Spracherkennung erneut am Vormarsch?
"Schwächen in 2 bis 3 Jahren ausgemerzt"

Die Spracherkennung ist längst den Kinderschuhen entwachsen und hat sich zur Goldgrube entwickelt. Laut Datamonitor klettern die Umsätze mit entsprechenden Technologien 2007 um 22 Prozent auf 2,3 Mrd. Dollar. In Deutschland soll in diesem Jahr die Marke von 100 Mio. Dollar geknackt werden. Bis 2010 wird eine Verdopplung auf knapp 200 Mio. Dollar prognostiziert.

"Spracherkennungssoftware kann im gegebenen Kontext mittlerweile alles erkennen. Nebengeräusche oder etwa ein Schnupfen des Sprechers sind kein Problem mehr", erklärt Sebastian Paulke, leitender Redakteur der Initiative Voice Business sowie der Voice Community.

Der Massenmarkt kann kommen
So kommt die Technologie bereits in Handys, Arztpraxen, Call Centern oder Fahrzeugen zum Einsatz. "Die Spracherkennung ist auf dem Weg zum Massenmarkt", meint Paulke. Ganz ausgereift sind die Anwendungen freilich noch nicht. Manche Technologien sind Sprecher abhängig und müssen trainiert werden. Grenzen zeigen sich etwa bei Anglizismen. "Zudem ist bei einer Vielzahl von Endgeräten die Rechenleistung zu gering", sagt Paulke. Abhilfe - vor allem im Handybereich - kann eine hybride Sprachverarbeitung schaffen, wie sie in den USA schon im Einsatz ist. Diese greift über den Datenkanal des Mobilfunkgeräts auf die am zentralen Server hinterlegte Technologie zurück. "In zwei bis drei Jahren werden die Schwächen ausgemerzt sein", zeigt sich Paulke überzeugt.

Nicht für alle Anwendungen geeignet
Während einige Branchenkenner in der Spracherkennung bereits die perfekte Schnittstelle zur Benutzung von elektronischen Geräten sehen, drückt Paulke auf die Euphoriebremse. "Beim Online-Banking oder bei Recherchen im Internet ist eine sprachgesteuerte Bedienung unpraktisch." Dass die Technologie den Einzug in eine Vielzahl von Elektronikgeräten finden wird, bezweifelt der Experte aber nicht. In welchen Einsatzgebieten die Technologie den Durchbruch schaffe, sei eine Frage des Anwendungsszenarios, so Paulke. (pte/red)