Navision will mit Microsoft-Hilfe weiter wachsen

Der auf mittelständische Unternehmen spezialisierte Softwarehersteller Navision, der auch in Österreich mit einer Tochter tätig ist, firmiert nach der Übernahme durch Microsoft im Juli 2002 künftig als "Microsoft Business Solutions". Die Österreich-Tochter ist - nun mit Microsoft-Rückendeckung - weiter auf Wachstumskurs.

"Wir sehen seit Mitte Oktober eine Entspannung des Softwaremarktes, die Stimmung ist vor allem bei Unternehmen aus dem oberen mittelständischen Bereich sehr gut", sagte der Geschäftsführer der Österreich-Tochter, Stefan Gurszky, im APA-Gespräch.

Zweistelliges Umsatzplus
Im laufenden Geschäftsjahr 2002/03 (per Ende Juni) gehe man daher von einem zweistelligen Umsatzplus und weiterhin schwarzen Zahlen aus, so Gurszky. Man sehe zwar noch keine generelle Konjunkturerholung, aber: "IT-Investitionen lassen sich nicht endlos aufschieben". Im Geschäftsjahr 2001/02 hatte die Österreich-Division von Navision den Umsatz um 10 Prozent auf 4 Mio. Euro gesteigert. Die neue Microsoft-Tochter ist ausschließlich als Lizenzverkäufer für Unternehmenssoftware aller Art - vom Finanzbereich über die Warenwirtschaft und Kundenbindungsmanagement bis zu E-Commerce - tätig. Rechnet man den Umsatz, der von Lizenzpartnern mit Navision-Produkten in Österreich gemacht wird, komme man auf eine Größenordnung von knapp 23 Mio. Euro, sagte Gurszky.

Microsoft Schwesterunternehmen
In den nächsten Tagen ziehe Navision Österreich ins Euro Plaza-Gebäude am Wienerberg in Wien, wo auch Microsoft Österreich sitzt, kündigte Gurszky an. Der neue Firmenname "Microsoft Business Solutions Österreich" soll noch vor Jahresende 2002 ins Firmenbuch eingetragen werden. Gesellschaftsrechtlich gesehen sei man in Österreich ein Schwesterunternehmen von Microsoft Österreich.

Über 270.000 Kunden
Die neue Microsoft Business Solutions, die neben Navision auch die Geschäftsbereiche Great Plains und Microsoft bCentral umfasst, beschäftigt 3.800 Mitarbeiter, verfügt über 4.500 Vertriebspartner und betreut mehr als 270.000 Kunden, darunter ABB, adidas und Otto. Im Geschäftsjahr 2001/02 stieg der Umsatz um 19 Prozent auf 235 Mio. Euro, das EBITA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen) wuchs sogar um 70 Prozent auf 52 Mio. Euro.

Kaufpreis: 1,45 Mrd. Euro
Microsoft hatte im Juli für Navision einen Kaufpreis von 1,45 Mrd. Euro bezahlt. Das bisherige Navision-Hauptquartier in Dänemark in der Nähe von Kopenhagen wurde nach dem Microsoft-Einstieg nun zur Zentrale von Microsoft Business Solutions in der Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika). Erst im Dezember 2000 war Navision Software mit dem dänischen Softwarehersteller Daamgaard fusioniert worden. In Österreich beschäftigt das Unternehmen 18 Mitarbeiter. 1.000 Unternehmen in Österreich - darunter ACNielsen, Bellaflora, Bene und Hertz - arbeiten mit Navision-Lösungen.

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