ÖH-Kampagne: Für ein 'umkämpftes geistiges Eigentum'

Mit dem Versand und der öffentlichen Bereitstellung von insgesamt 100.000 CD-Roms des Open Source-Betriebssystems Linux startete die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) eine Kampagne rund um derzeit vieldiskutierte Aspekte des "umkämpften geistigen Eigentums".

Rechtliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen des Musikdownloads im Internet, umstrittene "Patente auf Leben" oder freier Zugang zu Kultur werden unter dem Motto "free people" u. a. bei einem Aktionstag im Mai, Podiumsdiskussionen und anderen öffentlichkeitswirksamen Aktionen thematisiert, schilderten ÖH-Bundesvertreter.

Die ÖH bezieht sich in ihrer Kampagne auf die "Neuentdeckung des Urheberrechts", das im Vorjahr EU-weit novelliert wurde, um es an die neuen digitalen Techniken anzupassen. Seither ist in zahlreichen Bereichen die Diskussion über den Schutz geistigen Eigentums aufgeflammt. Die ÖH fordert freie Musik, freien Wissenszugang, freie Software und freie Kultur für freie Menschen, so die ÖH-Vorsitzende Patrice Fuchs (Verband Sozialistischer StudentInnen VSStÖ). Das "kulturelle Erbe darf nicht in der Hand derjenigen liegen, die am meisten dafür zahlen".

Freie Software statt Microsoft-Produkte
Auch sollte u. a. nach Vorbild Münchens im öffentlichen Bereich - insbesondere in Schulen und Universitäten - freie Software anstelle von Microsoft-Produkten verwendet werden. Die von der Musikindustrie als illegal bezeichneten Musikdownloads aus dem Web sehen die Hochschüler-Vertreter "auch als Chance für nicht so bekannte Künstler", Publikum zu gewinnen. Es seien nur die "großen Labels", die ihren Künstler "Knebelverträge" aufoktroyieren, gegen Internet-Tauschbörsen, nicht die Künstler selbst, so Fuchs.

Gefordert wird außerdem eine Gratis-Webbibliothek für öffentliche geförderte Wissenschaft in Österreich. Bei medizinischen und "High Tech"-Patenten wird eine Verkürzung der Dauer verlangt, Patente auf u. a. Lebensformen sollten nicht gewährt werden.

Die Kampagne "free people" wendet sich sowohl an die Studenten - als hauptsächliche Nutzer freier Software und fleißige Musik-Downloader - als auch den Gesetzgeber.

(apa/red)