTC U11 ist ein hervorragendes Smartphone und das Gerät, das es aktuell am ehesten mit Samsungs Galaxy S8 aufnehmen kann.

HTC U11
➜ 5,5"-SLCD (2.560 x 1.440 Pixel)
➜ Android 7.1, LTE, WLAN ac, BT 4.2, NFC
➜ 4 GB RAM, 64 GB Speicher, microSD
➜ CPU: 4x 2,4 & 4x 1,9 GHz (Snapdr. 835)
➜ 12-Mpx-Hauptkamera, 16-Mpx-Frontkamera
➜ USB Typ C, IP67, Quick Charge 3.0
➜ 153,9 x 75,9 x 7,9 mm, 169 g
➜ Preis: € 685,–

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