B&O BeoSound 1 im Test

B&O BeoSound 1 im Test

Sagen Sie nicht Lautsprecher zu ihm. BeoSound 1 der dänischen Audio- und Design-Architekten Bang & Olufsen ist eine Klangskulptur aus gebürstetem Aluminium, die mit ihrer 360-Grad-Wiedergabe zu betören versteht. Spaß ist nicht nur durch den fein strukturierten Klang, sondern auch beim heiteren Ratespiel mit ahnungslosen (Party-)Gästen garantiert, was „dieses Ding“ denn nun wirklich ist. E-MEDIA unterzog den polierten Sound-Monolith einem ausführlichen Test.

Wenn er es nicht besser weiß, steht der Betrachter vor einem 3,5 kg schweren und knapp 33 cm hohen Rätsel aus gebürstetem Aluminium. Ja, es sieht wirklich geil aus, aber womit zum Teufel hat man es zu tun? Besonders originell fallen die Antwortversuche nicht Eingeweihter aus, wird der schicke Alu-Kegel in der Küche aufgestellt.

Erhellt aber erst einmal der Klang des BeoSound 1 das Dunkel der Ungewissheit, stellt sich zügig ungläubiges Staunen ein. Zu Recht: Für ihre doch recht kompakten Maße – selbst die besten Soundingenieure vermögen physikalische Grenzen nicht über ein gewisses Maß hinaus zu strapazieren – klingt die Soundskulptur der Nobel-Hi-Fi-Marke aus Dänemark geradezu herausragend. Die Hoch- und Mitteltöne sind hell und klar, der im Sockel verbaute Subwoofer begleitet mit tiefgründigen Bässen, die sich aber nicht aufdringlich in den Vordergrund wummern. Die Verblüffung während der ersten Hörsekunden stellt sich jedenfalls nicht – wie bei vielen anderen Vertretern dieses Produktsegments – infolge der Durchschlagskraft der Bässe ein, sondern durch einen mit seiner Homogenität glänzenden Klangteppich, in den sich der Zuhörer bereitwillig einhüllen lässt.

Die Ausgewogenheit der Wiedergabe kommt nicht nur bei reich instrumentierter Rock- und Popmusik zur Geltung, auch Klassik erweist sich durch den fein differenzierten Sound als Heimspiel und klingt facettenreich und warm. Keineswegs soll aber der Eindruck entstehen, dass basslastiger Content wie R ’n’ B oder Hip-Hop zu kurz käme: Hier zeigt der 20 Watt starke Tieftöner gemeinsam mit der 60-Watt-Haupteinheit durchaus seine Zähne. Lediglich Bassmonster ist der Alu tragende Sound-Gentleman sicherlich keines.

Schlicht und mitreißend

Würde man den Inhalt der Verpackung beschreiben wollen – spartanisch wäre noch geprahlt, denn mit dem schicken Kegel hat man eigentlich schon alles gesehen. Lediglich ein Netzkabel zum Aufladen des Akkus bzw. für den stationären Betrieb ist noch im Lieferumfang enthalten. Das Fehlen weiteren Zubehörs darf jedoch durchaus als positiv betrachtet werden, der BeoSound 1 hat mehr Zugaben eben schlicht und einfach nicht nötig. Am Gerät selbst sucht man Knöpfe vergeblich, nicht einmal ein Ein-Aus-Schalter ist vorhanden. Bei näherer Betrachtung stößt man jedoch auf das oberste Segment des Kegels, das sich drehen lässt und als Lautstärkeregler dient. Das haptische Erlebnis beim Drehen dieses Reglers ist nahezu sinnlich, er lässt sich völlig geräuschlos und dank perfekter Materialverarbeitung ohne das geringste Spiel mit bestechender Präzision bewegen.

Die sich in Schwarz vom übrigen Alumantel abhebende obere Fläche des Kegeldachs stellt das Bedienfeld dar: Durch längeres Berühren in der Mitte wird der BeoSound 1 eingeschaltet, einfaches Tippen in der Mitte startet und stoppt die Wiedergabe. Beim Streichen von oben nach unten springt man um einen Titel weiter, umgekehrt um einen zurück.

Für den stationären Betrieb befindet sich an der Geräteunterseite neben dem Netzanschluss auch ein LAN-Port, um den BeoSound 1 auf Wunsch mit dem Router zu verkabeln. Ist der Akku aufgeladen, sind dem Musikgenuss kaum Grenzen gesetzt. So kann man den drahtlosen Lautsprecher problemlos in ein anderes Zimmer oder sogar in den Garten mitnehmen. Bei mittlerer Lautstärke reicht eine Powerladung für bis zu 16 Stunden, unter Volllast immer noch für beachtliche vier.

Fazit: Mit dem BeoSound 1 erhält man ein wirklich feines Stück Ingenieurs- und Designkunst, das allerdings seinen Preis hat. Trotz all seiner optischen und akustischen Vorzüge, Wunderwuzzi ist der BeoSound 1 keiner: In Räumen jenseits der 30-Quadratmeter-Marke stößt er bald an seine akustischen Grenzen und beginnt vor allem bei hoher Lautstärke, etwas dünn zu klingen. Ein kleiner Wermutstropfen ist auch die App, die sich weder am Android-Smartphone noch am iPad mit dem Lautsprecher verbinden ließ. Dem Hörvergnügen war dieser Umstand jedoch keineswegs abträglich.

Bang & Olufsen BeoSound 1

➜ Hochwertiges Alu-Gehäuse
➜ 360-Grad-Sound mit max. 60 Watt
➜ Akkulaufzeit bis zu 16 Stunden (bis zu 4 Stunden bei voller Lautstärke)
➜ Netzbetrieb drahtlos oder via Ethernet
➜ Streaming via Airplay, Google Cast, Bluetooth, DLNA-DMR, Spotify C. & QPlay 2.0
➜ 16,2 x 32,7 cm (B x H); 3,5 kg
➜ Preis: ca. € 1.300,–

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