Das Imperium schlägt zurück: Microsoft will gegen Bußgeld klagen

Microsoft wird sich gegen ein Bußgeld der Europäischen Union gerichtlich zu Wehr setzen. Das kündigte der Geschäftsführer von Microsoft Deutschland, Jürgen F. Gallmann, am Rande der Computermesse CeBIT in Hannover an. Für Microsoft sei es inakzeptabel, die Entwicklung künftiger Produkte mit staatlichen Institutionen abzusprechen. Dies habe aber EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti verlangt.

"Eine Einigung wäre für alle Seiten das Beste gewesen", sagte Gallmann. Er versicherte trotz allem, Microsoft bleibe dialogbereit.

Der weltgrößte Softwarekonzern muss in der kommenden Woche mit einem EU-Rekordbußgeld in Höhe von mehreren hundert Mio. Euro wegen vermuteten Markt-Missbrauchs rechnen. Zuvor waren dreitägige Marathonverhandlungen gescheitert, zu denen Microsoft-Konzernchef Steve Ballmer eigens aus den USA nach Brüssel gekommen war. Die Kommission wird am 24. März den Strafbeschluss fällen.

Gallmann warf der Kommission vor, mit ihrer Haltung wolle sie Innovationen bei Microsoft-Produkten behindern. "Es ist das Interesse von Microsoft, dass sich Gesetze nicht an den Beschwerden von Wettbewerbern festmachen, sondern am Nutzen der Anwender." Sein Unternehmen werde nun die Sanktionsentscheidung abwarten. "Dann geht das Verfahren in die nächste Phase vor das Europäische Gericht." Microsoft bedaure, dass es so weit gekommen sei. "Es kann sein, dass wir zwischen die Mühlensteine der Europäischen Union und der USA geraten sind."

Die EU-Kommission wirft Microsoft vor, mit unfairen Praktiken Produkte von Konkurrenten wie Sun Microsystems oder Real Networks aus dem Markt zu drängen. Dabei geht es insbesondere um die Offenlegung von technischen Schnittstellen ("API") bei Server-Software und den Windows Media Player, mit dem Multimedia-Inhalte auf einem PC abgespielt werden können.

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