Samsung The Sero GQ43LS05T im Test

Samsung The Sero GQ43LS05T im Test

The Sero von Samsung ist ein Fernseher, der sich auf Knopfdruck ins Hochformat dreht. Social-Media-Inhalte, Porträtfotos und hochkant gedrehte Videos lassen sich so ohne lästige Balken wiedergeben. Wie gut das klappt, haben wir uns angesehen.

Unter traditionellen Filmemachern gelten Hoch­format-Videos als Unart. Werden solche Aufnahmen am Fernseher abgespielt, sorgt das für dicke schwarze Balken links und rechts. Da jedoch viele Smartphone-User zahlreiche Inhalte ausschließlich auf dem Handy-Display konsumieren, stört sie das nicht. Hochformat-Videos haben sich speziell auf Social-Media-Plattformen etabliert, und mit TikTok existiert sogar eine eigene Videoplattform dafür. Mit Samsungs The Sero gibt es nun einen 4K-LCD-Fernseher mit QLED-Technologie, der solche Inhalte optimal wiedergibt – hochkant und ganz ohne schwarze Balken. e-media hat das unkonventionelle TV-Gerät getestet.

Design, Bild- und Tonqualität

Schon die Verpackung ist ungewöhnlich: Das Display ist fix auf einen massiven Standfuß montiert und wird im Hochformat ausgeliefert. Das Gerät wiegt daher stolze 33 kg, obwohl es mit 43 Zoll eine vergleichsweise kleine Bilddiagonale hat. Optisch wirkt The Sero wie eine elegante Kreuzung aus Bilderrahmen und Schultafel. Falls ein TV-Regal vorhanden ist, muss dieses weichen, denn der Fernseher ist für eine Aufstellung auf dem Boden ausgelegt.
Bei der Ersteinrichtung, im Menü und beim gewöhnlichen Fernsehen im Querformat unterscheidet sich das TV-Gerät nicht von anderen Samsung-Fernsehern. Die Bildqualität ist gut, kommt aber nicht an jene der Premium-QLED-TVs aus eigenem Haus heran. Während die Farben kräftig sind und der Betrachtungswinkel in Ordnung ist, bleibt bei Kontrast und Schwarzwert noch Luft nach oben.

Im Soundtest schneidet The Sero hingegen hervorragend ab. Das im Standfuß eingebaute 60 Watt starke 4.1-System mit integriertem Subwoofer liefert kraftvollen Klang. Per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden, eignet sich der Fernseher auch gut als Lautsprecher für Spotify und Co.

Hoch- und Querformat

Spätestens nach dem Drücken der entsprechenden Taste auf der Fernbedienung zieht The Sero alle Blicke auf sich: Dann dreht er sich nämlich selbstständig um 90 Grad ins Hochformat. Dessen Nutzen ist jedoch eingeschränkt. Der Fernseher läuft mit Samsungs haus­eigenem Tizen-Betriebssystem und kann zwar auf eine umfangreiche App-Auswahl zurückgreifen, fast alle Anwendungen wurden jedoch für den Betrieb im Querformat ausgelegt. Die Koreaner haben zudem einen „Ambient Mode“ integriert, welcher Kunstwerke oder Fotos mit reduzierter Helligkeit darstellt. Der Fernseher wirkt dabei wie ein Bilderrahmen. Auch der Ambient Mode lässt sich nur im Querformat nutzen.

Erst die speziell für den Sero maßgeschneiderten Hochformat-Features hauchen dem überdimensionierten Handy-Display Leben ein. Dazu zählen verschiedene Uhren, eine Poster-Funktion und Cinemagramme (kurze Hochformat-Videos wie beispielsweise brennende Kerzen auf einem Tisch). Ein weiterer Modus ist die „Tonwand“: Dabei arbeitet The Sero als Bluetooth-Lautsprecher und zeigt ein passend zur Musik pulsierendes Bild an. Die diversen Funktionen sind praktisch und wurden gut umgesetzt, komplett ausgeschöpft wurde das Potenzial jedoch nicht. Wir vermissen beispielsweise eine TikTok-App oder die Unterstützung für YouTube-Videos im Hochformat – die YouTube-App läuft nämlich ebenfalls nur im Querformat.

Im Hochformat lässt sich The Sero am sinnvollsten einsetzen, wenn das Bild eines Android-Smartphones auf dem TV-Gerät gespiegelt wird. Bei vielen Samsung-Phones reicht es, das Telefon dazu kurz an den TV-Rahmen zu halten. Abgesehen von Fotos und Videos machen hier vor allem TikTok, Instagram und andere Social-Media-Apps eine gute Figur.

Kompromisse

Da es besonders bei Nicht-Samsung-Phones mehrere Sekunden dauert, bis das Telefon gekoppelt ist und das Bild angezeigt wird, dürften viele Nutzer in der Praxis beim regelmäßigen Checken der Social-Media-Kanäle auf das Spiegeln verzichten. Mit 43 Zoll gehört The Sero außerdem zu den kleineren TV-Vertretern, er kostet aber aufgrund seines drehbaren Displays ähnlich viel wie hochwertige 55- oder 60-Zoll-Modelle, welche eine bessere Bildqualität liefern.

Fazit: The Sero ist ein einzigartiger Fernseher, doch so ungewöhnlich er ist, so speziell ist auch seine Zielgruppe. Künstler, Medienschaffende, Social-Media-Junkies, notorische Hochformatfilmer und alle, die kein gewöhnliches TV-Kasterl zu Hause stehen haben möchten, werden mit The Sero sicher ihre Freude haben. Film- und Serienfans sind hingegen mit einem klassischen TV-Gerät mit größerer Bilddiagonale besser beraten.

Samsung The Sero GQ43LS05T

➜ 43"-LCD-TV (3.840 x 2.160 Pixel)
➜ Rotierendes Display, HDR10, HDR10+
➜ DVB-T/T2/C/S/S2, CI+, PVR-Ready
➜ Tizen-Betriebssystem, HbbTV
➜ Alexa, Bixby, AirPlay 2, DLNA
➜ 4 x HDMI 2.0, 2 x USB, WLAN, Bluet.
➜ 120 x 56,5 x 32,7 cm, 33 kg
➜ Preis: ca. € 1.170,–

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