Microsoft macht bei Lizenzen weitere Zugeständnisse

Microsoft hat im Kartellstreit mit dem US-Justizministerium um den Zugang zum Quellcode seines Betriebssystems Windows weitere Zugeständnisse gemacht. Zugleich kündigte der Konzern an, im laufenden Geschäftsjahr bis zu 5.000 Arbeitsplätze schaffen und bis zu acht Prozent mehr in Forschung und Entwicklung investieren zu wollen.

Microsoft-Anwalt Rick Rule teilte mit, der Konzern werde ab der nächsten Woche von Konkurrenten für Lizenzen zur Nutzung des Quellcodes Gebühren zwischen einem und fünf Prozent des Umsatzes mit den Produkten erheben, für die der Code genutzt werde. Die Kenntnis des Quellcodes ist nötig, um Software für eine reibungslose Verbindung zwischen Netzwerk-Computern und dem Microsoft-Betriebssystem Windows zu entwickeln.

Zudem wolle der in Redmond im US-Bundesstaat Washington ansässige Konzern die von Wettbewerbern erhobene Vorabzahlung für die Nutzung des Codes auf 50.000 Dollar von bisher 100.000 Dollar senken, sagte Rule.

Lizenzen zu vernünftigen Bedingungen
Im vergangenen Jahr hatte Microsoft im Rahmen einer von der Richterin gebilligten Vereinbarung zugesagt, die Vergabe von Lizenzen für den Code zu "vernünftigen und nicht diskriminierenden" Bedingungen zu ermöglichen. Bisher haben jedoch wenige Konkurrenten solche Lizenzabkommen mit Microsoft geschlossen. Viele Entwickler-Firmen beklagten sich, die ihnen von dem Softwarekonzern auferlegten Bedingungen seien für sie inakzeptabel. Interessant könnte das revidierte Lizenzierungsangebot insbesondere für Konkurrenten im Servergeschäft wie Sun Microsystems sein.

Das US-Justizministerium und die Justizbehörden zahlreicher US-Bundesstaaten hatten Microsoft verklagt, weil sie in der Weigerung des Konzerns, Mitbewerbern Zugang zum Quellcode zu gewähren, eine Behinderung des freien Wettbewerbs sahen.

Neue Arbeitsplätze und hohe Investitionen
Bis zu 3.000 der geplanten zusätzlichen Arbeitsplätze sollen Microsoft zufolge in den USA entstehen. Chairman und Firmengründer Bill Gates kündigte zudem an, Microsoft werde seine Investitionen in Zukunftstechnologie im laufenden Geschäftsjahr zum Juni 2004 weiter steigern und bis zu 6,9 Milliarden Dollar (6,02 Mrd. Euro) für Forschung und Entwicklung ausgeben. "Wir stehen erst am Anfang dessen, was wir mit Software tun können", sagte Gates bei einem Jahrestreffen mit Finanz-Analysten. (apa/red)

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