Sonnenschein pur statt Rute im Fenster: Kurswechsel bei Anti-Piraterie-Kampagnen

Sonnenschein pur statt Rute im Fenster: Kurswechsel bei Anti-Piraterie-Kampagnen

Im Kampf gegen Musik- und Filmpiraterie zeichnet sich eine Trendwende ab. Nachdem Anti-Piraterie-Gruppen bei ihren Kampagnen jahrzehntelang in erster Linie darauf setzten, mit harten Botschaften auf Diebstahl und Verbrechen im Zusammenhang mit Raubkopien hinzuweisen, setzen neue Aktionen nun auf die Hervorkehrung von Positiv-Aspekten. Das zeigt eine aktuell präsentierte Anti-Piraterie-Kampagne in Großbritannien, die der so genannten "Generation Y-Pay?" vermitteln will, dass legale Downloads Künstler und Programme unterstützen, anstatt die Nutzer im Zusammenhang mit Piraterie zu kriminalisieren.

Das regierungsgestützte Projekt wirbt mit zahlreichen britischen Prominenten gegen das illegale Downloaden von Unterhaltungsinhalten und ersetzt die bisherigen Anti-Piraterie-Trailer, die unter dem Titel "Piraterie ist ein Verbrechen" geführt wurden und entsprechende Inhalte vermittelten. Künftig setzen die Urheberrechtsvertreter vielmehr auf die Vermittlung von Botschaften wie "Du machst die Filme". Starten soll die neue Kampagne mit ab November.

Das Umdenken setzte ein, nachdem jüngste Erhebungen gezeigt hatten, dass die Industrie mit ihren bisherigen Maßnahmen nicht sehr erfolgreich ist und ihre Haltung gegenüber der jungen Internetgeneration gründlich ändern muss, berichtet der Guardian. Die Altersgruppe der 16- bis 34-Jährigen ist laut Studien des Indystry Trust for IP Awareness (Itipa) mittlerweile schlichtweg daran gewöhnt, das Content online nichts kostet bzw. lebt mit einer solchen Erwartungshaltung.

Industrie hofft weiter auf Umdenken
"In der allgemeinen Wahrnehmung wurde der Hinweis auf das Illegale inzwischen sicherlich etwas überstrapaziert. In der Musikindustrie wurde aber eigentlich immer versucht, beides - also Positiv-Aspekte sowie den Umstand des Diebstahls - deutlich zu machen", erklärt IFPI-Sprecher Thomas Böhm. Beide Aspekte seien wichtig. Man wolle die Leute ermutigen, Musik zu kaufen, müsse jedoch gleichzeitig etwas dagegen unternehmen, wenn es zu illegalen Handlungen komme.

Während 74 Prozent der jungen Generation denken, dass es richtig ist, etwa für den Verleih oder den Erwerb eines Films im täglichen Leben zu bezahlen, glauben nur 39 Prozent, sie sollten für den selben Inhalt zahlen, wenn sie diesen online konsumieren. Im Zuge der neuen Kampagne sollen die Nutzer zum Umdenken gebracht werden, indem die Idee hervorgestrichen wird, dass das investierte Geld, die Arbeit und das Überleben der Lieblingskünstler sichert. (pte/red)

Links:
www.piracyisacrime.com