"Saug´s dir einfach runter" auf Firstload.at:
Download-Dienst begibt sich auf dünnes Eis

"Saug´s dir einfach runter" auf Firstload.at:
Download-Dienst begibt sich auf dünnes Eis

Sie sehen aus wie Staubsauger-Vertreterinnen, die Damen in ihren gelben Catsuits, die seit Tagen an gut frequentierten Verkehrsknotenpunkten CDs verschenken. Auf der silbernen Scheibe ist Software der Firma firstload.at gespeichert, und was Kunden damit tun könnten, hat durchaus mit Saugen zu tun. Wer das Programm installiert, bekommt Zugang zum Usenet, einem losen Netz von Rechnern (News-Servern) auf der ganzen Welt, auf denen digitale Inhalte aller Art – Spiele, Filme (natürlich auch Pornos) und Songs – zu finden sind.

Die firstload-Software ist ein Suchprogramm, das die Recherche nach Inhalten im Usenet für technische Laien einfacher macht. Um 7,90 Euro monatlich können Daten im Ausmaß von 20 Gigabyte pro Monat „gesaugt“ werden. So weit das – im Übrigen nicht neue – Geschäftsmodell, das den Betreibern aber noch einige juristische Scherereien bringen könnte.

Rechtliche Grauzone
Riskiert man nämlich einen Blick hinter die Kulissen von firstload, stößt man schnell auf Ungereimtheiten: So könnte sich mancher Kunde die Frage stellen, warum firstload von einer Firma Verimount betrieben wird, die ihren Sitz ausgerechnet in Dubai hat, obwohl ihr Eigentümer, Robert Fritzmann, ein waschechter Wiener ist. Auf Anfrage von FORMAT wird das mit dem Steuerrecht begründet. „Mit einer Wertschöpfung in Österreich könnte ein solches Projekt wirtschaftlich nicht vernünftig betrieben werden“, sagt er. Doch das ist vielleicht nur die halbe Wahrheit.

„Saug’s dir einfach runter!“
Rein juristisch könnte es Probleme machen, stünden die firstload-Server in Österreich. Die Company beruft sich darauf, als reiner Zugangsanbieter zu fungieren und keine Inhalte zu verkaufen. Diese Position könnte gefährlich werden, denn es ist ein offenes Geheimnis, dass über diesen Weg viele illegale Downloads ihre Kunden finden. Geworben wird auf den Werbesujets offensiv mit über 500.000 Downloads, und man bietet den Kunden als Mehrwert eine Filmvorschau und ein Bewertungssystem an. Anwalt Ralph Kilches: „Ob sie sich angesichts der offensiven Werbung auf diese Position zurückziehen können, ist fraglich.“

Film- und Musikindustrie basteln an Klage
Ähnlich skeptisch sieht das Urheberrechtsexperte Andreas Zellhofer von der Kanzlei Freshfields: „Es ist rechtlich fraglich, inwiefern ein Anbieter, der den Kunden den Zugang zu möglicherweise urheberrechtsverletzenden Inhalten erleichtert, sich davon distanzieren kann“, meint er. Die heimische Film- und Musikindustrie bastelt gerade an einer Klage gegen firstload.at. Auch Konsumentenschützer sind alarmiert. Aktuell liegen jedoch noch keine Beschwerden über firstload.at vor.

Den gesamten Bericht lesen Sie im aktuellen FORMAT 35/2008