Russische Softwarefirma gewinnt E-Book-Prozess

Eine russische Softwarefirma ist am Dienstag in San Jose wegen Verstoßes gegen ein umstrittenes US-Copyrightgesetz freigesprochen worden. Es war der erste Prozess unter dem Digital Millennium Copyright Act (DMCA) von 1998, der den Verkauf von Programmen zur Umgehung von Kopierschutzmechanismen verbietet.

Die US-Staatsanwaltschaft hatte der Firma ElcomSoft vorgeworfen, mit ihrem Produkt den Kopierschutz in der eBook-Software des US-Herstellers Adobe geknackt zu haben. In Russland war das inzwischen nicht mehr erhältliche Produkt zunächst legal.

Die Firma verwies im Prozess in Kalifornien darauf, dass die Software kurz nach dem Erscheinen - wegen eines Einspruchs von Adobe - vom Markt genommen worden sei. Die Verhaftung eines ElcomSoft-Mitarbeiters auf einer Computer-Tagung in Las Vegas im Sommer 2001 hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Dmitry Sklyarov befand sich kurze Zeit in Haft, wurde dann aber im Gegenzug für seine Aussage im Prozess gegen die Firma freigelassen, nachdem Adobe seine Klage gegen den Programmierer fallen ließ.

Sklyarov erklärte vor Gericht, dass das Program im Rahmen einer Forschungsarbeit zur Aufdeckung von Sicherheitsmängeln in Adobes eBook-Reader entwickelt wurde. ElcomSoft wiederum rechtfertigte die Herstellung damit, dass das Programm für die Erstellung von Sicherheitskopien für den persönlichen Gebrauch von eBooks gedacht war. Dies sei unter der "fair use"-Klausel ("angemessene Benutzung") auch mit dem Copyrightgesetz zu vereinbaren, sagte die Firma.