"Herold-CD": Umstrittene Daten-CD wird überprüft

Nach heftigen Protesten von Datenschützern kommt die umstrittene CD des Telefonbuch-Anbieters Herold jetzt später auf den Markt als geplant. Die Datenschutz-Kommission prüft zudem, ob die CD mit dem Datenschutzgesetz vereinbar ist und die Gerwerbeordnung eingehalten wurde. In Zuge dessen wird das gesamte CD-Datenmaterial noch einmal durchgegangen und Zeugen werden befragt.

Wie eine Unternehmenssprecherin betont, gibt es noch kein fertiges Produkt. Die CD liege bisher erst als Testversion vor. Wie und ob das Produkt auf den Markt kommen werde, steht noch nicht fest, so die Sprecherin weiter.

Tiefendaten auf CD
Auf der CD-Rom sind Tiefendaten wie Alter, Kaufkraft, Gebäudeart, Stellung im Haushalt, Partnerschaft oder Haushaltsgrößen von rund 2 Mio. Privatkunden zu finden.

Laut Herold Business Data stammt das Datenmaterial von der Direktmarketing-Firma dm plus, die versichert habe, dass das Datenschutzgesetz bei den Erhebungen nicht verletzt worden sei. Personen, die sich zu Produktionsbeginn in die so genannte Robinson- Liste eingetragen haben, seien nicht auf der CD aufgeführt. Auch Daten zu Religionsbekenntnis, Blutgruppe oder Krankheiten seinen nicht enthalten.

Kostenfreie Hotline
Laut Herold wurde eine kostenfreie Hotline (0800/202 007) eingerichtet, unter der sich besorgte Menschen informieren können, welche Daten von ihnen auf der CD gespeichert sind. Zwischenzeitlich bietet Herold auf seiner Website ein Fax-Formular an, nach dessen Übermittlung man von der nächsten Ausgabe der CD gestrichen wird.

Protest von Datenschützern
"Hauptsorge macht uns schlicht und ergreifend, dass fundamentale Rechtsbestimmungen ignoriert werden," sagte ARGE-Daten-Chef Hans Zeger. Die Befugnis, eine CD zu produzieren, bedeute nicht das Recht, vertrauliche Daten einer Person zu veröffentlichen. Man brauche die Zustimmung der betroffenen Person oder müsse ihr die Möglichkeit geben, der Veröffentlichung zu widersprechen.

Laut Zeger habe es in der Vergangenheit Fälle gegeben, wo einem gut verdienenden Angestellten eine Kreditkarte verweigert worden sei, mit der Begründung, seine Bonität sei nicht in Ordnung, obwohl es von den offiziellen Stellen keine negativen Angaben dazu gab. "Es gibt einfach irgendwelche Bestände, in denen schmutzige Daten herumliegen. Und die Herold CD ist so etwas", kritisiert Zeger. (apa/red)

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