Intelligente Musiksuche im Netz: Summen genügt!

Wie oft passiert es, dass man im Radio einen Song hört, der sofort ins Ohr geht und dessen Melodie man noch nach Stunden nachsummt, aber nicht weiß wie der Interpret heißt. Eine neue Software der Frauenhofer-Instiuts schafft Abhilfe. Man stimmt wenige Takte des Songs an und das Programm erkennt sofort um welches Lied es sich handelt. Die Melodiesuchmaschine "Query by Humming" ist kostenlos im Web nutzbar.

Professor Karlheinz Brandenburg aus dem thüringischen Ilmenau räuspert sich. Dann stimmt er etwas zaghaft einen Klassiker von Paul McCartney an. Wenige Takte genügen, und Sekunden später steht auf dem Computerbildschirm der Titel: "Mull Of Kintyre". Möglich macht dies die Melodiensuchmaschine "Query by Humming" (Musiksuche durch Summen), die in dreijähriger Forschungsarbeit an der Ilmenauer Frauenhofer-Arbeitsgruppe für Elektronische Medientechnologie entwickelt wurde.

10 beste Treffer werden angezeigt
"Wer ein bestimmtes Musikstück sucht, aber sich nur an Fetzen der Melodie erinnert, hatte es bislang schwer", sagt Brandenburg. Oft seien Menschen gar mit einem "Ohrwurm" aus dem Radio am nächsten Tag ins Plattengeschäft gegangen und hätten dem entnervten Verkäufer das Stück vorgeträllert. Damit ist es nun vorbei: Ein Internetanschluss, ein Mikrofon und wenige Sekunden Geduld genügen, damit die Software einem flapsig dahin gesummten "Lalala" oder "Nanana" den richtigen Titel zuordnet. Angezeigt werden jeweils die zehn besten Treffer.

Wie funktioniert's
Die Liedsequenz wird bei dem Programm der Höhe und Länge nach aufgeschlüsselt und mit dem vorhandenen Datenbankmaterial abgeglichen. "Mittlerweile ist unsere Software sehr tolerant. Ob der Sänger mit seiner Stimme Achterbahn fährt oder die Tonlänge nicht passt, die Trefferwahrscheinlichkeit ist erstaunlich hoch", sagt Mitarbeiter Matthias Kaufmann. Die Forscher betreten neues Terrain. Bisher läuft die Internetrecherche nur auf Grund von Dateinamen oder Schlagworten - die Suche nach multimedialen Daten ist eine Marktlücke.

Abnehmer & Anwender gesucht
Nun gilt es laut Brandenburg, Abnehmer für die Software zu finden. "Query by Humming" eignet sich für einen Karaoke-Wettstreit genauso gut wie für den Einsatz in Musikgeschäften", meint Brandenburg. In einem Münchner CD-Laden konnten die Kunden in den vergangenen Wochen beispielsweise durch bloßes Ansingen Titel der Top-100-Charts aufrufen.

Derzeit 3.000 Titel abrufbar
Die Ilmenauer Forscher wollen sich auf die Verbesserung der Melodienerkennung und den Ausbau der Datenbank konzentrieren. Derzeit sind nur 3.000 Titel abrufbar - von den Kastelruther Spatzen über Marlene Dietrich bis zu dem von Ex-Beatle McCartney interpretierten "Mull Of Kintyre". (apa/dpa/red)

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