Bang & Olufsen Beoplay H9 3rd Gen im Test

Bang & Olufsen Beoplay H9 3rd Gen im Test

Mit der dritten Generation des Beoplay H9 legt Bang & Olufsen Mitbewerbern im Wireless-Headphones-Segment die Latte recht hoch. Wir haben das neue B&O-Flaggschiff getestet.

Selten war Unboxing ein derart sinnliches Vergnügen. Wer den neuen H9 des dänischen Soundexperten Bang & Olufsen aus der Verpackung hebt, merkt sofort, dass es sich dabei um ein besonderes Produkt handelt. Schon das haptische Erlebnis ist dank der Verwendung edelster Materialkomponenten ein Genuss: Die schmeichelweichen Ohrpolster aus adaptivem Memoryschaum sind in Lammleder gehüllt, der Kopfbügel ist aus Rindsleder gefertigt. Die Abdeckungen der Ohrmuscheln bestehen aus eloxiertem und poliertem Aluminium, Rahmen und Gelenke aus hochwertigem Edelstahl. State of the Art!

Überwältigend

Nach dem Pairing mit Smartphone oder Tablet eröffnet sich im ersten Probehören allerdings erst die wahre Größe des jüngsten B&O-Coups, der nun in seiner neu überarbeiteten dritten Version vorliegt: Der Sound ist einfach atemberaubend. Das akustische Gitarrenintro von Pink Floyds „Wish You Were Here“ ist von entwaffnender Ehrlichkeit und Transparenz. Singstimmen klingen gerade so, als würde der Künstler dem Hörer Strophen und Chorus direkt ins Ohr hauchen. Bei basslastigen Titeln wie Toni Braxtons „Sorry“ tendiert die Kinnlade dank der neuen Bassöffnung offen stehen zu bleiben, so der Titel das auch vorsieht – trotz wummernder Tieftöne bleiben Höhen und Mitten zu keinem Zeitpunkt auf der Strecke. Chaka Khans Intro zu „Ain’t Nobody“ perlt verführerisch, ehe mir mit dem Einsatz von Bass und Schlagzeug endgültig die Spucke wegbleibt. Der B&O-Signature-Sound ist präsent und, wenn nötig, unaufdringlich zugleich. Zwar ist das Soundprofil nicht als audiophil zu bezeichnen, der Klang wird jedoch stets sämtlichen Regeln des guten Geschmacks gerecht, steht auf breiter Bühne und ist warm und direkt. Wer mit den Voreinstellungen noch nicht ganz glücklich wird, kann via App, die für Android und iOS verfügbar ist, sein persönliches Feintuning vornehmen.

Gestenreich

In Sachen Bedienung setzt der Hersteller auf Gesten, die am Aludeckel der rechten Ohrmuschel umgesetzt werden: Lauter und leiser dreht man durch kreisende Bewegungen im und gegen den Uhrzeigersinn. Das Starten und Stoppen der Wiedergabe sowie das Annehmen und Beenden von Anrufen funktioniert per einfachem Fingertipp in der Mitte. Das solide arbeitende aktive Noise Cancelling wird durch Streichen von oben nach unten aktiviert und abgeschaltet, der für mehr Sicherheit auf der Straße zuständige Transparency Mode – der Außengeräusche über Mikrofone in die Hörmuschel leitet – durch Streichen von unten nach oben. Streicht man von links nach rechts bzw. in die Gegenrichtung, springt die Wiedergabe jeweils einen Titel vor oder zurück. Lediglich drei Funktionen werden über klassische Tasten gesteuert: Ein- und Ausschalten sowie das Aktivieren von Pairing-Modus und Google Assistant. Letzterer bringt zusätzliche Funktionalität und Features – so kann der H9 etwa eingegangene Nachrichten vorlesen oder über den aktuellen Wetterbericht informieren, ohne das Handy dafür in die Hand nehmen zu müssen.

Insgesamt funktioniert die Steuerung via Touchpad tadellos, es muss jedoch darauf geachtet werden, Gesten präzise und an der richtigen Stelle durchzuführen. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase stellt das allerdings kein Problem dar.

Fazit: Die dritte Generation des Beoplay H9 gehört zweifellos zu den bestaussehendsten und wohlklingendsten drahtlosen Lösungen, die der Markt derzeit zu bieten hat. Zugegebenermaßen ist der H9 mit einem Preis von über 450 Euro alles andere als ein Schnäppchen – für anspruchsvolle Musikfreunde aber sicher jeden Cent wert: Der Klang ist herausragend, und mit aktivem Noise Cancelling, Transparency Mode, Google-Assistant-Implementierung und einem breiten Frequenzgang bringt der H9 alles mit, was ein moderner Kopfhörer braucht. Zwar ist die höchstmögliche Lautstärke wie bei allen Wireless-Kopfhörern etwas zu gering, im Betrieb mit dem mitgelieferten Klinkenkabel kann der H9, an einen Verstärker angeschlossen, in Sachen Power und Klangqualität jedoch restlos überzeugen. Einzig die Steuerung via Touchpad ist etwas gewöhnungsbedürftig. Must-have!

Bang & Olufsen Beoplay H9 3rd Gen

➜ Drahtloser Over-Ear-Kopfhörer mit aktivem Noise Cancelling
➜ Bis zu 25 Stunden Laufzeit mit ANC
➜ Frequenzbereich: 20–22.000 Hz
➜ BT 4.2, AptX LL, CvC, AAC, SBC
➜ 197 x 200 x 52 mm, 285 g
➜ Preis: ca. € 450,–

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